Heidenau. Stefanie Scholz überzeugte bei Bundesschau in Leipzig mit ihren „Deutschen Widdern“. Sie holte den Titel als erste im Verein.

Andere Menschen backen, tanzen oder spielen Gitarre in ihrer Freizeit, Stefanie Scholz aus Welle hat sich ein Hobby abseits vom Mainstream ausgesucht: die Kaninchenzucht. Vor gut einem Jahr trat sie in den Heidenauer Kaninchenzuchtverein ein und schon im Dezember 2017 wurde sie Deutsche Meisterin bei der Bundes-Kaninchenschau in Leipzig. „Es ist unglaublich, dass Stefanie das so schnell geschafft hat. Manche Züchter träumen schon seit 30 Jahren von einem solchen Sieg“, sagt Jürgen Dettmer, der erste Vorsitzende des Vereins.

Die Bundes-Kaninchenschau bietet Kaninchenzüchtern aus ganz Deutschland alle zwei Jahre die Möglichkeit, ihre Kaninchen zu präsentieren. Auf der Schau werden die Kaninchen von Preisrichtern begutachtet und bewertet.

Nur niedlich zu sein genügt bei dem Wettbewerb allerdings nicht, die Bewertungskriterien sind weitaus komplexer. Es existieren strenge Vorgaben für Gewicht, Körperform und Fellhaar der Kaninchen. Abhängig von der Rasse kommen weitere Anforderungen hinzu.

Überzeugt hat Scholz mit dem „Deutschen Widder“ Shorty und drei weiteren Kaninchen in der Farbe havannafarbig-weiß. Die Tiere überzeugten die Preisrichter mit „eindrucksvollen charakteristischen Widderköpfen“, „gedrungenen, jedoch nicht plumpen, Körpern“ und „hufeisenförmigen Ohren“. So fordert es der Standard der Kaninchenzüchter.

Stefanie Scholz verliebte sich in den „Deutschen Widder“ mit den herunterhängenden Ohren bei der Bundes-Kaninchenschau 2015. Kurze Zeit später fing sie selbst an, die Tiere zu züchten. Unterstützung und Hilfe bekam sie von ihrem Lebensgefährten Dennis Brandt, der bereits seit 30 Jahren Kaninchen züchtet. In dieser Zeit konnte Brandt allerlei Auszeichnungen sammeln, doch „Deutscher Meister“ werden: Das hat seine Freundin vor ihm geschafft. Auch aus dem Heidenauer Kaninchenzuchtverein ist Scholz die Erste, die den Titel für sich beanspruchen darf.

Groß waren daher die Freude und Überraschung, als Scholz von ihrem Sieg erfuhr. Doch das Schönste an der Kaninchenzucht sind für sie nicht die Auszeichnungen, sondern die Zeit mit den Tieren. „Wenn ich von meiner Arbeit nach Hause komme, gehe ich zu meinen Kaninchen. Dann kann ich mich entspannen und werde ganz ruhig“, sagt Scholz. Wann die nächste Schau für ihre „Deutschen Widder“ ansteht, weiß Stefanie Scholz noch nicht. „Ich möchte nichts erzwingen und schaue erst einmal, wie sich die Kaninchen entwickeln.“