Harburg. Branchenriese plant zwei Touren täglich ab dem Harburger Bahnhof. Die ersten Ziele sind Lübeck und Oldenburg.
Von Oslo bis Malaga, von Kiew bis Lissabon reicht das Liniennetz von Flixbus, Europas größtem Fernlinien-Anbieter. Ab Ende April soll Harburg Bestandteil dieses Netzes werden. Das Unternehmen hat die Konzession für eine neue Linie beantragt, bei der die Hälfte der Fahrten auch Harburg bedienen soll. Die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hat die betroffenen Bezirke und mögliche Konkurrenten um Stellungnahme gebeten. Die Frist für diese Stellungnahmen endet in einer Woche.
Direkt an die große weite Welt wäre Harburg damit noch nicht angeschlossen: Die Verbindung, um die es geht, ist eine eher regionale Linie, sie führt von Oldenburg nach Lübeck. Flixbus möchte die Verbindung, die bislang einmal täglich bedient wird, auf zwei tägliche Fahrten ausbauen. Davon soll eine statt am Hamburger zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) am Hauptbahnhof erstens in Harburg halten und zweitens auch den Hamburger Flughafen mitbedienen. Wermutstropfen für die Harburger: Fahrten innerhalb Hamburgs dürfen die Fernlinien nicht anbieten. Eine Flixbusfahrkarte zum Hamburger Flughafen kann man zwar von fast allen anderen Haltepunkten an der Strecke aus buchen, aber nicht von Harburg.
Die geplanten Stopps auf der Strecke sind Oldenburg, Delmenhorst, Bremen, Harburg, Flughafen, Stockelsdorf und Lübeck. In Richtung Lübeck hält der Bus um 18.05 in Harburg und braucht dann noch gut zwei Stunden bis zum Ziel. Die Fahrt von Harburg nach Oldenburg dauert zwei Stunden und 20 Minuten. Abfahrt vor dem Harburger Bahnhof ist um 11.30 Uhr.
„Toll!“, freut sich Harburgs Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann über diese Nachricht. „Wir arbeiten ja schon länger intensiv daran, Harburg touristisch voranzubringen. Da ist ein Fernbushalt ein Riesenschritt in die von uns gewünschte Richtung!“ Martin Hoschützky, Mitglied der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung und im Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Touristik, ist ebenfalls hoch erfreut: „Hier einen Fernbushalt einzurichten, wird der Bedeutung Harburgs gerecht und kann dem Fremdenverkehr nur förderlich sein“, sagt Christdemokrat Hoschützky.
Auch André Lenthe, Tourismusexperte der Linken-Fraktion in der Bezirksversammlung, freut sich über die Entscheidung von Flix: „Das könnte ein Anfang sein. Vor allem für junge Reisende sind die günstigen Busfahrten eine tolle Sache. Und mit Lübeck, der TU Harburg, Bremen und Oldenburg werden hier wichtige Hochschulstädte verbunden.“
Jürgen Heimath, Fraktionsvorsitzender der SPD, ist hingegen skeptisch: „Verkehr gehört möglichst auf die Schiene“, findet er. „Außerdem hört man viel von schlechten Arbeitsbedingungen in der Busbranche!“
Nachdem sich der Busmarkt im vergangenen Jahr konsolidierte, plant Flixbus für diese Jahr eine Erweiterung des Streckennetzes. „Aktuell finden Planungen statt, inwieweit das Streckennetz im kommenden Frühjahr und Sommer ausgebaut werden kann. Allein im deutschsprachigen Raum kommen rund 140 neue Halte hinzu“, sagt Flix-Pressesprecherin Susanne Hintermayr. „.In diesem Rahmen ist auch die Diskussion um einen ein Halt in Hamburg-Harburg zu sehen.“