Harburg. Filmautorin Anna Clarks hat das Video zum Harburg-Song fertig – entstanden ist ein authentisches Porträt des Stadtteils

Gestern Abend hatte er Premiere und seit heute ist er weltweit auf Youtube zu sehen: Der Film zum Song „Ich bin Harburg“. 4 Minuten und 40 Sekunden, in denen Filmautorin Anna Clarks das ganze Universum Harburg und den Song eingefangen hat.

Der Film ist der krönende und bewegende Abschluss eines Projektes, dessen Idee aus der Abendblatt-Regionalredaktion für Harburg und Umland stammt. Und dessen Beginn fast zwei Jahre zurückliegt. Damals entstand die Idee für einen Song, der die Menschen in Harburg zusammenbringen soll. Ein Lied, das verbindet. Und unter die Haut geht, weil es echt ist, wie das Leben in diesem Stadtteil.

Der Song, komponiert von Peter Schuldt, Chorleiter des Jugendchors Gospel Train, bewegte im Sommer 2016 Tausende. Die CD mit dem Titel verkaufte sich tausendfach. Im Oktober 2017 wurde das Projekt mit den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie „Kultur“ ausgezeichnet. Zeitgleich liefen die Arbeiten zum Film „Ich bin Harburg“.

Fast ein Jahr ist seit Beginn der Dreharbeiten vergangen. Entstanden ist ein Film, der Harburg so zeigt, wie es wirklich ist. Einen Stadtteil mit Brüchen und Schattenseiten. Einen Ort voller Aufbruchstimmung und Vielfalt. Hätte Anna Clarks gewusst, was für eine Mammutaufgabe vor ihr liegt, sie hätte es sich vielleicht doch anders überlegt. Doch sie ist ein Mensch, der Herausforderungen sucht, sie mag es, Grenzen zu überwinden und Dinge anzupacken, die sie sich eigentlich gar nicht zutraut. „Der Auftrag, diesen Film zu drehen, hat mir Angst gemacht“, sagt sie. „Genau deshalb wollte ich ihn drehen.“

Allein die mehr als 50 Sänger des Gospel Train zusammenzutrommeln war schwieriger als gedacht. Neben Choraufnahmen mit allen Beteiligten gab es Drehtage mit den einzelnen Solisten. 13 Tage hat die Studentin der Medical School Hamburg insgesamt mit den Sängern gedreht: auf der Alten Elbbrücke, vor den Graffitimauern am Radeland, im Harburger Binnenhafen, Phoenixviertel, auf dem Schwarzenberg, vor dem Rathaus. „Zeigt mir euer Harburg“, forderte die 29-Jährige die Sänger auf. „Ich will die Orte kennenlernen, die euch bewegen. Wo seid ihr aufgewachsen, wo hattet ihr euren ersten Kuss? Wo trefft ihr euch? Und was macht ihr so in Harburg?“

Sie lässt die Sänger auf den Dächern über Harburg tanzen, Skateboard fahren, Basketball spielen. „Ich habe den Film so gemacht, wie es sich für mich richtig angefühlt hat“, sagt Anna Clarks. „Es geht um Menschen und ihre Gefühle, um ihr Leben in Harburg. Um Orte, mit denen sie Gefühle verbinden. Nicht um die Stadt mit ihren Häusern.“

Finanziert wurde die Arbeit unter anderem von RISE-Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung sowie dem Bezirksamt und der Arne-Weber-Stiftung. „Der Film wertet Harburg auf“, sagt Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann, „und er schafft Identifikation mit dem Stadtteil.“ „Die Geschichte geht unter die Haut“, sagt Komponist Peter Schuldt. Schuldt hofft, dass der Song samt Videoclip jetzt weit über Harburgs Grenzen hinaus Gehör findet. Und der erfahrene Musiker ist sich sicher, dass der Titel „Ich bin Harburg“ auf YouTube „ein Hit“ wird.