Harburg. Technische Universität plant, dort zusätzlich 2500 Studierende und 500 Mitarbeiter unterzubringen.

Die Technische Universität will in den kommenden zehn Jahren deutlich wachsen und dazu ihren HafenCampus stark erweitern. „Wir wollen die Zahl der Studierenden von heute 7500 auf 10.000 und die Zahl der Professoren von knapp 100 auf mindestens 130 erhöhen“, sagt Ralf Grote, der an der TU den Präsidialbereich leitet. „Die 2500 zusätzlichen Studierenden sowie rund 500 neue Mitarbeiter sollen im Binnenhafen unterkommen. Dazu werden wir Ankermieter des ersten Bauabschnitts vom Hamburg Innovation Port an der Blohmstraße.“

Der Hamburg Innovation Port, kurz HIP, ist das ehrgeizige Projekt des Harburger Investors Arne Weber (HC Hagemann). Er will auf seinem Grundstück am westlichen Rand des Binnenhafens, zwischen Blohmstraße und Ziegelwiesenkanal, ein Technologiezentrum errichten, das im Endausbau rund 70.000 Quadratmeter Geschossflächen für mehr als 3000 Arbeitsplätze bieten wird.

Grote: „Herr Weber plant einen modularen Bau in mehreren Abschnitten. Das passt gut zum Konzept der TUHH. Es sieht ein Wachstum in zwei Schritten vor. In fünf Jahren wird es zunächst eine Auswertung geben.“

Dr. Ralf Grote ist, Leiter der Präsidialabteilung der TUHH
Dr. Ralf Grote ist, Leiter der Präsidialabteilung der TUHH © TUHH | TUHH

Die TU hat ihre Wurzeln im Binnenhafen. 1978 wurde sie als Technische Universität Hamburg-Harburg im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Pflanzenölverarbeiters Thörl gegründet, an der Harburger Schloßstraße 20. Anfang der 1980er-Jahre verschob sich der Campus zum heutigen Hauptsitz Schwarzenbergstraße/Denickestraße/ Eißendorfer Straße.

Aber auch im Binnenhafen wurden weitere Gebäude bezogen. Heute siedeln dort neun Institute und Institutionen mit rund 200 Mitarbeitern (inklusive der TU-Tochter TuTech Innovation GmbH).

Damit der anvisierte Wachstumspfad beschritten werden kann, braucht die TU einen höheren Etat. Am 30. Mai verabschiedete die Hamburger Bürgerschaft den Antrag der rot-grünen Regierungskoalition, der Senat möge das Wachstum finanziell sicherstellen. Inzwischen hat die Wissenschaftsbehörde dazu eine Senatsdrucksache erarbeitet, die derzeit abgestimmt wird.

„In der kommenden Woche wird die Drucksache zwischen Wissenschaftsbehörde und Mitgliedern der Bürgerschaft in der Deputation beraten, dann erhalten wir Einblick“, referierte Grote auf dem jüngsten Treffen der Begleitgruppe Binnenhafen, in der der Bezirk Investoren, Initiativen und Anlieger über die weitere Entwicklung des Quartiers informiert.

Einige Rahmendaten seien ihm aber schon bekannt, sagt Grote. So solle der von der Stadt finanzierte Grundhaushalt der TU von derzeit rund 70 Millionen Euro deutlich aufgestockt werden – „damit können wir unsere Ideen umsetzen“. Er hoffe, dass die Drucksache im Januar von der Bürgerschaft beschlossen werde. Im Februar wird dann der designierte neue TU-Präsident Prof. Hendrik (Ed) Brinksma von der niederländischen Universität Twente das Ruder übernehmen und den Wachstumskurs einschlagen.

Dabei spielt das Bauprojekt HIP die Hauptrolle. „Wir werden etwa 30.000 zusätzliche Quadratmeter brauchen. Das ließe sich gut im HIP organisieren“, sagt Grote. Er wolle „neue Formen von Hochschulnutzung“ etablieren, mit variablen Räumlichkeiten, die leicht unterschiedliche Funktionen annehmen können. So könnte innerhalb der bestehenden Werkshalle an der Blohmstraße ein Raum entstehen, der morgens als Hörsaal fungiert, in dem nachmittags Klausuren geschrieben werden und der abends für Kulturveranstaltungen genutzt werden kann.

Zusammen mit Kollegen sei er gerade zur Technischen Universität Delft (Niederlande) gereist, die ein noch stärkeres Wachstum bewältigt hat. Sie präsentiert sich mit einem Science Center der Öffentlichkeit, mit einer interaktiven Ausstellung von Exponaten der Universität. Eine interessante Idee auch für die TUHH, findet Grote.

2018 feiert die Technische Universität ihr 40-jähriges Bestehen. Anders als die noch junge TU ist ihre Keimzelle, das 1920 eingeweihte Thörl-Gebäude, in die Jahre gekommen. Es soll im Rahmen der Denkmalschutz-Vorgaben renoviert und modernisiert werden. Im Jahr 2019 will die Technische Universität dort rund elf Millionen Euro zu investieren.

Der HafenCampus der Harburger Uni

Vier Gebäude unterhält die TU an der Harburger Schloßstraße (HS): Innenstadtnah liegt der Innovations-Campus Grüne Technologien (HS 6-12). Im Thörl-Gebäude (HS 20) sind drei Institute und der Bereich Bildverarbeitung untergebracht. Im Channel 4 (HS 28) gibt es Seminarräume, an der HS 36 sitzt das Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft.

Blohmstraße 20 lautet die Adresse des Instituts für Lufttransportsysteme und der
TuTech Innovation.

Theodor-York-Straße 8 ist der Sitz vom Institut für Technische Logistik. Weitere TU-Räume gibt es Schloßmühlendamm 32.