Marmstorf. Die Marke Eisbrecher will sich im Handel etablieren. Ihr Gründer träumte schon lange von einer Manufaktur.

Den Plan gab es bereits seit Jahrzehnten: Schon als Fünfjähriger träumte Andreas Ruff davon, eines Tages Unmengen an Eiskrem zu haben. Die damalige Lieblingssorte: Waldmeister. Heute, 45 Jahre später ist Ruff Eishersteller. An die Verwirklichung seines Jugendtraums machte er sich allerdings erst vor fünf Jahren.

„Ich bin von Haus aus Finanzmakler und habe mich mit Mitte vierzig gefragt, ob ich das mein Leben lang weitermachen will, oder ob ich es wage, meinen Kindheitstraum wahr zu machen“, sagt der Mann aus Marmstorf, „und dann ergab sich die Gelegenheit.“

Die Gelegenheit war, dass der Hauptmieter einer Immobilie, die Ruff gehörte, 2012 Flächen freimachte. „Das ist die alte Schnapsbrennerei in Ludwigslust. Da dachte ich mir: Wenn ich in dieses schöne Gebäude keine Eisdiele einbaue, dann eröffne ich nie eine.“

Irgendein Allerwelts-Eis wollte Ruff allerdings nicht herstellen. „Das wäre ja nicht mein Kindheitstraum gewesen“, sagt er. „Und als Wirtschaftsfachmann weiß ich, dass ich ein Alleinstellungsmerkmal brauche, um am markt zu bestehen. Da setze ich auf Qualität bei Zutaten und Zubereitung.“

Mittlerweile gibt es sein Eis nicht mehr nur in Ludwigslust, sondern auch in diversen Vollsortimenter-Supermärkten im Bezirk und Landkreis Harburg sowie bei den Harburger gastro-Großhändlern. Der Name der Marke ist „Eisbrecher“. Ganz billig sind die Eisbrecher-Eisbecher nicht, aber Andreas Ruff kann auch erklären, warum: „Wir sind keine Eisfabrik, sondern eine Eismanufaktur“, sagt er.

„Bei uns ist jedes Eis handgemacht, die Zutaten handverlesen und jeder Becher handgefüllt. Und wenn wir beispielsweise Nougat als Zutat in einer unserer Eiskreationen haben, kaufen wir diesen nicht ein, sondern stellen ihn erst einmal selbst her.“

Was die Rezepturen ausmacht, ist dass etwas weniger Zucker verwendet wird, als bei andern Herstellern. „Zucker ist ein Geschmacksverstärker, den wir nicht nötig haben“, sagt Ruff, „deshalb nehmen wir ihn nur zum Süßen und lassen die Zutaten so besser zur Geltung kommen.“

Bei den Fruchtsorbets, die einen großen Teil des Sortiments ausmachen, wird beispielsweise nur Obst eingekauft, das einen hohen Fruchtanteil mitbringt. „Dann müssen wir keine Konzentrate nehmen“, sagt Ruff „Unsere Sorbets sind direkt aus Früchten hergestellt, die wir selbst pürieren. Sollte mal eine Mango-Ernte in Indien so ausfallen, dass der Wasseranteil zu hoch ist, verzichten wir lieber darauf, Mangoeis zu machen. Die nächste Ernte wird bestimmt wieder gut“

Den ersten Durchbruch hatte die Marke „Eisbrecher“ vor bei der Fußball-Europameisterschaft. Da kreierten Ruff und sein Team die „Titelträume“ in Landesfarben der Teilnehmer. Schokolade, Kirsche und Mango ist zum Beispiel Deutschland. Für die WM sind neue Titelträume vorproduziert. Nur Minze, Kokos, Erdbeere – Italien – muss schnell wieder abverkauft werden.

„Eisbrecher“ produziert in Ludwigslust, wird aber aus Marmstorf gelenkt. „Ich pendele jedes Jahr 100.000 Kilometer“, sagt Ruff.

Das will er ändern, zumal er die Produktion erweitern will. Derzeit verhandelt er über Flächen im Hamburger Süden. „Wenn ich eines der Grundstücke nehme, werde ich die Produktion verfünffachen können und müssen“, sagt Ruff.

Die 15-köpfige Stammbelegschaft in Ludwigslust muss sich nicht sorgen: „Die Eislounge bleibt dort“, sagt Ruff, „Außerdem brauche ich das Können dieser Mitarbeiter auch hier und werde einige bitten hierher zu kommen.“

180 Geschmacksvariationen für die Profis

Ein gutes Dutzend Sorten „Eisbrecher“ gibt es derzeit im Handel. Zur WM im Sommer kommen wieder die „Titelträume“ hinzu. Das Sortiment für Eisdielen umfasst 180 Geschmacksvariationen. Auf Wunsch werden für große Feste – zum Beispiel von Firmen – eigene Kreationen erdacht und umgesetzt