Seevetal. Insgesamt wurden 371 Fahrzeuge von der Polizei überprüft – die Auswertung wird noch Tage in Anspruch nehmen.

Kaum beginnt die dunkle Jahreszeit, steigen die Einbruchszahlen wieder an. Diese Erfahrung der Polizei aus den vergangenen Jahren bestätigt sich auch 2017 wieder. Allein am vergangenen Wochenende sind Einbrecher in fünf Häuser in Seevetal eingestiegen. Insgesamt 21 Einbrüche wurden am Wochenende nur in den Landkreisen Stade und Harburg gemeldet. Häuser, Wohnungen, Firmen und öffentliche Einrichtungen wurden von den Tätern nach Bargeld und Schmuck durchsucht. Trotz groß angelegter Fahndungen, unter anderem mit einem Polizeihubschrauber, konnten die Täter unerkannt entkommen.

„Die Einbrecher, die im Landkreis Harburg zuschlagen, kommen fast alle aus Hamburg“, sagt Polizeisprecher Jan Krüger. An einem dieser Reisewege der Einbrecher in den Landkreis Harburg hatte die Polizei am Montag deshalb eine groß angelegte Kontrollstelle aufgebaut. An der Hittfelder Landstraße, nahe der Autobahnausfahrt Fleestedt und der Landesgrenze Hamburg, kontrollierten die Beamten 503 Personen und 371 Fahrzeuge. Dabei fielen rund 60 Autofahrer wegen Ordnungswidrigkeiten auf.

„Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass uns ein Einbrecher direkt in die Arme fährt“, sagte Jan Krüger. Viel mehr würde die Polizei durch die Kontrolle wichtige Erkenntnisse über genutzte Fahrzeuge und die Zusammensetzungen von Tätergruppen gewinnen. Deswegen finden ähnliche Kontrollen immer wieder unangekündigt im Landkreis statt. „Es geht darum, den Kontrolldruck zu erhöhen und Täter abzuschrecken“, sagt Krüger. Der Großteil der Einbrüche findet nicht – wie oft angenommen – nachts statt, sondern am Tage oder in der Dämmerung. Immer dann, wenn die Täter davon ausgehen, dass keine Bewohner zu Hause sind und sie stören könnten. Auch deswegen fand die Kontrolle vom Montagvormittag bis in den Nachmittag statt.

Einbrecher gingen den Beamten am Montag nicht ins Netz. Dafür wurden diverse andere Verkehrsverstöße festgestellt. Neben rund 50 kleineren Verkehrsordnungswidrigkeiten, wie fehlenden Verbandkästen oder unzureichender Beleuchtung, wurden auch acht Strafverfahren eingeleitet.

Wonach die Polizisten entscheiden, wer zur Kontrolle muss und wer weiterfahren darf, liegt im eigenen Ermessen und der Erfahrung der Beamten. So fällt zum Beispiel ein älteres Ehepaar aus dem Landkreis auf. Nicht weil die Polizisten im Kofferraum großes Einbruchswerkzeug vermuteten, sondern weil der Rentner hinter dem Steuer ziemlich unsicher gewirkt hatte. Die kontrollierenden Beamten empfahlen, dass doch seine Frau lieber weiterfahren solle. Außerdem schickten die Polizisten eine Bemerkung an die Führerscheinstelle des Landkreises, die über die weitere Fahrtauglichkeit des Rentners entscheiden muss. Auch eine junge Fahrschülerin wurde zusammen mit ihrem Fahrlehrer kontrolliert. Doch die Überprüfung dauerte nur wenige Minuten. Mit den Fahrzeugpapieren war alles in Ordnung. Nur bei der Frage, wo der Verbandskasten im Auto liegt, musste der Fahrlehrer seiner Schülerin helfen.

Bei einem weiteren Fahrzeug fiel den Beamten ein auf dem Beifahrersitz griffbereiter Schlagring auf. Da dieser als verbotener Gegenstand gilt, wurde er beschlagnahmt. Den Fahrer erwartet nun ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Besonders viele Personen waren am Montag von der Kontrolle eines Lieferwagens betroffen. Der Fahrer hatte sein Fahrzeug bis unters Dach mit Paketen beladen. Dass alle Reifen massiv heruntergefahren waren und das für den Wagen nicht mal ein Versicherungsschutz vorlag, schien den Fahrer nicht zu stören. Doch die Polizei verbot die Weiterfahrt, so dass die Pakete am Montag nicht mehr ausgeliefert werden konnten.

Für die Sonderermittler des Sachgebiets „Wohnhauseinbruchdiebstahl“ beim Zentralen Kriminaldienst fängt die eigentliche Arbeit nach der Kontrolle richtig an. Sie werten die kontrollierten Fahrzeuge und Personen aus. Wenn sie Zusammenhänge zwischen einem Einbruch und einem Fahrzeug oder Personen erkennen, werden in den nächsten Tagen weitere Ermittlungen eingeleitet. Dazu arbeiten die Ermittler auch eng mit der Sonderkommission „Castle“ der Hamburg Polizei zusammen.