Nenndorf/Vahrendorf. Im kommenden Jahr werden 46 Betreuungsplätze fehlen. Die Gemeinde will Neubau in Nenndorf und im Gemeindenorden anschieben.
Die Gemeinden im Landkreis Harburg schaffen eine neue Kitagruppe nach der anderen, und doch hinken sie dem Bedarf hinterher. Aktuelles Beispiel: Rosengarten. Es werden zwar nicht mehr Kinder geboren, aber die Zahl der Eltern, die eine Betreuung benötigen, steigt immens an.
Erst vor wenigen Monaten wurde die Außenstelle der evangelischen Kita in Vahrendorf eröffnet, da klafft schon die nächste Lücke. Im nächsten Jahr fehlen für 46 Kinder Betreuungsplätze, davon 31 für Ein- bis Dreijährige. Deshalb plant die Gemeinde, in den nächsten Jahren zwei neue Kindertagesstätten zu bauen.
Eine soll 2018 in Nenndorf, die andere im darauffolgenden Jahr im Norden der Gemeinde Rosengarten entstehen. Die Frage ist nur, wo. Eine Kita im Neubaugebiet Grotsche Heide zu errichten, haben Politik und Verwaltung aufgrund der schwierigen Verkehrssituation und der fehlenden Ausbaumöglichkeit wieder verworfen.
Als weitere Flächen im Eigentum der Gemeinde kommen diese in Frage: An der Eckeler Straße in Nenndorf; am Ortseingang in Nenndorf, Bremer Straße oder am Sportplatz, Vaenser Grund, in Nenndorf sowie in Iddensen als Kitaanbau.
Damit die Gemeinde im nächsten Jahr nicht wieder vor demselben Betreuungsproblem steht, soll der Standort eine Option zur Erweiterung bieten. Die Verwaltung geht schon heute davon aus, dass mindestens zwei weitere Krippen- und eine Elementargruppe erforderlich sind, um den nachwachsenden Jahrgang abzudecken. Zumal das Neubaugebiet in Nenndorf noch nicht eingerechnet ist.
Genug Platz für eine spätere Erweiterung in Nenndorf bieten lediglich der Standort an der Eckeler Straße und der am Ortseingang an der Bremer Straße. Beide sind nicht ganz unproblematisch. Beim Standort am Ortseingang handelt es sich um eine Ausgleichsfläche, die eigentlich zur Streuobstwiese umgewandelt werden soll.
Das Grundstück an der Eckeler Straße grenzt auf der einen Seite an den Friedhof und auf der anderen Seite an das Gewerbegebiet. Da gibt es Bedenken, dass sich der Kinderlärm mit der Friedhofsruhe verträgt.
Angedachte Streuobstwiese kann ausgeglichen werden
Für Carsten Peters, Erster Gemeinderat in Rosengarten, sind das dennoch keine Ausschlussgründe. Die angedachte Streuobstwiese könne an anderer Stelle ausgeglichen werden, sagte er im Ausschuss für Kinderbetreuung, Schule, Bildung und Kultur.
Zum Grundstück am Friedhof müsse man sich die Frage der Pietät stellen, räumte er ein. Aber: „Kindergeräusche sind nicht umsonst privilegiert. Wir haben nur verlernt, die Kindergeräusche wahrzunehmen, weil Kinder in der Gesellschaft nicht mehr so präsent sind.“
Zuletzt hatte Marco Stöver (CDU) eine weitere Fläche ins Spiel gebracht: die Wiese an der Grundschule in Nenndorf. Doch die erwies sich aus denselben Gründen als ungeeignet wie die Fläche im Neubaugebiet Grotsche Heide.
Zu diesem Ergebnis kam Dietrich Stempel, Büro für Integrierte Verkehrsplanung, bei seiner Untersuchung. „Der gesamte Querweg ist schon jetzt morgens an seiner Kapazitätsgrenze angelangt und kann keinen zusätzlichen Verkehr aufnehmen“, sagte er. Ranga Hoffmann, Leiterin der Grundschule Nenndorf, bemängelt seit langem die problematische Verkehrssituation am Querweg vor der Schule.
Sie warnte auch aus anderen Gründen vor dem Standort für eine neue Kita: „Wenn wir die Rasenfläche bebauen, zerstören wir einen Raum, der für die Entfaltung der Kinder ganz wichtig ist“, sagte sie. Auch Alina Kibbel, Koordinatorin des Familienbündnisses, appellierte an die Politik bei der Standortwahl vor allem an die Kinder zu denken und nicht nur die Verkehrsplaner-Brille aufzusetzen.
Groß genug
Die beiden Standorte, die in Nenndorf zur Wahl stehen, haben eine vergleichbare Größe. Das Grundstück an der Eckeler Straße am Friedhof umfasst 5760 Quadratmeter, so dass ein Ausbau zum späteren Zeitpunkt möglich wäre. Das Grundstück ist über die Kreisstraße 12 erreichbar.
Das Grundstück an der Bremer Straße am Ortseingang von Nenndorf ist über 4420 Quadratmeter groß.