Lüneburg. Lüneburger Badwird innerhalb von zwei Jahren komplett saniert. Saunalandschaft, Fitnessstudio und Sportschwimmbecken bleiben geöffnet
Die Wellen in der Lüneburger Salztherme (SaLü) werden ab Mitte Januar für zwei Jahre lang ruhen. Denn die Therme wird umfangreich umgebaut. Ganze 19 Millionen Euro kostet die Modernisierung. Lediglich die Badewelt im mittleren Trakt wird hierfür geschlossen. Saunalandschaft, Fitnessstudio, Sportschwimmbereich und Freibad bleiben während der Bauarbeiten geöffnet.
„Seit ich hier bin sind wir ständig am Bauen“, sagt Dirk Günther, der seit 2009 Geschäftsführer der Salztherme ist. „Was wir bisher gemacht haben war allerdings nur Übung und Kindergeburtstag“, fügt er schnell hinzu. Denn vor ihm liegen zwei Baujahre, die die Therme in der Art noch nie gesehen hat. Zum Einen wird der mittlere Trakt teilweise abgerissen und umgebaut, zum Anderen werden Gäste während der Arbeiten saunieren oder im Fitnessstudio schwitzen. Er muss Bauarbeiten managen, Mitarbeiter in anderer Art und Weise beschäftigen und dafür sorgen, dass Besucher nicht zu sehr vom Baulärm gestört werden.
„Laut wird es ohnehin werden. Immerhin reißen wir bis auf die Stützpfeiler das Gebäude um das Wellenbecken ab“, erklärt er die ersten Arbeiten von Mitte März bis Mitte Juli 2018. Ein kleines Trostpflaster: Dirk Günther plant für die Sauna einen „Bauaufguss“: „Der Saunamitarbeiter kann dazu YMCA tanzen“, sagt er schmunzelnd.
Mit dem 19 Millionen teuren Umbau will Günther die Soletherme vor allem technisch moderner gestalten. So geht die Hälfte der 15 Millionen Baukosten unter anderem in eine neue Wellenbeckenanlage und energetisch effizientere Lüftungsanlagen. „Die meiste Technik liegt im Sanierungsbereich“, erklärt der Geschäftsführer. Das habe die Kosten in die Höhe getrieben.
Die Badewelt wurde teils 1992 saniert, stammt zum Großteil aber noch aus dem Jahr 1972. So entspräche vor allem das Wellenbad nicht mehr den geltenden Richtlinien. Geplant ist einen langen Strandauslauf an das Becken zu setzen und das Ganze Richtung Kasseneingang zu verschieben. Dafür müssen Duschen und sanitäre Anlage an dieser Stelle verschwinden. Sie werden am Platz des jetzigen Solebeckens aufgebaut, das wiederum Raum durch einen kleinen Anbau in Richtung Uelzener Straße bekommt.
Durch den Anbau entstehen weitere 150 Quadratmeter. Die Bebauungsgrenze lässt an dieser Stelle keine größere Erweiterung zu. Ob Günther in die Höhe bauen darf ist statisch und baurechtlich noch nicht geklärt. „Schön wäre es, falls wir einmal 100.000 Besucher bekommen“, sagt der Thermenchef.
Durch eine veränderte Innenarchitektur will er die Besucher rein optisch in den Kurpark versetzen. „Konkret bedeutet das, weitere Birken, Weiden und Heidegewächse für drinnen“, erklärt Günther und schwärmt vom Badehaus, das bis zum Ende der 60er Jahre noch hier stand: „Damals, bevor das heutige Flachdach kam, hatte man einen wunderbaren Blick auf den englischen Garten im Kurpark.“
Auch die Außenansicht der Salztherme soll ihren 70er-Jahre-Charme loswerden und dem Kurpark ähnlicher werden. Hierfür setzen die Planer auf Baumaterial aus Holz, um die Fassade komplett zu erneuern. „Zwar wurde die erst 1992 saniert, aber die Sole knabbert am Eisen. Es wird Zeit für eine neue“, so Günther, der ein neues Aussehen will, aber nicht alles verändern wird: „Wer unsere Therme kennt, wird sie wiedererkennen. Außerdem behalten wir Bauteile, die noch gut nutzbar sind, wie die Stützen der Bedachung.“
Das Restaurant am Eingangsbereich bleibt am gleichen Platz, wird aber dem Aussehen der Badewelt angepasst. Die Rutsche an der Kinderbadewelt will Dirk Günther erneuern. Aus der Überlegung, eine zweite Rutsche zu bauen, wird wohl nichts, denn die würde weitere 1,5 Millionen Euro kosten.
Da SaLü-Geschäftsführer Dirk Günther 50 Prozent der Gesamtfläche im Bauvisier hat, auf der sich gewöhnlich die meisten Besucher tummeln, könnte sein riesiges Bauvorhaben Gäste verschrecken. Immerhin erfreut sich die Therme großer Beliebtheit in ganz Norddeutschland. In diesem Jahr wird sie vermutlich ihren Besucherrekord von 550.000 Gästen knacken. „Um unsere Kunden zu halten, haben wir uns entschieden, den Entspannungs- und Bewegungsbereich geöffnet zu lassen“, so Günther. Ein weiterer Vorteil, diesen Weg trotz hohem Organisationsaufwand zu wählen, sieht Günther bei seinen derzeit 65 Mitarbeitern. Die musste er nämlich nicht kündigen, denn die meisten sind auch bereit, den Putzfeudel zu schwingen. Immerhin wird das gesamte Team neue Aufgaben bekommen, wenn auf der Hälfte der Fläche kein Badebetrieb mehr stattfindet. „Etwa 90 bis 95 Prozent unserer Mitarbeiter können wir halten. Das ist erfreulich“, sagt er. Einige wenige nehmen ab Mitte Januar eine Auszeit oder orientieren sich um. Andere werden während der zwei Jahre in Teilzeit arbeiten.
„Wir rücken alle ein wenig enger zusammen, damit der Umbau gut ablaufen kann“, erklärt Günther, der sein eigenes Büro den Kollegen des Reha-Zentrums gibt und in einen Bürocontainer draußen zieht.