Harburg. SPD bringt Nachrüstsatz zur Abgasreinigung ins Spiel. Hochbahn und KVG setzen auf stetige Erneuerung ihrer Flotten.

Im Kampf gegen die Stick­oxidbelastungen von Harburger Straßen führte die SPD-Fraktion auf der Bezirksversammlung am Dienstagabend eine neue Abgasreinigungstechnik ins Feld: Die Versammlung verabschiedete den Antrag, die Umweltbehörde und/oder die Hamburger Hochbahn AG mögen dem Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz mitteilen, was sie von dem finnischen Abgasfiltersystem NOxBuster halten. Das System sei in Paderborn erfolgreich getestet worden und mindere die Schadstoffe so weit, dass sie kaum noch messbar seien.

Hintergrund sind hohe Stickoxid­emissionen vor allem auf der Winsener und der Moorstraße. Sie führen zu Schadstoffgehalten in der Luft, die die EU-Grenzwerte überschreiten. Abhilfe ist also nötig, und die Linienbusse könnten dazu – gerade in der Moorstraße – einen großen Beitrag liefern.

Zwar hat die Hochbahn angekündigt, ab 2020 nur noch Elektro-Busse kaufen zu wollen. Doch bis diese flächendeckend emissionsfrei durch den Bezirk rollen, werden noch viele Jahre Dieselbusse herumfahren. Der finnische Nachrüstsatz ist ein sogenannter SCR-Katalysator. Er arbeitet mit Harnstoff und kann nach Angaben des Herstellers Fahrzeuge mit den Abgasnormen Euro 4 und 5 auf den heutigen technischen Stand von Euro 6 anheben – zum Preis von 17.000 bis 20.000 Euro pro Bus.

Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum hält jedoch eine Nachrüstung der städtischen Busflotte für überflüssig: „Wir fahren unsere Busse nur zehn bis zwölf Jahre und ersetzen die älteren durch Fahrzeuge, die Euro 6 erfüllen. Unsere Flotte wird schon bald komplett auf Euro 6 umgestellt sein.“

Bei der KVG Stade GmbH, die mit ihren Bussen viel über Land, aber auch durch Stadtgebiete fährt, erfüllen erst 136 von 367 Bussen die Euro 6-Norm. „Grundsätzlich kommen Fahrzeuge mit Euro 5 und niedriger für die Nachrüstung in Frage“, sagt Thies Henning Tietje, Technischer Leiter der KVG. Allerdings sei dies auch abhängig von Hersteller und Typ sowie vom verwendeten Motortyp. „Nach unserer Kenntnis geben nicht alle Hersteller die Freigabe zur Verwendung solcher Systeme. Von den genannten Nachrüstsätzen haben auch wir gehört. Im Bereich der Pkw-Nachrüstung hat sich bisher Twintec sehr positiv hervorgetan, mit Stickoxid Reduzierungen von bis zu 94 Prozent mit Vorteilen gegenüber den herkömmlichen SCR-Filtern. Nachteil: Sie sind durch den Gesetzgeber noch nicht zugelassen.“

Ein von der KVG durchgeführter Langzeittest mit Nachrüst-SCR-Filtern des Herstellers HJS habe zu keinen guten Ergebnissen geführt, gibt Tietje zu bedenken. „Langfristig werden wir an der Beschaffung von E-Bussen nicht vorbei kommen.“