Wilhelmsburg. Freifinanzierte Wohnungen für acht Euro Quadratmeterpreis – IBA hat ein ehrgeiziges Ziel. 1000 Wohnungen sind geplant.

Zur Miete wohnen mit Blick auf die Elbphilharmonie, die Hauptkirche St. Michaelis und Hafendocks am Horizont – zumindest in den oberen Etagen wird sich den Bewohnern des Spreehafenviertels dieses exklusive Panorama eröffnen. Die städtische Entwicklungsgesellschaft IBA Hamburg GmbH plant ein Quartier mit bis zu 1000 Wohnungen im Norden Wilhelmsburgs. Voraussichtlich in drei bis vier Jahren werden die ersten Wohnungen in dem neuen Quartier zwischen Spreehafen und Ernst-August-Kanal fertig sein, sagte IBA-Geschäftsführerin Karen Pein dem Abendblatt.

Mehr als 300 günstige Wohnungen sind vorgesehen

Menschen mit niedrigem Einkommen werden sich Wohnungen im Spreehafenviertel leisten können. Wie bei großen Bauvorhaben in der Freien und Hansestadt Hamburg üblich, sollen ein Drittel der Wohnungen, also mehr als 300, öffentlich gefördert werden. Damit Menschen die Mieten tatsächlich bezahlen können, werde es sich im Spreehafenviertel ausschließlich um Sozialwohnungen handeln, die mit Zuschüssen für den ersten Förderweg finanziert werden, sagte Karen Pein auf Nachfrage. In der Regel liegt demnach die Anfangsmiete bei 6,40 Euro pro Quadratmeter.

Den zweiten Förderweg hält die IBA-Geschäftsführerin im Stadtteil Wilhelmsburg für nicht geeignet. Er wendet sich an Menschen mit mittleren Einkommen und sieht eine Anfangsmiete von 8,50 Euro pro Quadratmeter vor. Die IBA GmbH strebt sogar an, auf dem freien Markt in Wilhelmsburg, Wohnungen anzubieten, die günstiger seien als auf dem zweiten Förderweg finanzierte Sozialwohnungen. „Auch Euro pro Quadratmeter bei den frei finanzierten Wohnungen, das ist unsere Herausforderung“, sagte Karen Pein.

Nach Angaben des Immobilienprotals Immowelt liegt der Quadratmeterpreis für eine 40 bis 80 Quadratmeter große Wohnung in Wilhelmsburg zurzeit bei 9,84 Euro pro Quadratmeter. bei kleinen Wohnungen für Singles liegt der Preis bei 10,44 Euro. Wie der Mietpreis auf dem freien Markt zum Purzeln gebracht werden soll, darauf ist die Antwort noch offen. Die Fachbehörden arbeiten im Bündnis für Wohnungsbau daran, heißt es bei der IBA Hamburg lediglich.

Trotz des Panoramablicks auf Hamburgs Schokoladenseite stellt das Spreehafenviertel seine Planer vor eine schwierige Aufgabe. Das 20 Hektar große Gebiet ist einer hohen Lärmbelastung durch Verkehr und dem Hafen ausgesetzt. Sie müssen möglichst 1000 Wohnungen mit 2,2 Hektar Gewerbe und dem Betrieb des vorhandenen Sportzentrums in Vereinbarung bringen.

Bürger reden beiden Entwürfen mit

Stadtplaner und Landschaftsarchitekten haben jetzt bei einer öffentlichen Arbeitstagung in der Grundschule Fährstraße erste Entwürfe präsentiert. An dem Städtebaulich-Freiraumplanerischen Workshopverfahren sind die Büros BiwerMau, Renner Hainke Wirth, beide Hamburg, und Cobe Berlin beteiligt. Einig sind sie sich, die Ufer des Ernst-August-Kanal als öffentliche Grünoase zu gestalten und die Wohnungen mit massiven Gebäuderiegeln von dem Lärm aus der Hafenrandstraße abzuschotten. Cobe nennt die Waterfront Promenade in Oslo als ein Vorbild seiner Planung.

Das Workshopverfahren ermöglicht es rechtlich, dass Bürger bereits während des Wettbewerbs mitreden dürfen. Teilnehmer wünschen überdachte und kostenfreie Fahrradstellplätze. Sammelgaragen sollen den Einfluss des Autoverkehrs reduzieren, „Wohnen mit Auto“ nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein. Bürger wollen eine „vielfältige, aufgelockerte Architektur“, aber gleichzeitig, die Bodenversiegelung gering halten und viel vorhandenen Baumbestand erhalten. Klingt wie die Quadratur des Kreises.