Bendestorf. Kleckerwaldstraße soll „wirkungsvoll beruhigt“ werden. Landkreis lehnt Kreisel und Zebrastreifen ab

Wie sicher ist die Kleckerwaldstraße? Diese Frage wird in Bendestorf seit Jahren diskutiert. Nach Ansicht vieler Bewohner sind auf der wichtigen Verbindungsstraße zwischen Buchholz, Jesteburg und dem Rosengarten viele Autofahrer allzu schnell unterwegs. Jetzt hat eine Bürgerinitiative einen neuen Brennpunkt ausgemacht: Die westliche Ortseinfahrt aus Richtung Buchholz kommend.

„Bekanntlich liegt die Ortseinfahrt in einer Kurve. Das macht das Überqueren der Straße vor allem morgens und insbesondere für Schulkinder immer wieder riskant, weil viele Fahrzeuge mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit einfahren“, sagt Grünen-Ratsherr Gunnar Herr. Deshalb hat er die Vorschläge der Eltern jetzt in einem Antrag gebündelt. In dem fordert er, den Verkehrsfluss auf der Kleckerwaldstraße „wirkungsvoll zu beruhigen“.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat Herr ein ganzes Bündel von Maßnahmen aufgelistet. Dazu gehören unter anderem kleine Kreisverkehre, Parkmöglichkeiten auf der Straße, eine Ausweitung der Tempokontrollen, Zebrastreifen und bauliche Verengungen der Bendestorfer Hauptstraße.

Derweil sind die Einflussmöglichkeiten der Gemeinde im konkreten Fall begrenzt. „Die Kleckerwaldstraße ist nämlich eine Kreisstraße und fällt damit in den Zuständigkeitsbereich des Landkreises“, erklärte die Gemeindedirektorin Bettina Jägersberg. Die zudem darauf hinwies, dass die Straße vom Wesen her eine Sammelstraße sei: „Diese Funktion muss sie letztlich auch erfüllen.“

So hat der Landkreis bereits in der Vergangenheit mehrere von der Gemeinde gewünschte Veränderungen abgelehnt. Zumal regelmäßig durchgeführte Geschwindigkeitsmessungen keine signifikanten Auffälligkeiten ergeben hätten. „Nach uns vorliegenden Auswertungen, hielten sich im Schnitt nur acht Prozent aller Fahrer nicht an das vorgegebene Tempolimit von 50 km/h. Damit gilt die Ortsdurchfahrt keineswegs als unfallträchtige Risikostrecke“, sagte Bernd Beiersdorf, Fraktionschef der Bendestorfer Wählergemeinschaft (BWG), die die absolute Mehrheit im Rat stellt.

Deshalb verweigerten Landkreis und Polizei nicht nur die Minikreisel an den Hauptkreuzungen, sondern auch die Aufstellung eines permanenten Blitzers und die Ausweitung von Tempokontrollen. „Kreisverkehre dürfen nicht der reinen Verkehrsberuhigung dienen“, erläuterte Landkreissprecher Bernhard Frosdorfer. In Bendestorf seien sie auch wegen der zu großen Verkehrsdichte abgelehnt worden: „Auf Kreisstraßen müssen wir sicherstellen, dass der Verkehr innerorts mit Tempo 50 fließen kann.“

Zuletzt lehnte der Landkreis anstelle eines Kreisels auch den Bau einer zweiten Ampel innerorts ab. Letztlich wurde sie im März dieses Jahres an der Kreuzung Kleckerwaldstraße/Bardal/Im Alten Dorfe aber doch gebaut, weil die Gemeinde die Kosten von rund 35.000 Euro selbst übernahm.

Auch für den Brennpunkt am westlichen Ortseingang zeichnet sich eine deutliche Verbesserung ab. 2019 plant der Landkreis den Umbau des so genannten „Preußischen Huts“ an der Einmündung Kleckerwaldstraße in die Bendestorfer Straße (Kreuzung K54/K12) in einen Kreisel. Überdies soll die Kleckerwaldstraße dann auf sieben Meter verbreitert werden, sowie eine neue Fahrbahndecke und einen 2,50 Meter breiten Radweg erhalten.

„Außerdem wird am Bendestorfer Ortseingang ein Regenrückhaltebecken für die Straßenentwässerung und eine Querungshilfe in Form einer Mittelinsel gebaut“, so Frosdorfer. Aktuell werde geprüft, ob für das Vorhaben ein Planfeststellungsverfahren erforderlich ist, was den Planungsprozess deutlich verzögern würde.

Den Anwohnern reicht das laut Grünen-Ratsherr Gunnar Herr aber nicht aus. Sie plädieren weiter für einen Zebrastreifen zwischen den Seitenstraßen Gartenstraße und Achtern Kamp. Aussichten auf eine Umsetzung gibt es jedoch nicht. „Fußgängerüberwege dürfen gemäß geltender Richtlinien außerhalb untergeordneter Straßeneinmündungen auf Vorfahrtsstraßen nicht angeordnet werden“, sagte Frosdorfer. Zumal längst erwiesen sei, dass Zebrastreifen nur eine „Scheinsicherheit“ suggerierten: „Querungshilfen durch Fahrbahnteiler oder Fußgängerbedarfsampeln sind hier wesentlich wirkungsvoller. Wir bleiben hier mit der Gemeinde im Gespräch.“