Buxtehude. Buxtehude will das Samel Haus sanieren. Das Foyer und ein Café sollen entstehen. Die Kosten betragen rund 4,3 Millionen Euro.
Die Hansestadt Buxtehude wird um eine kulturelle Attraktion reicher: Voraussichtlich Ende 2018 wird der Anbau am Buxtehude Museum fertig sein. Die Museumsfläche verdoppelt sich damit um 714 Quadratmeter auf mehr als 1400 Quadratmeter.
Zwar seien die Bauarbeiten wegen der aufwendigen Entkernung des denkmalgeschützten Samel Hauses – darin wird das Museumscafé untergebracht sein – zwei Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück. Zu einer Kostensteigerung führe das aber nicht, sagte Architekt Bernd Wedemann am Donnerstagabend im Bauausschuss des Stadtrates.
Nach Angaben der Stadtverwaltung werden die Erweiterung und Sanierung des Museums insgesamt 4,3 Millionen Euro kosten. 2,2 Millionen Euro davon entfallen auf den Standort Stavenort 2. 2,1 Millionen kostet die Sanierung des Samel Hauses am St.-Petri-Platz, das die Stadt Buxtehude erwerben wird.
Mitglieder der Ausschüsse für Bauen und Kultur haben am Donnerstag die Baustelle des Samel Hauses besichtigt. Nur das Dachgeschoss durften sie nicht betreten – als zu unsicher gilt die Statik. Warum, macht ein Blick auf die Wände im ersten Geschoss des entkernten Gebäudes deutlich. Zerbrechlich wirken Stützbalken und Hülle. Irgendwann hätten die Eigentümer die Dachbalkenstärke reduziert, vermutlich weil die Decke abgesenkt war, sagte Bernd Wedemann.
Das Samel Haus an der repräsentativen Adresse Petri-Platz wird den Eingang des neuen Buxtehude-Museums bilden. Im Erdgeschoss wird ein Café sein. Wann genau das unter Denkmalschutz stehende Gebäude errichtet worden war, ist unbekannt. Aus den Grundrissen schließen Experten, dass es vermutlich Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden ist.
Die Fassaden sind in den Jahren 1900 bis 1910 grundlegend erneuert worden. Die Fassade in der heute bekannten Form stammt aus dem Jahr 1947. Der Name geht auf die Bäckerfamilie Samel zurück, die im Jahr 1915 ein Backhaus angebaut hatte.
Nach der Wiedereröffnung wird das doppelt so große Stadtmuseum die Funde aus der Sachsenzeit und aus Jahren um und kurz nach Christi Geburt präsentieren, die Archäologen im Jahr 2015 in der Ortschaft Immenbeck entdeckt haben. Sie haben bei Fachleuten in Europa für Aufmerksamkeit gesorgt.
Das entkernte alte Haus macht innen einen so zerbrechlich wirkenden Eindruck, dass Michael Lemke (Grüne) die Frage aufwirft, ob sich die Stadt Buxtehude nicht einen zu hohen Sanierungsaufwand aufbürde. „Das Samel Haus ist ein Kulturdenkmal und deshalb zu erhalten“, sagt Buxtehudes Baudezernent Michael Nyveld. 400.000 Euro Zuschuss erhalte die Hansestadt Buxtehude aus dem Kommunalinvestitionsförderprogramm. Die Bauarbeiten zu der energetischen Sanierung beginnen in der Woche ab dem 25. September.
Heimatmuseum: 320.000 Euro kostet die Sanierung
Während die Modernisierung des stadteigenen Museums voranschreitet, steht eine Lösung zur dringend notwendigen Sanierung des Heimatmuseums noch aus. Eigentümer des imposanten Fachwerkgebäudes aus dem Jahr 1913 ist der Museumsverein, nicht die Stadt. Die Sanierungskosten hat jetzt der Architekt Christoph Frenzel ermittelt: Mindestens 280.000 Euro, wahrscheinlich eher 320.000 Euro seien nötig, um das historische Gebäude herzurichten, sagte Frenzel bei der Begehung den Mitgliedern des Bau- und Kulturausschusses.
Mindestens 120.000 Euro koste die Innensanierung und 160.000 Euro die Außensanierung. Einflugschneisen für Insekten müssten dringend geschlossen werden, die Verglasung saniert und die Vitrinen in der Ausstellung instandgesetzt werden. Die historische Dachluke lasse sich nicht mehr ganz schließen.
Das Heimatmuseum präsentiert Exponate teilweise noch genau so, wie sie im Jahr 1913 gezeigt wurden. Die Ausstellung thematisiert das städtische und ländliche Wohnen, die alte Handwerkskunst der Schuhmacher, Silberschmiede und Maler. Zudem widmet es sich dem Märchen vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel, das die Hansestadt Buxtehude berühmt gemacht hat.
Heimatmuseum und Buxtehude Museum bilden ein Museumsensemble am St.-Petri-Platz. Es mache keinen Sinn, das eine Haus schnieke zu machen und das andere funktioniere nicht, sagt Bürgermeisterin Katja-Oldenburg-Schmidt. Deshalb schlägt sie vor: Die Stadt Buxtehude übernimmt das Grundstück von Heimatverein zu dem symbolischen Preis von einem Euro und saniert. Der Verein aber will nicht verkaufen und sucht nach einer anderen Lösung.
Stadtmuseum
Das Buxtehude Museum für Regionalgeschichte und Kunst wird derzeit saniert und ist deshalb geschlossen.
Die Anfänge des Buxtehude Museums reichen in das Jahr 1913 zurück. Der Buxtehuder Senator Julius Kähler schenkte den Bürgern einen Museumsneubau am St.-Petri-Platz. Ausgehend von Geschichten, die hinter ausgewählten Objekten stehen, wird die Entwicklung Buxtehudes erzählt.