Wilhelmsburg. 34.246 Fahrgäste fahren täglich mit dem Metrobus 13. Doch das hohe Aufkommen lässt einen Fünf-Minuten-Takt kaum noch zu.

Die Metrobuslinie 13 ist berühmt. Ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Die Wilde 13“ handelt von ihr. Davon inspiriert hat das Thalia Theater ein Bühnenstück mit demselben Titel inszeniert. Sein Erfolg als Massentransportmittel macht den Bus der Elbinseln jetzt zum Gegenstand der politischen Auseinandersetzung in der Hamburger Bürgerschaft.

Nach Erkenntnissen der Abgeordneten Heike Sudmann bewältige das Busangebot nicht mehr störungsfrei den Fahrgastanstieg der vergangenen elf Jahre. Verspätungen und längere Fahrzeiten würden die Fahrgäste verärgern, sagt die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke.

34.246 Fahrgäste fahren täglich mit dem Metrobus 13

Immer mehr Menschen fahren mit dem Metrobus 13. Die Zahl der Fahrgäste ist in den Jahren 2006 bis 2017 um 30 Prozent gewachsen: 26.333 sind es vor elf Jahren an jedem Werktag gewesen, heute fahren 34.246 Menschen täglich mit der „Wilden 13“. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann in der Hamburger Bürgerschaft zurück.

Besonders auffällig sei die Zunahme am S-Bahnhof Veddel: Annähernd 48 Prozent mehr Fahrgäste als noch im Jahr 2006 steigen dort ein, 37 Prozent mehr Fahrgäste aus. Am S-Bahnhof Wilhelmsburg steigen heute 16,8 Prozent mehr Fahrgäste ein, und 18,7 Prozent mehr Menschen aus. „Ich habe nicht den Eindruck, dass das Angebot diesen erhöhten Zahlen angepasst wurde“, sagt Heike Sudmann dem Abendblatt.

Laut Senat, der seine Antwort auf Auskünfte der Hochbahn AG und des Hamburger Verkehrsverbundes stützt, weise die Metrobuslinie 13 keine „betrieblichen Auffälligkeiten“ und einen mit „anderen Metrobuslinien vergleichbar guten Standard in der Angebotsqualität“ auf. Der Senat gibt zwar eine durchschnittliche Verspätung von gut zwei Minuten zu.

Heike Sudmann (Die Linke) sieht in denVerspätungen und den länger werdenden Fahrzeiten des Metrobusses   Grund genug für die Verärgerung der Fahrgäste
Heike Sudmann (Die Linke) sieht in denVerspätungen und den länger werdenden Fahrzeiten des Metrobusses Grund genug für die Verärgerung der Fahrgäste © PublicAd

Das sei aber nur während der ersten drei Monate und Hauptverkehrszeit in Fahrtrichtung Kirchdorf-Süd zur S-Bahnstation Veddel der Fall gewesen. In der Gegenrichtung und in den vorangegangenen Jahren sei die durchschnittliche Verspätung bei Fahrten der Metrobuslinie 13 deutlich geringer gewesen, heißt es in der Antwort des Senats.

Die ermittelte durchschnittliche Verspätung sei nicht geeignet, das widerzuspiegeln, was Fahrgäste im Alltag erleben, sagt dagegen Timo Gorf. Der Wilhelmsburger fährt viel mit dem Metrobus 13, bewegt sich in beide Fahrtrichtungen und steigt meist in der Ve­ringstraße im quirligen Reiherstiegviertel zu.

Wenn die meisten Menschen unterwegs seien, gelinge es dem Metrobus 13 kaum, den Fünf-Minuten-Takt einzuhalten. „Zwei Busse kommen nur mit wenigen Sekunden Unterschied an der Haltestelle an, so dass die Fahrgäste auf nachfolgende Busse mehr als fünf Minuten warten müssen“, sagt er. Wie lange Fahrgäste im schlimmsten Fall warten, ist nicht bekannt. Die Hochbahn führt keine Statistik über maximale Verspätungen.

Auf die Frage der Abgeordneten Heike Sudmann, welche Ideen die Behörden erörtern und prüfen, um Verspätungen um eine Minute je Richtung zu vermeiden, beschränkt sich der Senat in seiner Antwort allein auf die Belange des Busverkehrs, die bei dem Umbau der nördlichen Veringstraße im Jahr 2016 berücksichtigt worden seien. Dass Wilhelmsburger Initiativen Ampelvorrangschaltungen auf dem ampelreichen Streckenabschnitt in der Neuenfelder Straße und Mengestraße vorschlagen, lässt der Senat unerwähnt.

Ähnlich wie beim Busverkehr haben Fahrgäste und Senat eine unterschiedliche Wahrnehmung im S-Bahnverkehr. Während Menschen aus Harburg und Wilhelmsburg vor allem während der Hauptverkehrszeiten zu volle Züge beanstanden, böte laut Senat die S-Bahn, „abgesehen von einzelnen Störungen oder Ausfällen, ausreichende Platzkapazitäten an“, heißt es in der Antwort an Heike Sudmann.

Die Verkehrsbehörde sehe allerdings die Notwendigkeit, das Angebot in Zukunft auszubauen. In den Hauptverkehrszeiten sollen deshalb Neun- statt der Sechs-Wagen-Züge fahren. „meine Nachfragen haben ergeben, dass es noch mindestens zwei Jahre dauert“, sagt Heide Sudmann, „bis alle Züge in der Hauptverkehrszeit als Langzüge laufen.“

Metrobus

Metrobusse in Hamburg sind auf 23 Linien im dichten Zeittakt unterwegs. Von Montag bis Freitag fahren sie in der Zeit von 6 bis 21 Uhr mindestens alle zehn Minuten.

Die Metrobuslinie 13 ist die wichtigste Buslinie in Wilhelmsburg. Sie gilt als die nachfragestärkste Verbindung auf den Elbinseln, bindet zwei S-Bahnhöfe an.

„Die Wilde 13“: Der Film porträtiert Fahrgäste und Busfahrer. Am Donnerstag, 14. September, 19 Uhr, eröffnet er das Open-Air-Kino der Wilhelmsburger Zinnwerke.