Vahrendorf. Ausflugsziel baut auch ein Marderland. Tierpark gehört zu den 16 Unternehmen, die am „Tag der Wirtschaft“ teilnehmen.
Er hat eine Liste erstellt, eine Liste mit Ideen. „Für die Weiterentwicklung des Wildparks Schwarze Berge fällt mir immer wieder etwas ein“, versichert Geschäftsführer Arne Vaubel. Vor allem für das Jahr 2019, in dem der Park 50 Jahre alt wird. „Dann werden wir ein größeres Gehege neu aufstellen“, kündigt Vaubel an. Nur welche Tiere darin leben werden, das will der gelernte Zimmermann und Industriekaufmann jetzt noch nicht verraten. Klar ist dagegen: Der Wildpark wird am 18. August einer von 16 Teilenehmern am „Tag der Wirtschaft“ im Landkreis Harburg (siehe Infokasten) ein. „Mit den ausgewählten Unternehmen“, so Landrat Rainer Rempe, „wird die Vielfalt und Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft sichtbar und erlebbar.“
Vaubel und seine 120 Mitarbeiter, davon 50 Festangestellte, setzen derzeit ohnehin schon Ideen um. Gerade sind die Steinmarder in den ersten Teil eines geplanten Marderlands eingezogen. Das soll nach und nach für geschätzte 150.000 Euro ausgebaut werden und später auch Platz für Marderhunde, Baummarder, Iltisse, Nerze, den aus Russland stammenden Mink und Frettchen bieten. Die Letztgenannten gehören dabei zu den Tieren, die Kinder auch mal streicheln dürfen.
Noch im Bau ist ein neuer Waggon für die auf Rädern durch den Park ziehende Bahn. Auf dem rund 25.000 Euro teuren Gefährt sollen künftig Rollstuhlfahrer auffahren und den Park dann ohne Probleme besichtigen können.
Barrierefreiheit ist ein Thema für Vaubel, um den Park attraktiver zu machen. Eine Rampe am Eingang bis hin zur Wendeschleife der Bahn ist bereits fertig und wurde ebenso wie der neue Anhänger über die EU und das Land gefördert. „Wir denken auch darüber nach, den neuen 45 Meter hohen Elbblickturm mit einem Fahrstuhl auszustatten“, sagt der 48-Jährige. Die Planungen stehen hier allerdings noch ganz am Anfang.
Als Wirtschaftsunternehmen lebt der Park allein von den erzielten Einnahmen.,Öffentliche Zuschüsse erhält Vaubel nicht, mal abgesehen von Zuschüssen für Investitionen in Projekte, die der Barrierefreiheit dienen. Zwischen 300.000 und 350.000 Besucher werden jedes Jahr gezählt. Sie geben rund 4,5 Millionen Euro für den Besuch bei den rund 1000 Tieren aus 100 Arten aus. Damit schreibt der Park schwarze Zahlen. „Wir liegen in diesem Jahr etwa auf dem Niveau von 2016“, sagt Vaubel. Das unbeständige Wetter ist für Tierparks eher günstig. Steigen die Temperaturen verlässlich, zieht es die Menschen eher an die Badeseen oder gleich an die Strände von Nord- und Ostsee.
Das Konzept des Wildparks beinhaltet aber mehr als die Einnahmen an den Kassen, wo eine Eintrittskarte für Besucher ab 15 Jahren derzeit zehn Euro kostet. Der Park steht auch für Besuche von Schulklassen, Kindergeburtstage oder Ausflüge von Firmen bereit, die dann auch im Restaurant am Eingang enden können. Dazu gibt es zwei Imbisse, ein dritter ist verpachtet. Seit 2011 gehört der Campingplatz für Wohnmobile, gleich neben dem Parkplatz, zum Angebot. „Dort stehen schon mal 35 bis 40 Wagen“, sagt Vaubel. Die Wohnmobilisten bleiben meist ein bis zwei Tage, zahlen 18 Euro für die Übernachtung und erhalten pro Fahrzeug einen Gutschein für den Park dazu.
Mit der Aufzucht von Jungtieren, die Wildparks häufig in die Medien bringen, lässt sich jedoch kein Geld verdienen. „Das Aufziehen von Nachwuchs gehört für eine Zoo dazu“, sagt Vaubel. Aber selbst wenn ein Tier an eine andere Einrichtung verkauft werden kann, decken die Einnahmen allenfalls die bis dahin entstandenen Kosten. Bei den Braunbären hat sich das Thema ohnehin erledigt. Im Park leben zwei Weibchen zusammen.
Entstanden ist der Wildpark Schwarze Berge 1969 aus dem ehemaligen Bauernwald eines Realverbundes von Landwirten in Vahrendorf. Sieben Gesellschafter gibt es, zu denen auch Ellinor Vaubel, Arnes Mutter, gehört. Sein Großvater Wilhelm war unter den Gründern des Wildparks und saß lange zeit an der Kasse. Enkel Arne ist, wie er sagt, auf dem Gelände „groß geworden.“
Beim „Tag der Wirtschaft“ sollen die angemeldeten Besucher nun auch einmal einen Blick hinter die Kulissen der Gehege und auf die Abläufe vor Ort werfen können. Ebenso wie bei den anderen 15 beteiligten Firmen, zu denen Produktions- und Logistikbetriebe, Handwerker oder das Ausbildungszentrum Luhmühlen gehören. Das soll den Blick auf die Beschäftigungsmöglichkeiten im Landkreis lenken. „Unsere Bürger finden in den Unternehmen wohnortnahe Arbeitsplätze – und auch für junge Leute werden Ausbildungsplätze geschaffen, die ihnen Wohnen und Arbeiten in unserem Landkreis ermöglichen“, sagt Landrat Rempe. Neben Zoo-Tierpflegern bietet der Wildpark etwa Lehrstellen für Kaufleute in der Mediengestaltung, für Köche und Restaurant -Fachleute. Zudem gibt es Stellen für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr.
Bis zu 30 Personen erwartet Vaubel nun am 18. August für einen rund zweistündigen Rundgang. Die Führung der Besucher wird der Parkchef an dem Freitag selbst übernehmen. Das ist für ihn ganz klar Chefsache.