Harburg. Lebensmittel-Genossenschaft verhandelt über Verkaufsfläche im Erdgeschoss, Niemerszein bleibt am Sand.
Der Edeka-Markt am Sand könnte bald in der Nachbarschaft Konkurrenz aus dem eigenen Haus bekommen: Edeka Nord verhandelt derzeit mit dem Management der Harburg Arcaden, mit dem Ziel, auf der Erdgeschossfläche oberhalb des Aldi-Marktes einen weiteren Lebensmittelmarkt zu eröffnen. Die Firma Niemerszein, die den Edeka-Markt am Sand und weitere sieben Lebensmittelmärkte in Hamburg betreibt, wird den neuen Supermarkt nicht führen.
„Die Harburger Innenstadt könnte einen zweiten Edeka-Markt durchaus vertragen“, sagt City-Managerin Melanie Gitte Lansmann. „In den Harburg Arcaden steht die Nahversorgung an erster Stelle. Und der Bedarf steigt, weil in der Innenstadt weitere Wohnungen entstehen. Edeka und der stark frequentierte Aldi-Markt würden sich gut ergänzen.“ Bei den regelmäßigen Passanten-Zählungen des City-Managements in den unterschiedlichen Einkaufsmeilen der Innenstadt habe sich gezeigt, dass etwa der Sand und die Harburg Arcaden durchaus ein unterschiedliches Publikum haben, so Lansmann.
Die Edeka-Kunden am Sand reagierten bei einer kurzen Umfrage des Abendblatts gemischt. Einige freuten sich über das zusätzliche Angebot, viele hielten es aber für überflüssig oder wenig attraktiv. Dennoch sieht Edeka Nord offenbar Marktpotenziale für einen zweiten großen Edeka-Markt mit gut 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche, wollte sich am Freitag aber nicht näher dazu äußern.
Auch Verhandlungspartnerin Melanie Wittka, Managerin der Harburg Arcaden, hält sich auf Anfrage des Abendblatts bedeckt und möchte nicht einmal bestätigen, dass Verhandlungen stattfinden. Nur so viel: „Wir werden in den nächsten Wochen keinen Edeka hier haben.“ Zu einer längerfristigen Perspektive sagte sie nichts.
„Auf der vom Sand kommend linken Erdgeschossseite soll wohl ein neuer Markt entstehen, doch noch laufen die Verhandlungen mit der Edeka-Zentrale“, sagt dagegen Frank Ebrecht, Prokurist bei Niemerszein. Der fußläufig entfernte neue Lebensmittelmarkt werde „sicherlich keine positive Auswirkung“ auf den bestehenden Edeka-Standort haben, so Ebrecht. Auch Niemerszein sei angesprochen worden, ob das Unternehmen Interesse habe, eine zweite Harburger Filiale in den Arcaden zu eröffnen. Aber man habe dies nicht als sinnvoll erachtet.
Niemerszein will am etablierten Standort am Sand festhalten, auch wenn dort in absehbarer Zeit umfangreiche Bauarbeiten vorgenommen werden: Schräg gegenüber wird die sogenannte Bolero-Fläche – die zweistöckige Bebauung, in der oben das Bar-Restaurant Southside residiert – einem Neubau weichen. Dort sollen in den Jahren 2019/20 knapp 70 kleine, auf Senioren zugeschnittene Wohnungen entstehen.
Zusätzlich soll die Marktfläche verschönert werden. Die Stadt Hamburg und der Bezirk Harburg steuern 1,5 Millionen Euro bei, die Grundeigentümer der umliegenden Geschäfte knapp 850.000 Euro. Der Platzbelag wird erneuert, dazu wird in Bänke und Beleuchtung investiert.
Frank Ebrecht kann zwar noch nicht so recht abschätzen, was die Baumaßnahmen für sein Geschäft bedeuten werden, ist aber optimistisch: „Wenn hier etwas Schönes entsteht, das den Sand aufwertet, würden wir uns freuen.“ Der Edeka-Markt habe einen langfristigen Mietvertrag, der eingehalten werden solle, sagt Ebrecht.
Etwas mehr Platz als die rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche wünscht sich der Manager aber schon: „Sehr gern würden wir von einem Nachbarn zusätzliche Fläche anmieten. Aber das ist schwierig.“ Doch selbst wenn keine weitere Fläche zu erhalten ist, laute der Plan: da bleiben und einen möglichst guten Job machen, so Ebrecht.
Die Geschäftswelt der Harburg Arcaden
Rund 30 Geschäfte auf drei Ebenen sind in den Harburg Arcaden vertreten. Ein Großteil verkauft Dinge des täglichen Bedarfs, vom Knopf bis zum Kaninchenfutter. Aber auch Dekorationsartikel und Bekleidung sind zu finden, dazu Dienstleister wie die Postfiliale oder ein Änderungsschneider mit Reinigung sowie Gastronomiebetriebe. Arztpraxen und ein Parkhaus ergänzen das Angebot.
Lebensmittel sind im Aldi-Markt zu haben. Mit 1350 Quadratmetern Fläche ist er der größte Hamburgs.