Harburg . Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf Gut Moor entschärft – bereits der vierte Fund in kurzer Zeit.
Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Mittwoch für Aufregung im Harburger Stadtteil Gut Moor gesorgt. Der Sprengkörper lag auf einer Wiese direkt neben der Kleingartenanlage zwischen Großmoordamm und Hörstener Straße im Boden. Alle Bewohner und Anlieger in einem Radius von 500 Metern um die Fundstelle herum mussten für die Entschärfung der 250-Kilo-Bombe das Gelände um 14 Uhr verlassen.
Der Zugverkehr im Hamburger Süden kam zur selben Zeit streckenweise zum Erliegen. Der Bahnhof Harburg konnte aus Richtung Uelzen und Bremen nicht angefahren werden. Für Bahnreisende aus Bremen endete die Fahrt in Buchholz, aus Richtung Uelzen war in Winsen Schluss.
Die Bombe lag fünf Meter tief im Sumpf
Der Kampfmittelräumdienst der Hamburger Feuerwehr war um 12 Uhr alarmiert worden und rückte kurz darauf mit einem Bagger und fünf Spezialisten auf dem Feld an. Der Sprengkörper lag in etwa fünf Metern Tiefe im sumpfigen Gelände. Während der Kampfmittelräumdienst die Vorbereitungen für die Entschärfung traf, begann die Polizei mit der Evakuierung.
Die Hörstener Straße, der Gewerbebetrieb Remondis, die Wohnsiedlung Wasmerstraße und Kanzlershof waren unmittelbar betroffen und wurden gesperrt. Die Anwohner wurden per Rundfunkdurchsage und von der Polizei aufgefordert, ihre Wohnungen in diesen Bereichen vorübergehend zu verlassen. Für sie war eine Notunterkunft in der Turnhalle der Grundschule Rönneburg in der Kanzlersstraße unmittelbar an der Landesgrenze zu Niedersachsen eingerichtet worden. Mitarbeiter des Roten Kreuzes versorgten die Ankömmlinge mit Snacks und Getränken.
Polizisten klopften an jede Schrebergarten-Laube
Polizisten durchstöberten die Kleingartensiedlung an der Hörstener Straße und klopften an jede Laube, um sicherzustellen, dass sich auch wirklich niemand mehr nach 14 Uhr im Gefahrenbereich befand. Die Kleingärtner trugen es mit Fassung und zeigten Verständnis für die Maßnahme, die ihrer eigenen Sicherheit diente. „Es ist schon das zweite Mal in zwei Wochen, dass die hier was finden. Aber alles halb so schlimm“, sagte Kleingärtner Frank Spies, den die Polizei beim Rasenmähen in seiner Parzelle überraschte. Schwieriger wurde es, Anwohnern, die kein Deutsch sprechen, die Lage zu erklären. Auch hier fand die Polizei Wege zur Verständigung.
Damit niemand in den geräumten Gefahrenbereich gelangte, sicherten die Harburger Polizisten alle markanten Punkte. „Es muss großräumig abgesperrt werden, weil es um die Bombendfundstelle herum wenig Bebauung und keine Deckung gibt“, erklärte Peter Bodes, der Leiter des Hamburger Kampfmittelräumdienstes, der sich an Ort und Stelle ein Bild machte.
Bomben werden noch in den nächsten Jahren entdeckt
Die englische Fliegerbombe war durch die Auswertung von Luftbildaufnahmen auf dem Gelände entdeckt worden. Es ist bereits die vierte Bombe, die innerhalb kurzer Zeit auf Gut Moor entdeckt worden ist. Zuletzt hatte der Kampfmittelräumdienst ebenfalls auf dem Terrain an der Hörstener Straße eine 250-Kilo-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Der Aufprallzünder der Bombe war bereits stark deformiert.
Häufig werden Bomben bei Bauarbeiten oder Vorbereitungen für Neubaugebiete entdeckt. „In Hamburg wird an 1500 Stellen nach Kampfmitteln gesucht“, sagt Bodes. Allein 13 Prozent der von den Engländern über Hamburg abgeworfenen Fliegerbomben seien Blindgänger. „Das Thema wird uns noch viele Jahre beschäftigen“, sagt der erfahrene Mienentaucher. Um 16.15 Uhr hatte sein Team die Bombe entschärft. Die Anwohner kehrten in ihre Wohnungen zurück. Verletzt wurde niemand.