Harburg. Senator Frank Horch kündigt auf Harburger Wirtschaftskonferenz Tunnellösungen zur A26-Ost an. Das soll Anwohner schützen.
Rund 200 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung trafen sich am Donnerstag im Speicher am Kaufhauskanal, um sich über „Die Verkehre im Hamburger Süden“ auszutauschen. Zum Auftakt hielt Gastredner Frank Horch ein starkes Plädoyer für einen engagierten Ausbau der Straßeninfrastruktur. Dieser sei auf einem guten Weg, betonte Hamburgs Wirtschafts- und Verkehrssenator.
„Wir sind zwar nicht jeden Tag staufrei, aber die Ursachen der Staus dienen dazu, dass wir eine Infrastruktur für morgen schaffen“, so Horch. Das größte aktuell laufende Projekt sei der Ausbau der A7, die im Hamburger Bereich achtspurig wird. Dem derzeitigen Ausbau nördlich des Elbtunnels werde eine technisch anspruchsvolle Verbreiterung der Elbmarschen-Hochstraße folgen. Mit Blick auf den Widerstand von Anwohnern und Umweltverbänden gegen die A26-Ost, die im Bereich Harburg und Wilhelmsburg die A7 mit der A1 verbinden soll, sagte Horch: „Unter starker Beteiligung aller Interessensträger werden wir zu einer guten Lösung kommen.“ Der geplante südliche Verlauf sei eine „sehr gute Trasse“, urteilte der Senator und kündigte „Tunnellösungen“ zum Schutz der Bewohner in Wilhelmsburg und Kirchdorf an.
Bahnverkehr im Hafen gut aufgestellt
Arnold Mergell vom Vorstand des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden haderte mit dem Gegenwind bei diesem aus seiner Sicht so wichtigen Infrastrukturprojekt: „Diejenigen, die vor zehn Jahren vehement die Nordtrasse der Hafenquerspange abgelehnt hatten, lehnen nun ebenso vehement die Südtrasse ab. Da hat aus meiner Sicht die Bürgerbeteiligung seine Grenzen“, sagte der Chef des Unternehmens Hobum Oleochemicals an der Seehafenstraße. „Die Realisierung der A 26-Ost ist längst überfällig.“
Keinesfalls dürfe es bei der A26-Ost so laufen wie auf der westlichen Haupttrasse der A 26 von Drochtersen/Stade bis zur A7, an der seit 40 Jahren gearbeitet werde, sagte Horch: „Ich war nach Buxtehude gezogen aufgrund der Empfehlung, dort käme in ein paar Jahren die Autobahn nach Hamburg. Inzwischen bin ich aus Buxtehude wieder weggezogen, und die Autobahn ist immer noch nicht da.“
Bei den Bahnverkehren im Hamburger Süden sei die Stadt dagegen optimal aufgestellt, sagte Horch: „Täglich verlassen bis zu 220 Vollzüge den Hamburger Hafen, damit sind wir europaweit führend.“ Der Rangierbahnhof Maschen und die Knotenpunkte im Hafen böten „gute Ausgangsbedingungen, die Herausforderungen der Zukunft zu schaffen.“
Zu diesen zählt der Senator die Digitalisierung der Industrie. Mergell forderte von Horch einen schnelleren Ausbau des Breitbandnetzes zu einem Netz von leistungsfähigen Datenautobahnen. Nur so könne der Schritt gelingen zur Industrie 4.0 – der Begriff steht für die Abkehr von der Massenproduktion hin zu einer individuell auf jeden Kunden abgestimmten Produktion in kleinen Chargen. Der Breitbandausbau sei ein wesentlicher Punkt der Verkehrsministerkonferenz im April in Hamburg gewesen, sagte Horch, „wir sind da auf einem guten Weg“.
Die Digitalisierung biete neue Chancen, betonte der Senator. Sie stärke die Innovationskraft Hamburgs; sie sei ein „Wachstumsmotor der Zukunft“. Hamburg wolle deutsche Innovationshauptstadt werden, so Horch, und dazu leisteten die Forschungs- und Entwicklungsparks im Hamburger Süden, etwa das ZAL (Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung) und der Technologiepark HIT, einen großen Beitrag. Das nächste Großprojekt sei schon in Sicht: der Hamburg Innovation Port im Harburger Binnenhafen.