Der Senat hat bereits zum zweiten Mal die Gebühren angehoben, die ersten Kunden weichen inzwischen aus.

Mit dem Auto in Harburgs Innenstadt zu fahren, ist mittlerweile eine teure Angelegenheit. Der Hamburger Senat hat am 1. Januar die Parkgebühren im öffentlichen Parkraum wieder einmal angehoben. Im vergangenen Jahr haben die Parkplätze für eine Stunde noch 1,20 Euro gekostet. Nun kostet eine Stunde bereits zwei Euro. Viele Autofahrer weichen lieber auf die Parkhäuser aus.

Für drei Stunden sind die Autofahrer sechs Euro los. Innerhalb von Harburgs Innenstadt, zum Beispiel in der Harburger Rathausstraße oder auch in der Knoopstraße, zeigen alle Parkscheinautomaten den gleichen Preise an: je sechs Minuten 20 Cent. 180 Minuten sechs Euro. Davor lagen die Kosten noch bei 20 Cent für zehn Minuten.

Die Parkhäuser in der Innenstadt sind günstiger

So teuer ist es allerdings nicht überall. In der Wilstorfer Straße, in der sich fünf Parkscheinautomaten befinden, und in Neugraben-Fischbek, wo acht Parkscheinautomaten aufgestellt sind, liegen die Kosten bei 20 Cent für zwölf Minuten. Diese beiden Straßen fallen in die Gebührenzone 3, alle anderen insgesamt 42 Parkscheinautomaten im Bezirk Harburg fallen in die Gebührenzone 2 und sind doppelt so teuer, mit 20 Cent für sechs Minuten.

Viele Menschen, die in die Harburger Innenstadt wollen, überlegen inzwischen, auf das Auto zu verzichten oder eines der Parkhäuser anzufahren, die rund um die Harburger City liegen. „Ich fahre häufiger ins Karstadt-Parkhaus, denn da ist es wirklich wesentlich günstiger“, sagt Karen Flacke, die regelmäßig in der Harburger Innenstadt einkauft und auch den Wochenmarkt häufiger nutzt.

Karen Flacke ist verärgert über die hohen Parkplatzgebühren
Karen Flacke ist verärgert über die hohen Parkplatzgebühren © HA | Marie-Theresa Kotte

Tatsächlich liegen die Gebühren in den Parkhäusern deutlich unter denen der öffentlichen Parkplätze. Im Parkhaus im Phoenix Center zahlt der Autofahrer für zwei Stunden 1,20 Euro und für jede weitere Stunde 1,50 Euro. Auch das APCOA Parkhaus in den Harburg Arcaden schlägt sich mit seinen drei Euro für zwei Stunden weitaus günstiger im Vergleich zu den öffentlichen Parkplatzgebühren. Am Krummholzberg beträgt die Tagesgebühr lediglich 2,50 Euro.

Das ist offensichtlich so gewollt. „Wenn die Parkgebühren im öffentlichen Parkraum unter den Parkhauspreisen liegen, dann entsteht kein Anreiz für die Verkehrsteilnehmer, die Parkhäuser zu nutzen“, sagt Sabine Edelhoff vom Landesbetrieb Verkehr (LBV). Ein solches Ungleichgewicht würde dazu führen, dass Autofahrer lange nach einem Parkplatz suchen müssten und möglicherweise ihr Auto ordnungswidrig abstellten.

Daraus folge eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit und der Aufenthaltsqualität. Wenn die Parkgebühren der öffentlichen Parkplätze allerdings über den Parkhauspreisen liegen, wie es in Harburg der Fall ist, suchten mehr Verkehrsteilnehmer die Parkhäuser auf. Der Parkdruck auf den öffentlichen Raum wird so entlastet.

Die Einteilung in unterschiedliche Zonen erfasst den gesamten Hamburger Stadtbereich. Dabei gibt es durchaus Unterschiede, die sich manchem Besucher der Harburger Innenstadt nicht unbedingt erschließen. So ist es noch nachvollziehbar, dass die Parkgebühren in der Hamburger Innenstadt rund um die Mönkebergstraße mit 50 Cent für zehn Minuten am höchsten sind.

Das ist die Zone 1. Warum aber das beliebte Schanzenviertel mit seiner Parkplatzknappheit wie auch Neugraben-Fischbek in Zone 3 fällt und Parken dort nur halb so teuer ist wie am Harburger Ring, erscheint weniger logisch.

Es ist inzwischen die zweite Stufe einer Gebührenanpassung, die der Hamburger Senat unternommen hat. Die erste wurde zum Jahresanfang 2016 umgesetzt. Der Grund für die Änderungen waren eine Anpassung an andere deutsche Metropolen und zusätzlich an die Preisentwicklung (Verbraucherpreisindex) seit der Gebührenerhöhung 1993. „Eine Rolle haben auch der Vergleich mit anderen Verkehrsträgern wie dem öffentlichen Nahverkehr und der Preisvergleich mit Parkhäusern gespielt“, sagt LBV-Sprecherin Sabine Edelhoff.

Einziger Lichtblick für die Parkplatznutzer ist, dass die Gesamtparkzeit seit Jahresbeginn um eine Stunde auf insgesamt drei Stunden heraufgesetzt worden ist. Das ändert allerdings nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung des Parkraumbewirtschaftungskonzepts. Dazu gehört auch, dass der Zuschnitt aller Gebührenzonen derzeit überpüft wird. Eine Veränderung der Parkgebühren, sprich eine Senkung, ist nach Aussage des Landesbetriebs Verkehr alldings nicht geplant.

Gebührenzonen

Parkgebühren:

Gebührenzone 1:

0,50 Cent für 10 Minuten (zuvor 0,50 Cent für 12 Minuten). Eine Stunde 3,00 Euro (zuvor 2,50 Euro). Parkdauer 2 Stunden (zuvor 1 Stunde).

Gebührenzone 2:

0,20 Cent für 6 Minuten (zuvor 0,20 Cent für 10 Minuten). Eine Stunde 2,00 Euro (zuvor 1,20 Euro). Parkdauer 3 Stunden (zuvor 2 Stunden).

Gebührenzone 3:

0,20 Cent für 12 Minuten (zuvor 0,20 Cent für 20 Minuten). Eine Stunde 1,00 Euro (zuvor 0,60 Cent). Parkdauer 3 Stunden (zuvor 2 Stunden).