Eißendorf. Nach monatelanger Renovierung ist das Kneipen-Restaurant jetzt wieder geöffnet – alles ist hell und auch größer.
Über Monate drückten sich die Stammgäste mit Hunger im Bauch und Sehnsucht im Herzen die Nasen am Fenster des Schweinske in Harburg platt, denn drinnen wurde renoviert, saniert und dekoriert. Am Donnerstagabend hatte das Warten ein Ende: Um 19 Uhr ging die Tür auf und das Restaurant war wieder geöffnet. „Wir haben das ganze Restaurant komplett umgekrempelt“, sagt Pächter Christopher Stapel. „Die Einrichtung hier war ja über 25 Jahre alt, und vom Stil her noch älter.“
Bundesweit stellt die Schweinske-Kette ihre Restaurants auf ein neues Innendesign um: Heller, aufgeräumter, übersichtlicher, mit großen Lampen, weiten Räumen und hellem Holz. „Der alte Einrichtungsstil stammte ja noch aus den Zeiten, in denen man in Gaststätten noch rauchen durfte“, erinnert sich Stapel, „damals hat man dunkles Holz genommen, damit man die Nikotinablagerungen nicht so sah. Diese Notwendigkeit besteht jetzt nicht mehr.“
Das Harburger Schweinske ist das fünfte Restaurant der Kette, welches das neue Design erhielt. Das passt: Das Harburger Schweinske war auch das fünfte Restaurant, das die Kette eröffnete. Seit 1991 existiert es an der Ecke Gazertstraße und Eißendorfer Straße.
Stapel, der Pächter mehrerer Schweinske-Restaurants ist, hat am neuen Design mitgewirkt: Sein Altonaer Betrieb war der erste in Hamburg, der umgestaltet wurde. Gedrängt hatte Stapel sich darum nicht, aber nach einem Brandschaden bot sich die Renovierung in Altona förmlich an.
Christopher Stapel (45) ist seit 2002 bei Schweinske. 2004 übernahm er den Harburger Betrieb als Pächter. In der Zeit hat er einiges mitgemacht. „Die Einführung des Rauchverbots in Gaststätten war ein großer Einschnitt für die Gastronomie, auch bei uns“, erinnert er sich. „Wir haben hier zu Anfang einen Raucherraum abgetrennt, als das noch erlaubt war, aber das war auch nicht die ideale Lösung.
Letztlich hat sich das Kneipenrestaurant dadurch mehr in Richtung Restaurant entwickelt. Wir haben damals die Gäste verloren, die den Abend bei Bier und Zigaretten am Tresen oder am Ecktisch verbracht haben, dafür haben wir andere gewonnen, die vorher verrauchte Gaststätten gar nicht betreten haben. Um zu betonen, dass wir kein reines Restaurant sind, bieten wir mittlerweile auch Cocktails.“
Mit Abschluss der Renovierung will Stapel in Harburg kürzer treten und das Eißendorfer Schweinske unterverpachten. Kandidat für die Übernahme ist Marc-Oliver Gay. Seine Konzession wandert derzeit allerdings noch durch die Aktenflure des Harburger Bezirksamts. Nächste Woche könnte es mit der Übergabe klappen. Gay (41) ist beim Schweinske-Konzern, seit er als 18-jähriger im „Schweinske 3“ in Hohenfelde als Kellner jobbte. Seitdem hat er eine gute Hand voll Betriebe und Karrierestufen in der Kette durchlaufen.
„Das Harburger Schweinske liegt abseits der Innenstadt, das hat mich zuerst etwas nachdenklich gemacht“, sagt Gay, „aber andererseits habe ich hier die Technische Universität vor der Tür und ein großes, lebendiges Wohngebiet um das Restaurant herum, bei wenig Konkurrenz. Das passt schon. Wir freuen uns, nach den anstrengenden Umbauarbeiten endlich wieder für unsere Gäste da sein zu können. Das ganze Team hat der Wiedereröffnung entgegengefiebert.“
Durch die Renovierung hat das Lokal Plätze dazugewonnen. 85 Gäste finden jetzt Platz an Tischen und Theke. Dazu kommen jetzt zum Frühlingsbeginn Sitzgelegenheiten und Tische vor dem Restaurant.
Bei den Gästen kommt die neue Einrichtung gut an: „Man fühlt sich weniger beengt als früher“, sagt Heike Flämig, die am Eröffnungstag mit ihrem Begleiter Anton Worobei auf ein Schnitzel vorbeigeschaut hat. „Und schön, dass jetzt wieder auf ist.“
In den nächsten zwei Wochen entschuldigt sich das Harburger Schweinske mit Sonderangeboten bei den Gästen für die lange Umbauzeit. Das dürfte die Kasse schmerzen, denn schon die normalen Preise sind knapp kalkuliert. Übrigens sind nicht nur die Gäste im neu eröffneten Schweinske wieder willkommen: Marc Gay sucht auch noch Verstärkung für das Service- und Küchenteam.
Franchise-Kneipe
Das erste Schweinskeeröffnete 1983 am Barmbeker Markt. Das Konzept, günstiges, reichhaltiges Essen – zu Anfang gab es tatsächlich nur Schnitzel-Variationen auf der Hauptkarte – mit lässiger Kneipenatmosphäre zu verbinden, kam so gut an, dass wenig später das „Schweinske Zwo“ im Uni-Viertel eröffnet wurde. Seit 1989 wird das Unternehmen als Franchising-Konzept geführt. Derzeit gibt es deutschlandweit 35 Schweinske-Restaurants, 31 davon sind in Hamburg und Umgebung beheimatet.