Harburg. Jetzt beginnt die Freiluftsaison in Harburg: Hier gibt es Tipps zu den besten Strecken, dem richtigen Schuh und tollen Lauf-Events.
Die besten Laufstrecken
Wer im Hamburger Süden und im Harburger Umland auf der Suche nach einer guten Laufstrecke ist, steht vor Qual der Wahl: Maritimes Flair, Park-Atmosphäre oder natürliche Umgebung im Wald? Besonders beliebt ist die Runde um den Außenmühlenteich im Harburger Stadtpark. Die Jogging- und Walkingstrecke ist 3,5 km lang und kann über Umwege durch den restlichen Park verlängert werden. Der Rundkurs bietet einen tollen Ausblick auf den Außenmühlenteich und die waldigen Hügel. Mitten in Wilhelmsburg erfreut sich der sogenannte „Loop“ im Inselpark wachsender Beliebtheit. Die 3,5 km lange Parkstrecke kann in Richtung Westen auf 6,5 km verlängert werden. Am Schlengendeich bietet die Route dann echte Hafenatmosphäre. Der „Loop“ ist ca. vier Meter breit, asphaltiert und durchgehend beleuchtet. Ambitionierte Läufer und echte Naturliebhaber finden ihre Lauf-Paradies zwischen den Harburger Bergen und der Fischbeker Heide. Auf befestigen Waldwegen und dank eines markierten Wegenetzes können verschiedene Routen eingeschlagen werden. Wir empfehlen eine Strecke von 14 km, deren Start- und Zielpunkt der Wildpark Schwarze Berge markiert. Ebenfalls empfehlenswert sind die Laufstrecke in Finkenwerder durch den Rüschpark und Georch-Fock-Park (5 km) , die maritime Runde um den Spreehafen auf der Veddel (4 km), die LED-beleuchtete und hügelige Kurzstrecke „Am Talweg“ in Neugraben (1 km), die Hittfelder Freibadrunde (11,8 km) und der Reuterberg in Buchholz.
Volks- und Straßenläufe
Einen großen Motivationsschub bringt häufig die Teilnahme an einem Volkslauf. Mit festem Ziel trainiert es sich besser. Und es muss ja nicht gleich der Marathon sein: Viele Veranstaltungen bieten Strecken, die auch Anfänger meistern können. Im Hamburger Süden und dem Harburger Umland gibt es eine ganze Reihe von Lauf-Events. In Wilhelmsburg wird schon am 9. April der Wilhelmsburger Insellauf veranstaltet. Zur Wahl stehen eine 5-km-Strecke, eine 10-km-Strecke und ein Halbmarathon. Zusammen mit dem Heideflairfest findet außerdem in Neu Wulmstorf am 10. Juni zum 13. Mal der Heidelauf statt. Die Route ist 10,5 Kilometer lang und führt durch die Wulmstorfer und Fischbeker Heide.
Am 11. Juni verwandelt sich der Harburger Hafen in eine Laufstrecke. Den Rahmen des Binnenhafenfestes bietet der Veritas Hafenlauf die Wahl zwischen einer 5-km- und einer 10-km-Strecke. Am 18. Juni steht dann der Buchholzer Stadtlauf an. Hier können Sportler nicht nur auf eigene Faust starten, sondern auch in Gruppen oder als Staffelläufer. Wieder maritim wird es am 2. Juli beim Spreehafenlauf. Die Teilnehmer des 5-km-Laufes machen dort eine Runde um das Hafenbecken, für den 13,6-km-Lauf sind drei Runden notwendig.
Ganz in der Nähe gibt es am 16. August eine weitere Veranstaltung: Der Inselparklauf in Wilhelmsburg. Auf dem ehemaligen igs-Gelände lädt der Veranstalter zu 3-km-, 6-km-, 9-km- und 12-km-Routen ein. Am 10. September schließt sich der Buxtehuder Altstadtlauf mit 5 km, 10 km sowie einem Halbmarathon an. Besondere Stimmung kommt wieder beim Lichterlauf in Harburg am 15. September auf. Ob 4x3,23-Staffellauf , die 5-km oder die 12,7-km-Route: Alle Strecken werden am Abend gelaufen und sind illuminiert.
Der richtige Schuh
Laufen ist eine unkomplizierte Sportart. Jeder kann vor die Tür treten und seine direkte Umgebung als Trainingsgelände nutzen. Eine teure Ausrüstung ist nicht notwendig. Lediglich mit einem passenden und guten Laufschuh sollte sich jeder Läufer austatten – egal wie ambitioniert er oder sie ist! „Der größte Fehler ist, einfach Schuhe aus dem Regal zu nehmen, weil einem die Farbe gefällt“, sagt Ricarda Johansson vom Runners Point in Harburger Phoenix Center. Die Fachverkäuferin empfiehlt jedem eine individuelle Laufschuhberatung. Welcher Schuh zum wem passt, hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab – der teuerste Markenschuh sei nicht immer der beste.
„Unsere erste Frage ist immer das Ziel“, erklärt die 38-Jährige. Für die Wahl des richtigen Schuhs mache es nämlich einen Unterschied, ob man nur gelegentlich eine Runde im Park jogge oder sich auf einen Marathon vorbereite. „Auch der Untergrund ist wichtig. Für asphaltierte Strecken braucht man in der Regel eine stärkere Dämpfung als für einen Waldboden“, sagt Guillermo Hirschfeld, ebenfalls Verkäufer im Runners Point. „Allround-Lösungen gibt es nicht“, so der 24-Jährige. Besonders wichtig ist ihm, dass die Schuhe tatsächlich beim Laufen getestet werden: „Wir verkaufen keine Stehschuhe, sondern Laufschuhe.“
Unterschiede für die Schuhwahl ergeben sich nicht nur aus der Größe (Laufschuhe sollten immer ein bis zwei Nummern zu groß sein), sondern aus der Fußform und der Beinstellung. Überprüft wird die Wahl im Runners Point auf einem Laufband mit integrierter Kamera. Auch andere Fachgeschäfte bieten eine ähnliche Beratung an. In Harburg helfen etwa die Mitarbeiter von Sport Sander am Harburger Ring 31 und von Karstadt Sports weiter.
Fitness-Stationen und Smartphone Apps
Wer nicht nur seine Kondition und die Beine trainieren will, sondern auch etwas für seine Rücken-, Bauch und Arm-Muskulatur tun möchte, muss nicht unbedingt ins stickige Fitness-Studio gehen oder teure Kurse belegen. Schließlich sind Workouts an der frischen Luft wieder richtig im Trend. In Anlehnung an die „Trimm-dich“-Bewegung der 70er-Jahre sind in Deutschland in den letzten Jahren viele kostenlose Fitness-Stationen modernisiert und neu installiert worden. Anstelle des „Trimm-dich“-Pfades im Harburger Stadtpark ist beispielsweise eine neue Anlage am Harburger Außenmühlenteich entstanden. Auch in Neugraben in der Petershofsiedlung, am Distelacker 21, können sich Outdoor-Sportler an diversen Reckstangen und Barren ertüchtigen.
Einen anderen sogenannten Calisthenics-Parks gibt es in Winsen im Eckermann Park. Neben Klimmzugstangen und Barren wurden hier auch ein Bewegungsparcours mit multifunktionalen Geräten aufgebaut. Die Stadt Buchholz hat dagegen den alten „Trimm-dich“-Pfad im Klecker Wald vor einigen Jahren erneuert, so dass der geneigte Jogger auch hier seinen Lauf um diverse Kraftübungen erweitern kann.
Mit entsprechenden Eigengewicht-Übungen können Läufer auch auf diese Geräte verzichten. Tipps und Beispiele finden sich auf vielen Webportalen, regelmäßig in Beiträgen der Fitnessmagazine und als Videos auf Youtube. Eine gute, aber anspruchsvolle Anleitung für Outdoor-Übungen mit dem Eigengewicht gibt die App Freeletics. Die Anwendung verwandelt das Smartphone in einen Personal Trainer, der den Nutzer durch ein schweißtreibendes Intervall-Workout führt. Wer weder Apps noch Fitnessinsel nutzen will, hält sich an die Klassiker: Liegestütze, Sit-Ups und Kniebeugen gehen überall.
Laufgruppen
Den inneren Schweinehund zu besiegen ist nicht immer einfach. In Zeiten des „Social Runnings“ ist das aber kein Problem mehr. Laufgemeinschaften und -kurse gibt es vielerorts. Einen schonenden Einstieg bietet die Lauftherapeutin Angela Genneper. Die Harburgerin nimmt den therapeutischen Aspekt ihrer Tätigkeit sehr ernst: „Ich bringe den Menschen nicht nur das Laufen bei. Ich wende mich besonders an Menschen, denen es seelisch oder köperlich nicht gut geht. Laufen ist ein hervorragendes Mittel zur Selbstheilung.“ Ihre Einsteigerkurse richten sich besonders an kranke und ältere Menschen. Der Außenmühlenteich (3,5 km) wird in kurzen Intervallen umrundet. Treffpunkt: Parkplatz am Außenmühlendamm. Termine, Preise und weitere Info unter www.die-lauftherapeutin.de.
Auch die Volkshochschule Hamburg veranstaltet Einsteigerläufe im Süden. Am Sonnabend, 8. April, um 10 Uhr startet der nächste Kursus Lauf Basics: Inselpark. Treffpunkt: Vor der Schwimmhalle Inselpark, Anmeldung, Preise und Informationen unter www.vhs-hamburg.de. Etwas ambitionierter, aber immer noch für Einsteiger geeignet, sind die Lauftreffs der Inselrunners. „Wir beißen nicht und lassen niemanden hängen“, sagt Leiter Karsten Schuldt. Die kostenlose Gemeinschaft startet jeden Donnerstag um 19 Uhr am Wälderhaus im Wilhelmsburger Inselpark und läuft eine 10-km-Strecke. Verlautbarungen gibt es unter www.facebook.com/inselrunners Wer auch seinen Hund beim Laufen auslasten möchte, ist beim Trailrunning with Dogs richtig. Die Gruppe trifft sich regelmäßig am letzten Sonntag im Monat um 9:30 Uhr an der Kärtner Hütte, Cuxhavener Straße 55c.
Fünf goldene Regel für ein gesundes Lauftraining
Laufen ist nicht nur so beliebt, weil man dabei ohne teures Equipment auskommt, sondern auch aufgrund der niedrigen Zugangshürden. Laufen kann schließlich jeder! Während andere Sportarten komplizierte Techniken und Übungen voraussetzen, die erst einmal einstudiert werden und verinnerlicht werden müssen, kann der Jogger sofort loslegen und schnell Erfolge erzielen. Doch auch beim Laufen werden Fehler gemacht, die schnell zu Motivationskillern werden oder sich im schlimmsten Fall gesundheitsschädigend auswirken. Um das zu vermeiden, hat das Hamburger Abendblatt mit Angela Genneper gesprochen. Die Harburgerin läuft seit 19 Jahren, ist seit 2008 ausgebildete Lauftherapeutin und hat uns verraten, wie man richtig in das Lauftraining einsteigt. Mit diesem fünf Regeln im Hinterkopf kann auch der Laie bedenkenlos eigenständige durchstarten:
1. Gerade Einsteiger sollten sehr langsam und nur in kurzen Intervallen laufen. Zwischendurch ruhig ein bis zwei Minuten gehen. Trainiere regelmäßig, am besten zweimal pro Woche und steigere Dich langsam. Lass Deinen Muskeln, Sehnen und Gelenken ausreichend Zeit, sich an die Belastung zu gewöhnen.
2. Laufe stets so, dass Du Lust hättest, gleich am nächsten Tag wieder zu laufen. Ohne Pausen sollten das aber nur Profis machen!
3. Laufen ohne Schnaufen! Auch trainierte Gesundheitsläufer sollten mindestens 90 Prozent ihrer Läufe im aeroben Bereich absolvieren. Aerobes Training heißt, dass der Körper während der Belastung mit ausreichend Sauerstoff versorgt ist.
4. Mache lieber zwei oder drei kurze Läufe über die Woche verteilt, als nur einen langen am Wochenende.
5. Laufe niemals, wenn Du einen fieberhaften Infekt hast!