Harburg. Harburger Schachlehrer Hendrik Hauschild gehört zum Organisationsteam des Mega-Turniers „Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer“.
Schach gilt gemeinhin als das Spiel der Könige. Für Hendrik Hauschild ist es nicht nur das. Für ihn ist es vor allem ein Spiel, das alle Kind lernen sollte, Mädchen genau so wie Jungen. Darüber hinaus ist Schach seine Leidenschaft, der er viel Zeit widmet. Etwa als Lehrer an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg, die Dank seines Engagements seit März 2016 als erste Schule in Harburg den Titel „Schachschule“ trägt.
Und wie das so ist, wenn etwas richtig gut läuft, kommt eins zum anderen. In diesem Fall bedeutete das: Hauschild wurde wenig später zum „Schachlehrer des Jahres“ gekürt und gehört seit Beginn dieses Schuljahres dem Fachausschuss der Schulbehörde an, der mit der Organisation des traditionsreichen Schüler-Schachturniers „Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer“ betraut ist. Eine Entwicklung, so konsequent wie das Schachmatt am Spielende.
Fest steht, wenn sie in der Behörde jemanden gesucht haben, der für die Sache brennt, dann sind sie bei Hendrik Hauschild eindeutig an der richtigen Adresse. Dass Schach nicht nur Spaß macht, sondern auch schlau, davon ist der Sonderpädagoge, der an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg in Eißendorf Religion unterrichtet und 2013 die Schach AG zum festen Bildungsangebot machte, bis in die Haarspitzen überzeugt: „Es ist ein wunderbares Feld, um Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Und es ist ein unheimlich wirksames erzieherisches Instrument.“
Spätestens jetzt ahnt jeder: Hauschilds Begeisterung kennt keine Grenzen. Wie auch. Die Leidenschaft fürs Schachspielen hat ihn früh gepackt. Als kleiner Knirps hat er es von seinem Onkel beigebracht bekommen. Bis heute bewahrt er eine Urkunde auf, die er vor 30 Jahren bekommen hat: als Schüler der 7. Klasse des damaligen Gymnasiums Fischbek und Teilnehmer von eben jenem Turnier, an dessen Organisation er nun beteiligt ist. Und das zudem in diesem Jahr unter einem ganz besonderen Stern steht.
Denn das Schachturnier, bislang immer im Congress Center Hamburg angesiedelt, wird am 9. Mai erstmals in der Barclaycard Arena in Stellingen ausgetragen. Und sprengt in vielerlei Hinsicht den üblichen Rahmen. Denn dieses Mal wollen die Organisatoren etwas Außergewöhnliches wuppen: „Mach mit beim Weltrekord“, lautet ihr Aufruf an Hamburgs Schüler. Tatsächlich landete das Schachturnier „Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer“ mit 3616 Teilnehmern im Jahr 1988 im Guinness-Buch der Rekorde.
„Diese Grenze wollen wir jetzt knacken“, sagt Hauschild und hofft, dass sich bis zum 13. April mehr als 4000 Schüler anmelden. Feststeht, dass der Andrang am 9. Mai riesig sein wird. Die S-Bahn setzt deshalb an dem Tag Sonderzüge ein, und es gibt einen Shuttle-Service zur Arena und zurück. Ein Event, das einen riesigen Aufwand erfordert.
Aber Hendrik Hauschild könnte sich kein sinnvolleres Betätigungsfeld vorstellen. Beim Schachspiel lernten Kinder sich selbst neu kennen, sagt er: „Und es wirkt inklusiv und stiftet Verbindungen – wofür sonst stehen wir als Pädagogen!“
Die eigene Begeisterung auf möglichst viele junge Menschen zu übertragen, darum geht es für Hendrik Hausschild bei diesem Turnier: „Es ist eher ein Happening, ein Event – nicht so sehr sportlicher Wettkampf“.
Und so findet er am Schluss noch ein schönes Bild. Schach sei wie ein See: „Seine Ufer markieren klare Grenzen, doch wie tief er ist, das weiß keiner. Wer trotzdem rausfährt aufs Wasser, der muss Verantwortung übernehmen und mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben.“
Ein Gedanke, dem er noch kurz nachhängt, wie es oft ist, wenn Worte Überzeugung schaffen und dann zur nächsten Schlussfolgerung führen: „So gesehen ist Schach lebensnah.“
Das Turnier
Lehrer der heutigen Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft riefen das Schachturnier „Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer“ ins Leben. Zur ersten Begegnung unter diesem Namen trafen sich 1958 insgesamt 193 Schüler. Zwischen 1972 bis ‘75 fiel das Turnier aus. Seit 1976 wurde es jedes Jahr im CCH ausgetragen.
Das Turnier, dessen Veranstalter die Schulbehörde ist, zählt heute zu einem der größten der Welt und wird hauptsächlich von der Firma Barclaycard gesponsert. Bei der Organisation wird der Fachausschuss der Behörde unterstützt von dem Hamburger Schachjugendbund sowie dem Hamburger Schachverband. Die Behörde unterstützt das Turnier mit einem Wanderpokal, der jeweils an eine 8:0 Siegermannschaft geht. Siegerschulen bekommen zudem einen Pokal, den sie behalten dürfen.