Vahrendorf/Itzehoe. In Itzehoe entstehen die Teile für den „Elbblick-Turm“, der im Wildpark Schwarze Berge montiert wird. Er bekommt einen Glas-Balkon
Bald soll er den abgerissenen Holzturm ersetzen, gerade wird aber noch fleißig an seinen Einzelteilen gewerkelt: Der neue Elbblickturm für den Wildpark Schwarze Berge – im fertigen Zustand eine 48 Meter hohe Stahlkonstruktion – nimmt langsam Form an.
Bisher ist der Turm als solcher allerdings nicht zu erkennen. In den Itzehoer Werkshallen des Stahlbauunternehmens Butzkies arbeiten gerade bis zu 15 Mitarbeiter daran, das Bauwerk fertigzustellen. Zusammengebaut wird der Turm hier aber nicht. „Wir fertigen gerade die Einzelteile“, sagt Stefan Alwardt. Er ist der zuständige Projektleiter und koordiniert die laufenden Arbeiten. „Transportiert wird der Turm dann in sehr vielen einzelnen Bauteilen“, erklärt er.
Momentan arbeiten die Schweißer an den längsten Teilen des Bauwerks: Die 15 Meter langen Rohrstützen (eine davon rechts im Bild) bilden später die Eckstiele des Turms. „Als nächstes werden die Stahlteile erst einmal von einem spezialisierten Unternehmen feuerverzinkt“, so Alwardt. Durch dieses Verfahren sind die Stützen dann auf Dauer gegen Wind und Wetter geschützt. Bei einer geplanten Einsatzzeit von mindestens 25 bis 30 Jahren keine unwichtige Maßnahme.
Um diese Lebenszeit zu gewährleisten, war auch eine sorgfältige Konzeption notwendig: „Wir haben lieber mehr Zeit in eine intensive Planung gesteckt, als später nachbessern zu müssen“, sagt Diplom-Ingenieur Alwardt. Das bedeutet aber: Der angepeilte Termin zu Ostern kann nicht eingehalten werden.
Der fertige Turm wird deutlich höher als die alte Holzkonstruktion sein und eine überdachte Aussichtsplattform in 45 Meter Höhe bieten. Darunter laden drei weitere Ebenen zum Verweilen ein. Auf 30 Metern erwartet die Besucher ein durchgehendes Stockwerk mit anliegendem Balkon, auf 20 Metern eine weitere Aufenthaltsplattform. Auch die unterste Ebene in zehn Metern Höhe hält einen Balkon bereit.
„Es ist beabsichtigt, den Boden auf den obersten Balkon zu späterer Zeit durch einen begehbaren Glasbelag zu ersetzen.“, erklärt Stefan Alwardt. Der große behördliche Aufwand hat aber dazu geführt, dass dieses besondere Ausstattungsmerkmal erst nachträglich montiert werden kann. „Der Bauherr will den Turm lieber so schnell wie möglich eröffnen“, erklärt er.
Man merkt dem Ingenieur seine Begeisterung für das Projekt an, wenn er davon erzählt. Vor allem die ungewohnte Freiheit bei der Planung hat ihm gefallen: „Die Besonderheit bei diesem Objekt ist, dass uns die Planung vollständig übertragen wurde. Der Wildpark hat lediglich vorgegeben, dass wir uns an dem alten Turm orientieren sollen. Allerdings wollte er keine neue Holzkonstruktion, weil es damit in der Vergangenheit viele Probleme gab. Trotzdem sollten wir mit Holzelementen arbeiten.“
Anhand dieser Vorgaben entsteht nun eine Stahlkonstruktion, die auch den Wunsch nach einer hölzernen Anmutung erfüllt: „Die Beläge der vier Ebenen, die Treppenstufen, die Geländerstäbe und die Podeste sind aus sibirischer Lärche gefertigt“, verrät Stefan Alwardt.
Für den Aufbau des Turms vor Ort hat das Stahlbauunternehmen Butzkies sechs Wochen veranschlagt. Wie genau die Montage abläuft, ist noch nicht abschließend geklärt: „Wir wissen noch nicht, ob alle Teile vormontiert und dann reingehoben werden. Alternativ könnte man den Turm von unten hochmontieren. Die Dachflächen werden aber auf jeden Fall von einem Kran reingehoben.“
Das Itzehoer Unternehmen hat bereits Erfahrung mit der Konstruktion von Türmen: „Wir haben viel Entwicklungsarbeit in unsere Gittermasttürme gesteckt, die vor allem auf Windenergie-Anlagen stehen“, erklärt Alwardt und fügt hinzu: „Der Elbblickturm war aber eine Individualentwicklung. Deswegen hat uns der Auftrag besonders gefreut. Es war schön, wieder mal ein Erlebnisbauwerk zu planen.“
Der alte Turm im Wildpark wurde bereits komplett demontiert – in Vahrendorf wartet man bereits auf die Teile des neuen Vorzeigebauwerks.