Harburg. Archäologisches Museum stellt den Band in Harburg vor und eröffnet damit offiziell das archäologische Schaufenster.
Ob klassisch durch das Blättern im Buch oder modern durch das Tippen auf interaktive Anzeigen: Die Harburger haben die Wahl, wie sie sich über ihre Stadtgeschichte informieren. Das Archäologische Museum bietet seit gestern beide Möglichkeiten: Das Buch „Die Harburger Schloßstraße“ dokumentiert die Grabung in Harburgs Keimzelle und wurde gestern vorgestellt. Gleichzeitig wurde das Archäologische Fenster an der Schloßstraße 39 offiziell eingeweiht – obwohl das interaktive Minimuseum schon seit einigen Wochen im Probebetrieb läuft.
Jahrelang konnten die Harburger „ihren“ Archäologen quasi über die Schulter schauen, währen diese an der Harburger Schloßstraße viereinhalb Meter tief in die Harburger Stadtgeschichte gruben. Und nicht nur die Einheimischen guckten zu: „Wir hatten Archäologen und Archäologiestudenten aus ganz Deutschland und sogar einige aus dem Ausland zu Besuch“, sagt Rainer-Maria Weiß, Leiter des Museums, „denn dies war in den vergangenen Jahren die größte Stadtkerngrabung in Deutschland und auch in der gesamten Geschichte der deutschen Stadtarchäologie eine der größten.“
Über 50.000 Objekte gruben die Harburger Forscher zwischen 2012 und 2014 unter der Leitung von Kay-Peter Suchowa aus dem Boden des Binnenhafens zwischen Schloßstraße und Kaufhauskanal. Hier entstand Harburg einst. „Dass wir diese so zeitnah im Museum und in anderen Formen präsentieren können, ist nicht selbstverständlich“, sagt Weiß, „nach Jahrhunderten im Boden sind die Fundstücke natürlich in keinem präsentablen Zustand. Sie müssen gereinigt, erforscht, katalogisiert und restauriert werden. Das ist eine Aufgabe, die viel Personal und Gelderfordert. Zum Glück haben wir beides bekommen!“
Mit dem „Archäologischen Fenster Harburg“ begibt sich das Museum auf neue Wege der Wissenskommunikation: Die frühe Harburger Stadtgeschichte wird multimedial und interaktiv, aber auch mit originalen Exponaten lebendig gemacht – ein ganz neuartiges Konzept, das in dieser Form noch nicht zu sehen war: In jedem der drei Fenster kann mit den Medien der Zukunft ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden. Durch Berühren der Fensterscheibe, über soziale Medien oder über eine Smartphone-App können die Betrachter mit der Ausstellung in Beziehung treten.
Ganz klassisch präsentiert das Buch „Die Harburger Schloßstraße“ die Grabung und ihre Funde. Zum einen findet man hier zahlreiche Fotos der Grabung selbst, zum anderen werden wie in einem Ausstellungskatalog die eindrucksvollsten Fundstücke präsentiert, erklärt und eingeordnet. Auf fast 150 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und anschaulichen Plänen wird die Entwicklung der Harburger Schloßstraße als Zeitreise erzählt.
Das Buch ist für 19,90 Euro im Museumsshop erhältlich und kann unter info@amh.de oder unter 040/42871-2497 bestellt werden.