„Fest des Sports 2017“ Kreissportbund ehrte herausragende Sportlerinnen und Sportler sowie Ehrenamtliche.
Fest des Sports 2017“. Von der Silhouette des Landkreises Harburg-Land eingerahmt, strahlt das Motto von einem überdimensionalen Bildschirm in die Stadthalle in Winsen. Die ist fast bis auf den letzten Platz besetzt, als Friedhelm Meyer, kommissarischer Vorsitzender des KSB bei der Begrüßung der Gäste noch einmal hervorhebt, dass von den rund 245.000 Bewohnern des Landkreises etwa 98.000 Mitglieder in einem Sportverein sind.
Und von denen wurden die nach oben auf die Bühne und ins Rampenlicht gebeten, die im vergangenen Jahr Hervorragendes in ihrem Sport geleistet haben. Dabei gehört es zur klugen Tradition der Organisatoren, nicht nur die zu ehren, die schneller rennen. fantastischer Turnen, begeisternd tanzen, Badminton spielen oder im Kanuslalom durch die Stangen tanzen. Das „Fest des Sports“ würdigt und ehrt auch Übungsleiter, Trainer und Funktionäre, die schon kleine Kinder für die Bewegung begeistern und mit ihrem Einsatz den Talenten die Erfolge erst ermöglichen.
Zu dem Abend in der Stadthalle gehört auch, dass sich der Sport als Show und Unterhaltung präsentiert. Wie die Kung-Fu-Kämpfer vom MTV Salzhausen, die sozusagen Asien mitten nach Winsen brachten. Denn auf der Bühne, ganz schwarz gekleidet, auch drei asiatische Mädchen und ihre Mutter. mit asiatischen Wurzeln. Die Familie stammt aus Vietnam. „Aber KungFu“, erklärt lächelnd Vater Trieu, „haben wir in Salzhausen gelernt.“
Es ist ein Mädchen aus Roydorf, dessen Wahl und Ehrung zu einem der Höhepunkte des Abends wird. „Sechs Deutsche Meisterschaften in Folge zu gewinnen, das schafft nicht mal der FC Bayern München“, so begann Kathrin Röhlke, gemeinsam mit Jana Sussmann die schlagfertige Moderatorin des Abends. „Kira schon, und zwar im Canadier Einer.“ Und das im Wildwasser-Slalom. Aber das wissen wohl alle Sportfans inzwischen.
Kira Kubbe ist beim MTV Luhdorf-Roydorf erfolgreich geworden. Vor drei Jahren wurde sie das erste Mal zur Sportlerin des Jahres gewählt. Dann wechselte sie in das Sportinternat und nach Leipzig. „Dort habe ich gerade meine erste kleine Wohnung bezogen“, erzählt die 18-Jährige. „Neben dem Sport bereite ich mich auf mein Abitur vor.“ Zur Ehrung in der Stadthalle wurde Kira Kubbe von Bundestrainer Thomas Küfner begleitet.
„Morgen früh fahren wir weiter ins Trainingslager nach Frankreich“, sagt der. „Da Kira im Juni 19 wird, muss sie bei den Frauen starten. Das ist immer die schwierigste Hürde. Und gerade Wildwasser-Slalom ist die komplizierteste und trainingsintensivste Disziplin im Kanusport“. Weil sie am Sonnabend nach Frankreich aufbrach, konnte Kira nicht zum Spiel ihres Lieblingsvereins, des FC St. Pauli.
Alexander Voigt, der Sportler des Jahres, beendet gerade sein Referendariat zum Lehrer. Als der 29-jährige im eng sitzenden, feinen Jackett, mit schwarzer Fliege und weißen Turnschuhe schwungvoll die die Bühne betrat, mögen manche im Parkett gedacht haben: „So hätte ich mir meinen Lehrer auch gewünscht“. Alexander Voigt, nach dem Rio-Teilnehmer Andreas Toba der zweitbeste Kunstturnier Niedersachsens, hat sich zuerst und mit Rührung bei seinem Lehrmeister bedankt.
„Ich war fünf Jahre alt, da hat mich Bernward Bade, der heute Geburtstag hat, bei Buchholz 08 unter seine Fittiche genommen. Ihm habe ich als Sportler alles zu verdanken, aber als Freund ist er noch wichtiger für mich“. Als Turner hatte der zukünftige Lehrer zunächst mit großen Leistungen Punkte für die Bundesliga erkämpft.
Dann die DM im Mehrkampf. Mit Bodenturnen, Sprung, Barren und Reck, dazu die 100 Meter in 12,2 Sekunden, 5,58 Meter im Sprung, 46,27 Meter beim Werfen und 9,97 Meter mit der Kugel – in diesem sportlichen Achtkampf wurde Alexander Voigt Deutscher Meister.
Die Mannschaft des Jahres ist unter fröhlichem Applaus in der Stadthalle einmarschiert, allerdings in zivil. Schade, aber schminken und sich für die große Tanzshow zu kleiden, wäre für die Lateinformation von Blau-Weiß Buchholz (Dritte in der Bundesliga) zu zeitaufwendig gewesen. Für ein fröhliches Bild sorgten sie auch so bei der Ehrung.
Tobias Stage, Lennart Kolander, Maximilian Spöthe, Thore Joswig und Eske Blecken, der starke Nachwuchs der Fechtsparte von Blau-Weiß Buchholz, wurden als Jugendmannschaft des Jahres auf die Bühne gerufen.
Zu all denen, die für ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt wurden, gehörte Anny Häcker. Nach 50 Jahren hat sich die Übungsleiterin des SV Trelde-Kakenstorf in den Ruhestand zurückgezogen. Obwohl, das mit dem Ruhestand, das mag bei der mobilen 88-Jährigen niemand recht glauben.
Und dann kam noch der Almut-Eutin-Gedenkpreis. 2016 starb die langjährige Vorsitzende des Kreissportbundes Harburg-Land. Den Preis, der an ihr Wirken erinnern soll, nahm der MTV Ramelsloh entgegen für sein Projekt: „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport.“ Das hatte Almut Eutin noch mit angestoßen. „Wenn wir nicht ansprechbar dafür sind“, hatte sie gemahnt, „lassen wir Kinder im Stich.“