Harburg. Bezirksversammlung möchte die Fahrzeuge zum alten Polizeiparkplatz locken
Vorn die Auffahrtrampe zur Stadtautobahn, hinten eine Gummifabrik, linkerhand Gewerbehinterhöfe, rechterhand eine ehemalige Polizeiwache: Es gibt romantischere Orte auf der Welt, auch in Harburg. Und doch soll auf dem ehemaligen Polizeiparkplatz an der Nöldekestraße Harburgs erster Wohnmobilplatz entstehen. Das beschloss die Bezirksversammlung auf ihrer vergangenen Sitzung mit den Stimmen der SPD-CDU-Mehrheit.
Bei den anderen Parteien waren nicht alle Abgeordneten von dem Plan überzeugt, den der CDU-Abgeordnete Hanno Hintze in Antragsform gebracht hatte: „Wir hatten Karneval, Fastnacht, und ich habe kurz gedacht, dass die Harburger CDU ihre komödiantische Ader entdeckt hat“, sagte André Lenthe, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken, „allerdings muss ich mit Erschrecken feststellen, dass Sie den Antrag tatsächlich ernst meinen!“
„Mit dieser Schmuddelecke präsentiert sich Harburg nicht gerade von seiner schönsten Seite“,sagte Britta Hermann von den Grünen. „Können Sie sich vorstellen, Campingurlaub unter einer Autobahnbrücke zu machen?“
Hintze verteidigte den Antrag: „Wohnmobil-Urlaubern auf Städtereise kommt es nicht auf einen schönen Stellplatz an. Sie wollen gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und Einkaufsmöglichkeiten möglichst nah beim Platz. Beides ist hier gegeben“, sagte er und verwies auf den gut ausgelasteten Platz in Hammerbrook, der ganz ähnlich zwischen einer Hauptverkehrsstraße und einer Fabrik liegt; und dazu noch unter einer Eisenbahnbrücke.
Die Opposition blieb skeptisch „Ich kann mir hier keine betuchten Urlauber vorstellen“, sagte Isabel Wiest von den Neuen Liberalen, „höchstens Wanderarbeiter, wie auf dem Campingplatz in Finkenriek.“