Hausbruch. Daimler-Werk gibt Beschäftigungsgarantie für die derzeit 2628 Mitarbeiter. Neue Jobs werden aber nicht entstehen.
Die insgesamt 500 Millionen Euro, die der Autobauer Daimler AG bis zum Jahr 2021 in die Entwicklung seines Mercedes-Benz-Werkes in Hausbruch investieren wird, werden sich nicht in zusätzlichen Arbeitsplätzen auswirken. „Wir erwarten keinen Effekt in Richtung Mehrbeschäftigung, weil wir ständig automatisieren“, sagte Werksleiter Wolfgang Lenz im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit der Bezirksversammlung Harburg.
Entwicklung zum Hochtechnologiestandort
Die Entwicklung des Hamburger Werkes zu einem Hochtechnologiestandort für Antriebskomponenten der Elektromobilität bedeutet immerhin eine Beschäftigungsgarantie für die zurzeit 2628 Mitarbeiter an diesem Standort. „Wir werden die Beschäftigten, die wir an Bord haben, sicher beschäftigen können“, sagte Wolfgang Lenz. Die SPD-Fraktion hatte den Werksleiter gebeten, die „innovativen Bestandteile“ des Investitionsvolumens darzustellen und die Auswirkungen der Investitionen auf die Anzahl der Arbeitsplätze und die Nachbarschaft zu erläutern.
Die Botschaft an Harburgs Wirtschaftspolitiker lautet: Das Werk in Hausbruch nimmt an der Wachstrumsstrategie der Daimler AG teil. Der Bezirk Harburg kann mit der Erteilung von Baugenehmigungen und der Aufstellung von Bebauungsplänen Einfluss auf den Standortausbau nehmen.
Produktion elektrischer Antriebsmodule
Bisher produziert das Werk in Hausbruch Achsen- und Achsenkomponenten, Lenksäulen, Komponenten für die Abgastechnologie und Leichtbaustrukturteile. Als zusätzliche, fünfte Säule werden künftig Antriebsteile für die Elektromobile in Hamburg hergestellt werden. Um welche Teile es sich genau handelt, hat Wolfgang Lenz in Harburg nicht verraten.
Er sprach lediglich von der Produktion elektrischer Antriebsmodule und elektrischer Hinterachsen. In Hausbruch produzierte Komponenten würden den Mercedes EQ antreiben, sagte Wolfgang Lenz. Mit dem Elektro-SUV legt Mercedes-Benz den Grundstein für zukünftige Elektroautos. Noch gehört die Gegenwart den klassischen mit Benzin oder Diesel betriebenen Motoren: „Zu 99 Prozent baut Mercedes noch Verbrennungsmotoren ein“, sagte Lenz.
Die Daimler AG entwickelt das Werk in Hausbruch innerhalb des bestehenden, 331.000 Quadratmeter großen Standortes. Mit dem Bau eines Blockheizkraftwerkes reduziere sich der Ausstoß an Kohlendioxid um 5000 Tonnen im Jahr. Schilderungen, dass Produktionsgeräusche aus der Fabrik, die in Früh-, Spät- und Nachtschicht arbeitet, in der Nachbarschaft zu hören seien, tritt das Unternehmen mit dem Hinweis entgegen, deutlich unter den gesetzlich zulässigen Lärmwerten zu bleiben.
Anwohnerin Jasmin Garlipp, zweite Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Bostelbek, behauptete im Ausschuss, dass metallische Geräusche zu hören seien. Sprecher von den Grünen und der Neuen Liberalen wollten deshalb wissen, ob „Lärmspitzen“ in der Produktion dafür verantwortlich sein könnten. Die Daimler AG verneint das und verweist auf Untersuchungen von unabhängigen Instituten. Diese würden bestätigen, dass keine Lärmspitzen vorlägen.
Zu einem höheren Verkehrsaufkommen zu und von dem Mercedes-Werk in Hausbruch und damit einer zusätzlichen Belastung der benachbarten Siedlung werde die Neuausrichtung der Produktion nicht führen, versicherte das Unternehmen. „Wir rechnen mit keiner höheren Belastung“, hieß es auf die Nachfrage von Gudrun Schittek (Grüne) im Wirtschaftsausschuss.