Harburg. Neuordnung der Versorgung: Politikerin befürchtet, Asklepios Klinik Harburg könnte bei gynäkologischen Erkrankungen überfordert sein.

Wie gut ist die Qualität der Notfallversorgung von Frauen in der Asklepios Klinik Harburg? Mit dieser Frage beschäftigt sich jetzt die Grünen-Fraktion der Harburger Bezirksversammlung, vor allem Gudrun Schittek, niedergelassene Frauenärztin mit eigener Praxis in Blankenese.

Sie macht sich große Sorgen um Frauen mit akuten gynäkologischen Erkrankungen. Die Befürchtungen der Grünen-Politikerin werden genährt durch die Neuordnung der Krankenhausversorgung in Harburg. Die sieht vor, dass die Helios Mariahilf Klinik die Geburtshilfe sowie die Gynäkologie übernimmt – und die Asklepios Klinik Harburg künftig den Part der allgemeinen Notfallversorgung.

Was sie umtreibt, beschreibt Gudrun Schittek so: „Wenn eine Patientin mit akuten unklaren Bauchbeschwerden in die Klinik eingewiesen wird, kommen chirurgische oder internistische Erkrankungen in Frage – aber auch gynäkologische, die zum Teil sehr ernst oder sogar lebensbedrohlich sein können.“ Ungeklärt sei jedoch, wie bei Frauen, die als Notfallpatientinnen ins AKH kommen, eben solche gynäkologischen Erkrankungen ausgeschlossen oder abgeklärt werden sollen.

Aufgeschreckt hat Schittek offenbar der Fall einer Nachbarin. Die sei, nachdem chirurgische und internistische Probleme ausgeschlossen werden konnten, mit dem Hinweis weggeschickt worden, sie solle sich an ihren Frauenarzt wenden. Ein Unding, findet Gudrun Schittek. Mit einem entsprechenden Antrag an die Bezirksversammlung möchte sie nun erreichen, dass Vertreter der Gesundheitsbehörde sowie von AKH und Mariahilf im Gesundheitsausschuss Stellung nehmen.

Glaubt man Schittek, hat sich seit der Klinik-Neuordnung in ihrem Kollegenkreis Unsicherheit breitgemacht: Es gebe große Entscheidungsschwierigkeiten, im Zweifel beschlössen Haus- und Fachärzte, Patientinnen in die Asklepios Klinik Altona einzuweisen.

Die Harburger Asklepios Klinik erklärt dazu, sie sei selbstverständlich weiterhin in der Lage, gynäkologische Notfälle zu betreuen: „Tagsüber ist immer mindestens eine Gynäkologin im Haus.“ Außerhalb der Regelarbeitszeit gebe es einen Rufdienst: „Sofern die Erkrankung ernsthafter Natur ist und eine stationäre Aufnahme erfordert, wird das AKH umgehend die Weiterverlegung etwa in die Asklepios Klinik Altona oder die Mariahilf Klinik organisieren.“ Sollte die Frau so schlimm erkrankt sein, dass eine Weiterverlegung nicht in Frage komme, werde der Altonaer Chefarzt gerufen, der dann in Harburg operiere.

Mariahilf teilt in diesem Zusammenhang mit, die Notaufnahme der Klinik bleibe auch nach der Neuordnung geöffnet: „Wir übernehmen weiterhin die Notfallversorgung für alle Kinder und Frauen mit gynäkologischen Beschwerden.“ Entsprechend ist von Spezialisierung der Zentralen Notaufnahme auf die Bereiche Gynäkologie, Geburtshilfe und Kinderheilkunde die Rede: „Frauen mit gynäkologischen Beschwerden können also bei uns jederzeit in der Notaufnahme und stationär behandelt werden. Wir werden keinen Patienten abweisen, der mit einem Notfall privat zu uns kommt.“