Harburg/Wilhelmsburg. Sieben Sperrungen in diesem Jahr auf der Strecke. Auftakt ist schon nächstes Wochenende. Gleiserneuerung und Bahnhofsbau sind die Ursachen.
Hamburgs meistfrequentierte S-Bahnlinie entwickelt sich in diesem Jahr für ihre Fahrgäste im Hamburger Süden insgesamt drei Wochen lang und zusätzlich an fünf Wochenenden zu einer besonderen Belastungsprobe.
Wegen Gleiserneuerungsarbeiten, dem Bau der neuen Station Elbbrücken und der Modernisierung der S-Bahnstationen Harburg Rathaus und Heimfeld kommt es 2017 insgesamt sieben Mal zu Sperrzeiten, so dass Fahrgäste auf dem Streckenabschnitt zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof auf Busse umsteigen müssen. Die Fahrzeit erhöht sich dabei um mindestens 20 Minuten. Auftakt zu mehreren Sperrungen und Ersatzverkehr mit Bussen ist an diesem Wochenende.
Erfahrungen aus dem vergangenen Sommer haben gezeigt: Fahrgäste der Linien S3 und S31 müssen während der Sperrzeiten in der Hauptberufszeit in überfüllten Bussen Platz nehmen. Der Senat plant dennoch keine zusätzlichen Angebote zu dem Ersatzverkehr mit Bussen. Das geht aus seiner Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (Die Linke) in der Hamburger Bürgerschaft hervor.
Einzige Ausnahme: Während der Sperrzeiten fahren zwischen Wilhelmsburg und dem Hamburger Hauptbahnhof Sonderbusse für Behinderte. Die Abfahrtzeiten gibt die Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen bekannt, damit sie nicht von anderen Fahrgästen genutzt werden.
Dem Vorschlag, während der Sperrzeiten den Betrieb der Hadag-Fähre 73 zwischen Wilhelmsburg und den St. Pauli Landungsbrücken auf einen durchgehenden 20-Minuten-Takt und zusätzlich an den Wochenenden auszudehnen, erteilt der Senat eine Absage. Die Zahl und die Kapazitäten der Fähren sowie der Anleger seien zu klein, um einen zusätzlichen Ersatzverkehr darzustellen, heißt es in der Antwort an Heike Sudmann.
Keine nennenswerte Entlastung würde es laut dem Senat bedeuten, den Schnellbus auf der Linie 34 zwischen Kirchdorf-Süd und Hauptbahnhof alle 20 Minuten und damit öfter fahren zu lassen. Die Verlängerung der Metrobuslinie 13 über Veddel bis zur U-Bahnstation HafenCity Universität oder zum Hauptbahnhof würde nach Einschätzung des Senates wegen des langen Laufwegs lediglich die Pünktlichkeit gefährden.
Keinen Gewinn brächte die Verstärkung des Regionalbahn Metronom zwischen Harburg und dem Hauptbahnhof. Lediglich zwischen 10 und 14 Uhr führen nicht alle Regionalbahnen auf diesem Streckenabschnitt. „In diesem Zeitraum besteht jedoch kein Kapazitätsdefizit“, heißt es in der Senatsantwort.
Die Ideen, den Ersatzverkehr mit Bussen zu entlasten, gehen auf die Grünen und Vorschläge von Einwohnern aus Wilhelmsburg zurück. Eigene Alternativen hat der Senat nicht entwickelt. Auf die Frage der Abgeordneten Heike Sudmann, welche anderen Maßnahmen der Senat während der Sperrungen der S-Bahnlinien 3 und 31 geplant habe, heißt es nur: „Keine.“
Wie belastet der S-Bahnverkehr im Hamburger Süden ist, geht aus einer Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver (CDU) aus dem April 2016 hervor: Vier der insgesamt zehn am stärksten belasteten Streckenabschnitte liegen zwischen Harburg und dem Hauptbahnhof. An den Werktagen fuhren in den Jahren 2011 bis 2014 jeweils 138.764 Fahrgäste auf dem Teilstück Hammerbrook und Hauptbahnhof, 126.932 Fahrgäste zwischen Veddel und Hammerbrook, 111.216 Personen zwischen Veddel und Wilhelmsburg und 100.496 Menschen zwischen Harburg und Wilhelmsburg. Mittlerweile sei das Fahrgastaufkommen pro Jahr um etwa 1,5 Prozent gestiegen.
Der Senat betont, dass eine gute verkehrliche Anbindung der Elbinsel von großer Bedeutung sei. Er sehe den von der S-Bahn Hamburg einzurichtenden Ersatzverkehr mit Bussen als bestmögliches Alternativangebot für die stark frequentierte S-Bahnstrecke an.
Im vergangenen Jahr bedeutete der Ersatzverkehr mit Bussen auf der S-bahnlinie S3 zwischen Wilhelmsburg und Hammerbrook einen besonderen Stresstest: Insgesamt dreieinhalb Wochen blieb die S-Bahnstrecke während der Sommerferien gesperrt. Eine Abendblatt-Testfahrt morgens während der Hauptberufszeit dauerte 43 Minuten, um von der S-Bahnstation Harburg Rathaus zum Hauptbahnhof zu gelangen. Normalerweise dauert die S-Bahnfahrt 14 Minuten.
Die Sperrungen
Folgende Sperrungen sind derzeit für den südlich des Hauptbahnhofs liegenden Ast der S3/S31 vorgesehen:
18. Februar, 1 Uhr, bis 19. Februar, Betriebsschluss: Hauptbahnhof - Wilhelmsburg
25. Februar, 1 Uhr, bis 26. Februar, Betriebsschluss: Hauptbahnhof - Wilhelmsburg
12. April, Betriebsbeginn bis 17. April, Betriebsschluss: Harburg Rathaus - Neugraben
10. Juni, 1 Uhr, bis 11. Juni, Betriebsschluss: Hammerbrook - Wilhelmsburg
14. Oktober, 1 Uhr, bis 27. Oktober, 3 Uhr: Wilhelmsburg - Harburg Rathaus
18. November, 1 Uhr, bis 19. November, Betriebsschluss: Harburg Rathaus - Neugraben
25. November, 1 Uhr, 26. November, Betriebsschluss: Harburg Rathaus - Neugraben