Harburg. Lehrer, Schulleiter: Der Pädagoge Hermann Krüger engagierte sich unermüdlich im und für das Phoenix Viertel. Er wurde 69 Jahre alt.
Einen „Strippenzieher für Verbesserungen“, hatte Abendblatt-Autor Jochen Gipp ihn einst genannt. Die meisten Harburger kannten Hermann Krüger als Repräsentant des Löwenhauses. Wer im Phoenix-Viertel aufgewachsen ist, kannte ihn als den Schulleiter. Am Freitag ist Hermann Krüger gestorben. Die gute Seele des Phoenix-Viertels wurde 69 Jahre alt.
Geboren wurde Krüger in der Lüneburger Heide, in der Nähe von Uelzen, aber schon in den 70er-Jahren war der Pädagoge in Harburg aktiv. Unter anderem gab er damals den Impuls in die Kommunalpolitik, Harburg für die Internationale Gartenschau vorzuschlagen. Daraus wurde nichts, aber Harburg bekam immerhin 20 Millionen Mark aus dem IGA-Topf, wofür unter anderem die Brücke über die Hohe Straße zum Stadtpark gebaut werden konnte.
Krüger machte sich auch stark in der Arbeitsgemeinschaft Phoenix-Viertel, die immerhin bewirkt hat, dass das mehr als 100 Jahre alte Wohnquartier 2005 vom Senat zum Sanierungsgebiet erklärt wurde – zum zweiten Mal, nachdem das Quartier in den 1980er-Jahren bereits einmal Sanierungsgebiet war.
Seinen Schülern ist der ehemalige Schulleiter der Schulen Bunatwiete und Maretstraße als engagierter Pädagoge in Erinnerung, der sich über die Unterrichtszeiten hinaus für seine Schüler einsetzte. Das brachte ihm den Respekt aller Bewohner des Viertels ein.
Auf sein pädagogisches Engagement ging auch die Gründung des „Löwenhauses“ zurück. Seit elf Jahren erhalten Kinder aus Harburg, in deren Familien dies sonst nicht üblich ist, hier nach der Schule Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und einen strukturierten Nachmittag. Gut zwei Dutzend junge Harburger nehmen dieses Angebot regelmäßig an.
Krüger hatte das Löwenhaus mitbegründet, als er noch Schulleiter war. Nach seiner Pensionierung hatte er sich voll diesem Projekt verschrieben, sammelte unermüdlich Spenden für die Einrichtung und sorgte dafür, dass sie bekannt wurde und blieb. Krügers Engagement für das Löwenhaus war immer ehrenamtlich.
Den hauptamtlichen Pädagogen stand er zwar mit professionellen Ratschlägen aus seiner langen Erfahrung zur Verfügung, mischte sich in ihre Arbeit im Alltag aber nicht ein. „Wenn Hermann etwas war, dann war es Stärke und Beharrlichkeit“, sagt Oliver Schatztki, Leiter des Löwenhauses. „Er wird uns sehr fehlen. Er fehlt jetzt schon.“
Hermann Krüger ist einem Krebsleiden erlegen. Den Krebs hatte er bereits einmal überwunden, aber die Krankheit schlug erneut zu. „Hermann Krüger war ein großer Kämpfer“, sagt Schatzki. „Darin war er uns immer ein Vorbild. Wir wollen im Löwenhaus sein Andenken bewahren und unsere Arbeit in seinem Sinne fortführen.“