Winsen. Projektentwickler Jens Peter Oertzen plant ein 15 Millionen Euro teures Objekt direkt am großen Eingangskreisel der Kreisstadt.
Die Kreisstadt Winsen soll an einem ihrer zentralen Zufahrten ein völlig neues Gesicht erhalten. Gleich neben dem Kreisel im Nordwesten will der Winsener Projektentwickler Jens Peter Oertzen ein Großprojekt für Gewerbe und Wohnungen realisieren. Das Investitionsvolumen soll bei rund 15 Millionen Euro liegen. Die beiden Häuser, die mit einem eingeschossigen Bau miteinander verbunden werden sollen, könnten in einer reinen Bauzeit von 15 Monaten erstellt werden. Seine Idee hat Oertzen jetzt im Winsener Planungsausschuss vorgestellt. „Für einen entsprechenden Bebauungsplan brauche ich Ihre Empfehlung, besser Ihre Begeisterung“, sagte Oertzen zu den Politikern im Ausschuss, der von Rudolf Meyer (CDU) geleitet wird.
Das derzeit brach liegende rund 6000 Quadratmeter große Grundstück hat Oertzen von einem privaten Eigner und der Bundesrepublik Deutschland erworben, deren Bundesstraße 4 ehemals hier entlang führte. Die Zufahrt zu den Gebäude soll vom Kreisel aus eingerichtet werden. Fußgänger und Fahrradfahrer sollen dann Richtung Stadt zum Mittelster Weg passieren können. Ein Staffelgeschoss sollen den Komplex nach oben abschließen. Das Gebäude würde die anschließenden Wohnblöcke im Hansa-Viertel vor Lärm abschirmen.
Für das Erdgeschoss sieht Oertzen großflächiges Gewerbe und Einzelhandel vor. „Wir haben mit denn’s Biomarkt gesprochen, die an 700 Quadratmeter interessiert sind. In ihr Einzugsgebiet beziehen sie Stelle mit ein und kommen so auf 45.000 Einwohner, ihretzntergrenze“, sagt Oertzen. 800 Quadratmeter will er für einen gewerblichen Mieter, rund 200 Quadratmeter für eine Bäckerei reservieren. Kleinere Geschäfte und Shops wie in der Innenstadt sind nicht vorgesehen. Oertzen versichert, dass er mit seinem Projekt der Innenstadt keine Konkurrenz entstehen soll: „Wir wollen mit dem Innenstadt-Konzept konform gehen.“
Für die Obergeschosse sind sowohl Büros und Praxen als auch vor allem „junges Wohnen“ vorgesehen. So sollen 45 Appartements zwischen 25 und 50 Quadratmetern entstehen. Teilmöbliert will Oertzen sie Schülern und Studenten für 299 bis 500 Euro warm anbieten. Für die Energieversorgung der Häuser sollen Windräder, Solaranlagen oder auch Wärmepumpen sorgen. Als Alternative kommt aber auch ein Blockheizkraftwerk in Frage.
Oertzen rechnet insgesamt mit 5500 Quadratmetern nutzbarer Fläche. Wie sein Projekt heißen soll, ließ er noch offen. „Der Name soll aber mit Hansa beginnen.“
Im Ausschuss ging es nun zunächst um Fragen der Anbindung der geplanten Wohnungen sowie um das Problem, ob nicht doch die Geschäfte in der Innenstadt unter neuer Konkurrenz leiden müssten. Immerhin ist es aber für die Bewohner nicht weit bis zur nächsten Haltestelle der Stadtbusse. Vom Bahnhof aus lässt sich die neue Adresse auch per Fahrrad erreichen.
Erhard Schäfer (Grüne) sieht jedoch „erhebliche Gefahr für die Innenstadt.“ Für eine positives Votum der Politik müsse schon deutlich werden, dass eine Konkurrenzsituation ausgeschlossen sei. Erst dann könne über eine Veränderung des Flächennutzungsplans nachgedacht werden. Denn der betroffene Bereich ist derzeit noch als Grünfläche ausgeschrieben.
Wie rasch neben den notwendigen politischen Entscheidungen Fakten geschaffen werden sollen, ließ Oertzen im Ausschuss noch offen. Das Wohn- und Geschäftshaus könnte auch in zwei Bauabschnitten entstehen. Möglicherweise sei es zu groß, um gleich komplett von Mietern genutzt werden zu können.
Bürgermeister André Wiese hält den Vorstoß für einen „lohnenswerten Ansatz. Über die Fläche wurde ja schon häufig diskutiert“, sagte er zum Abschluss der Diskussion im Ausschuss im Marstall. Klar ist für ihn: Je relevanter das Projekt für die Innenstadt ist, desto höher würden die Hürden, um es tatsächlich zu realisieren.
„Der Vorschlag der Verwaltung ist, dass das Thema nun erst einmal in den Fraktionen des Stadtrates diskutiert wird“, sagte Wiese. Erst in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses Anfang März soll ein Beschluss über die Aufstellung für einen Bebauungsplan gefasst werden.
Oertzen will Winsen „großartig“ machen. „Ein modernes Projekt passt zur Kreisstadt“, sagte er. Seine Visitenkarte hat der Unternehmer in der Stadt bereits abgegeben. So tragen der Bahnhof und das Südertor am Ende der Fußgängerzone seine Handschrift.