Harburg. Zum Jubiläum des Projekts ziehen die Initiatoren Bilanz ihrer zehn bisherigen Projektjahre. Mehr als 5500 Schüler haben teilgenommen.

Warum färbt sich Rotkohl in Verbindung mit Säuren rot? Wie sieht ein Computer eigentlich von innen aus? Diesen Fragen gehen die Kinderforscher der TU Harburg seit zehn Jahren nach. In diesem Halbjahr nahmen 800 Schüler an sieben Schulen teil. Heute Abend werten die Kinder ihre Ergebnisse im Audimax aus.

Aufregung liegt in der Luft. Im Büro am Irrgarten sitzen die drei Initiatoren von „Kinderforscher“ zusammen und bilanzieren. „Es ist eine Erfolgsgeschichte“, meint Gesine Liese. Neben ihr sitzen Julia Husung und ihr Mann Prof. Dr. Andreas Liese, Institutsleiter für Technische Biokatalyse an der TUHH. Alle drei haben vor zehn Jahren das Konzept ausgearbeitet, alle drei sind gespannt auf die Jubiläumsfeier und erwarten einen vollen Hörsaal.

„Wir wollen Kindern Naturwissenschaften und Technik vermitteln, über Experimente, die vom Alltag bis in Praxis und Forschung reichen“, erklärt Andreas Wiese. 2007 begannen sie an der Schule Alte Forst in Eißendorf. Damals als Nachmittags-AG, einmal pro Woche, mit Experimenten für die Grundschüler und Exkursionen an die TU.

„Wir begannen 2009 ein Projekt, das wir Experimentieren und Forscher nannten“, erzählt Julia Husung und legt einen Flyer auf den Tisch. Schulen können Experimentierkisten buchen, die von den acht Kinderforscher-Mitarbeitern mit Materialien und Lehranleitungen befüllt werden. Lehrer bekommen detaillierte Infos zum Versuchsaufbau und zu möglichen Fragen der Schüler.

„Als wir den Unterrichtsplan ausarbeiteten, halfen unsere eigenen Kinder, die damals im Grundschulalter waren, mit. Was sie spannend fanden, musste ja gut sein“, sagt Gesine Liese. Julia Husungs Sohn programmierte die Projekthomepage. „Wie ein richtiger Familienbetrieb“, so Liese.

„Nach einiger Zeit kam 2010 das Projekt Experimentieren pur dazu“, erzählt Husung und packt einen weiteren Flyer aus. Später sprachen sie weiterführende Schulen an und entwickelten 2013 das Nachwuchscamp, eine Lernkooperation zwischen Schulen und Unternehmen. Ende 2016 gründeten sie Kniffelix, eine Onlineplattform für Experimente. „Unsere Angebote stoßen auf Begeisterung“, sagt Gesine Liese.

Dennoch fällt die Bilanz der drei Gründer nicht nur positiv aus. Obwohl seither 5500 Kinder Versuchsreihen mit Hefe oder Rotkohl, mit Schiffen oder Raketen machen konnten, obwohl 91 Schulen in der Metropolregion Hamburg das Angebot nutzten und die Nachfrage immer größer wird, klafft ein Loch im Geldbeutel.

„Uns fehlen die nötigen Mittel, um die Personalkosten zu stemmen“, sagt Andreas Liese. Die TU habe dafür kein Budget vorgesehen. Stiftungsgelder und private Spenden reichen nicht, um alle vier Mitarbeiter voll anzustellen. So lief auch im Schulhalbjahr 2016/17 der größte Teil ihrer Arbeit ehrenamtlich.

Die Jubiläumsfeier findet heute von 17 bis 19 Uhr im Gebäude H der TUHH statt. Eintritt frei. www.kinderforscher.de