Nenndorf. Wünsch’ dir was! Zum Jahresanfang sagen Stadt- und Landkreis-Harburger, was für sie 2017 wichtig ist. Heute: Herbert Meyer, Handels-Unternehmer.
Für Herbert Meyer ist 2017 das Jahr der Veränderungen. Endlich kann er in den angrenzenden Aldi-Markt einziehen und so seinen Edeka-Markt im Nahversorgungszentrum in Rosengarten-Nenndorf erweitern. Schon vor anderthalb Jahren erklärte der Edeka-Unternehmer, das Aldi-Gebäude als Erweiterungsfläche nutzen zu wollen.
Doch erst jetzt konnten einzelne Modalitäten wie Brandschutzmaßnahmen geklärt werden. Das einzige, was Meyer nun noch fehlt, ist die Baugenehmigung vom Landkreis Harburg. Einer seiner ersten Wünsche ist also, dass die Genehmigung möglichst bald kommt. „Wir rechnen im Februar damit“, sagt Meyer. Dann sollen die Bauarbeiten sofort beginnen.
Das hat sich inzwischen herumgesprochen. „Dann geht es ja jetzt endlich los“, sagt eine Kundin, als Herbert Meyer durch den Edeka-Markt in Nenndorf schreitet, um sich für das Foto aufzustellen. „Auf dass es noch schöner wird hier“, sagt die Frau und klopft ihm auf die Schulter.
Meyer plant, den ehemaligen Aldi-Markt komplett in den Edeka-Markt zu integrieren. Das ermöglicht ihm, das Sortiment zu erweitern, die Produkte anders zu sortieren und neue Elemente einzufügen. So soll es eine Fischabteilung und einen Sushi-Shop geben.
„In Hamburg gibt es häufig solche Shops. Warum soll es hier im Landkreis Harburg nicht auch funktionieren?“, sagt Meyer. Zudem plant er ein Bistro und einen Marktgrill, in dem die Gäste Gerichte verzehren oder mitnehmen können. Mehr als zwei Millionen Euro investiert er in den Markt.
Herbert Meyer weiß, dass Kunden auf Veränderungen empfindlich reagieren können, und er behutsam vorgehen muss bei der Umgestaltung des Einkaufsmarktes. „Wir müssen alles richtig machen“, sagt er. „Für die Kunden ist es so, als würden wir ihr Wohnzimmer umbauen.“
Zurzeit ist sein Markt im Nahversorgungszentrum Nenndorf 2300 Quadratmeter groß. Mit der Integration des ehemaligen Aldi-Marktes wächst der Edeka-Markt auf knapp 3000 Quadratmeter an. Dass das Geschäft diese Dimension überhaupt erst annehmen konnte, schreibt Herbert Meyer Rosengartens ehemaligem Bürgermeister Dietmar Stadie zu: „Wir hatten einen weisen, vorausschauenden Bürgermeister.“
Das wünscht er sich für andere Ortschaften auch. „Der Lebensmitteleinzelhandel sollte da stattfinden, wo die Menschen zuhause sind“, sagt er. Doch in vielen kleinen Gemeinden gelte eine Obergrenze von 800 Quadratmetern Verkaufsfläche für Vollsortimenter wie Edeka.
Herbert Meyer findet diese Obergrenze nicht mehr zeitgemäß. Zudem hätten sich die Rahmenrichtlinien in der Vergangenheit meistens an den Discountern orientiert. Im Vergleich zum Discounter brauche ein Vollsortimenter allerdings viel mehr Platz, betont Meyer. „Wir haben 25.000 Artikel im Sortiment, ein Discounter jedoch nur etwa 1500 Artikel“, sagt er. Hinzu kämen die platzbedürftigen Bedienungsabteilungen wie beispielsweise die Käste- und Fleischtheke.
Während die Markterweiterung in Nenndorf nur noch eine Frage der Zeit ist, sind die Pläne für Hittfeld ins Stocken geraten. Auch dort plant Herbert Meyer eine Ausweitung seines Marktes, die im Zuge der Umgestaltung des Hittfelder Ortskerns geschehen soll. Deshalb lautet sein Wunsch Nummer zwei, dass sich in Hittfeld endlich etwas tut. „Sonst ist es irgendwann zu spät“, sagt Meyer. „Es wäre schade, wenn der Ort Hittfeld in seiner Entwicklung ins Hintertreffen gerät. Hittfeld darf nicht zum Hemmschuh werden“, betont er.
Zwei Entwürfe liegen für die Umgestaltung des Hittfelder Ortskerns vor. Der eine stammt vom Immobilienprojektentwickler May und Co aus Itzehoe, der andere vom Buchholzer Projektentwickler terra Real Estate. Beide haben den Erhalt des vom Verfall bedrohten denkmalgeschützten Gasthauses „Zum 100-Jährigen“ zum Kern ihrer Konzepte erklärt.
Und beide sehen eine Erweiterung des Edeka-Marktes vor. Doch eine Entscheidung steht immer noch aus. Sollte es zur Erweiterung des 2000 Quadratmeter großen Marktes kommen, kratzt Herbert Meyer auch in Hittfeld an der 3000-qm-Marke. „Es ist erstaunlich, wie die Flächenentwicklung voranschreitet“, sagt er. Zugleich glaubt er, dass er mit 3000 Quadratmetern die Grenzen des Wachstums erreicht hat. „Sonst verbindet der Verbraucher die Größe mit Unpersönlichkeit“, sagt Meyer.
Damit das funktioniert, ist gutes Personal besonders wichtig für den Unternehmer. Und damit ist Herbert Meyer bei Wunsch Nummer drei: mehr Fachkräfte. „Das fehlende qualifizierte Personal wird uns künftig noch Probleme bereiten“, ist Meyer überzeugt. Schon jetzt geht er ungewöhnliche Wege. Er stellt branchenfremde Mitarbeiter ein. „Für mich sind hoch motivierte Mitarbeiter wichtiger als qualifizierte“, betont der Edeka-Chef.
Wenn Meyer einmal nicht durch die Edeka-Brille schaut, steht für ihn etwas ganz anderes ganz oben auf seiner Wunschliste: Gesundheit. „Die kann man sich nicht kaufen“, sagt er.