Winsen. Ratsherr Wilfried Rieck hält Spielewelten, Minigolfanlage und ein Restaurant für möglich. Vorbild im Harz.

Es war Sommer 2016 und Wilfried Rieck, Ratsherr in Winsen, war im Harz im Urlaub. Auf seinem Programm stand ein Besuch im Wernigeroder Bürgerpark. Was er dort an Attraktionen für die Besucher sah, ließ den Politiker nicht mehr los.

Eine ähnliche Begegnungsstätte für alle Altersgruppen, einen „Ort zum Entspannen an Wasser-, Wiesen- und Blumenflächen“ könnte auch aus dem Winsener Eckermannpark werden, so sein Vorschlag. Seine Ideen hat Rieck nun in einem Antrag für die Sitzungen von politischen Gremien ab Ende März zusammengefasst. „Wenn alle mitziehen und ein schlüssiges Konzept entwickeln“, so glaubt er, „könnten Mittel in den Haushalt 2018 eingestellt und dann mit einer Neugestaltung begonnen werden.“

Einsicht in die Notwendigkeit und guter Wille sind in der Kreisstadt in jedem Fall vorhanden. Im Parteienspektrum des Rates von AfD bis zu den Grünen gibt es nach einer Umfrage des Abendblatts keine Stimme, die mit dem Antrag von Rieck nichts anfangen kann.

Gerade, weil sich die Schäden durch Vandalismus rund um die Grillhütte und den chinesischen Pavillon in den Gärtnerfantasien, häufen. „Seit Ende November, Anfang Dezember haben wir dort immer wieder Gruppen festgestellt, die vom Platz verwiesen wurden“, sagt Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg. Da immer wieder auch Sachbeschädigungen am Pavillon festgestellt wurden, stehe der Bereich nun unter „gesteigerter Beobachtung“ der Polizei.

„Es ist sicher keine schlechte Idee, über den Eckermannpark und den Luhegarten nachzudenken“, ist neben den Politikern auch Stadtsprecher Theodor Peters überzeugt. Auch die Verwaltung werde das Thema aufbereiten. Peters rechnet damit, dass in den kommenden Monaten noch mehr Vorschläge aufkommen werden.

In Wernigerode ist das Gartenschaugelände zum Freizeitpark umgestaltet worden
In Wernigerode ist das Gartenschaugelände zum Freizeitpark umgestaltet worden © HA | Wernigerode

In seinem Antrag spricht sich Rieck nun zunächst für Spielewelten und Erlebnisbereiche aus, auf denen sich Kinder austoben können. Eine Minigolfanlage und ein Restaurant gehören ebenso dazu wie in Wernigerode (siehe Infokasten). Rieck ist dafür, eine Tochtergesellschaft der Stadt zu gründen, in die auch weitere Erholungs- und Freizeitanlagen in der Stadt eingebunden werden sollten. Letztlich soll ein Zaun dem Vandalismus entgegenwirken und Eintritt genommen werden. Vorschlag: Tageskarten für Erwachsene für zwei Euro, Dauerkarte für 15 Euro. Dazu die entsprechenden Ermäßigungen für Kinder.

„Rieck liegt auf unserer Linie, ein guter Ansatz“, sagt CDU-Fraktionschef André Bock. Er verweist darauf, dass eine Neugestaltung des Bereichs nördlich und südlich der Bundesstraße 4 auch mit den Bürgern diskutiert werden sollte. „Wir wollen uns aber noch nicht festlegen, ob und wieviel Geld bereit gestellt werden sollte“, sagt Bock. „Wir brauchen ein Konzept für eine dauerhafte Nutzung. Das wurde im Anschluss an die Landesgartenschau 2006 versäumt“, sagt Brigitte Netz, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat.

„Wir wollten damals ein Konzept erstellen. Das ist gescheitert“, sagt Bernd Meyer, der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Die Stadt verfolge derzeit eine Niedrig-Kosten-Lösung. Sich Gedanken zu machen, sei sicher der richtige Weg: „Der Vorstoß kommt aber spät.“ Jetzt müsse man sehen, was noch zu retten sei.

„Wir sind gesprächsbereit“, sagte Martin Röper, der Vorsitzende des Winsener Fördervereins Gartenschau. Klar ist: Viele der 400 Mitglieder des Vereins, die abertausende von Dahlien und Tulpen gepflanzt haben, sind inzwischen in einem Alter, in dem Gartenpflege nicht mehr leicht fällt. Röper weiß: „Wir können fast nur noch mit Geld helfen.“

Die Arbeiten für eine Sanierung müssten wohl in professionelle Hände gelegt werden. „Dafür sollte die Stadt Geld in die Hand nehmen“, so Roderik Pfreundschuh, der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende.

Wohin das alles führen kann, ließe sich in Wernigerode begutachten, ist Ratsherr Rieck sicher. Er will mit einer Delegation aus Rat, Verwaltung und Förderverein 2017 in den Harz fahren. Dort ließen sich Informationen über Finanzierung, Sicherheit, Gastronomie und Pflege einholen. „Ein guter Termin wäre vor den Sommerferien.“