Wilstorf/Langenbek. Im Harburger Osten verändert sich das Einzelhandelsangebot. Nur ein genauer Termin steht noch nicht fest
Der Einzelhandel im Harburger Osten ist in Bewegung. Oder auch nicht. Bei zwei geplanten Einkaufszentren gibt es Verzögerungen. Zwei bestehende entwickeln sich nicht voran. Zehntausende Anwohner merken das.
Als Hauptverkehrsader verbindet die Winsener Straße die Stadtteile Wilstorf, Langenbek und Sinstorf und erschließt auch noch Rönneburg. Gut 28.000 Menschen leben hier im Osten von Harburg. Das sind so viele Einwohner, wie Meißen hat, oder Eisenhüttenstadt. Nun ist Wilstorf-Langenbek-Sinstorf-Rönneburg keine Stadt, sondern nur Teil einer Region eines Bezirks eines Stadtstaates. Deshalb hat der Harburger Osten kein richtiges Zentrum. Vier so genannte Nahversorgungszentren, in denen sich die Bewohner mit Waren für den täglichen Bedarf eindecken können sollen, gibt es entlang der Winsener Straße. Das Angebot bislang ist stark auf Lebensmittel abgestimmt. Ein Drogeriemarkt, zum Beispiel, ist seit der Schlecker-Pleite in keinem der vier Zentren zu finden. Ein Getränkemarkt fehlt auch.
Derzeit ist, was die Nahversorgung im Hamburger Osten angeht, viel in Bewegung: In Richtung des Harburger Stadtzentrums sollen die beiden Nahversorgungszentren an der Rönneburger Straße und rund um die Aral-Tankstelle an der Winsener Straße wachsen. Das etwas weiter stadtauswärts gelegene Zentrum am Hanhoopsfeld stagniert und an der Gordonstraße hat die Kette Markant gerade den Sky-Markt übernommen und die dortige Aldi-Filiale wird zum Jahresende nach 30 Jahren Betrieb geschlossen. Ein Nachmieter wird noch gesucht.
Gleichzeitig wächst der Harburger Osten: An der Rönneburger Straße und an der Winsener Straße sind neue Wohnungen entstanden, in Sinstorf wird gebaut. Es entsteht also immer mehr Bedarf.
Der soll unter anderem rund um die Tankstelle in Höhe Walter-Koch-Weg gedeckt werden. Hier gibt es mit Rewe bereits einen Vollsortimenter. Ein Discounter, ein Drogeriemarkt und einige kleinere Läden sollen dazukommen, außerdem sollen Wohnungen entstehen. Dafür sollen die beiden baufälligen Wohnhäuser südlich der Tankstelle und vor allem die Gewerbebauten dahinter abgerissen werden. Den Plan gibt es seit sechs Jahren. Es geschieht allerdings nichts. „Warum, kann ich ihnen nicht sagen“, sagt Investor Karl Schulte Hubbert. Da müssen Sie das Bezirksamt fragen.“
Dort wird immer noch am Bebauungsplan gefeilt. Bislang gilt dort nur ein Baustufenplan. Der lässt allerdings Wohnungsbau nur direkt an der Straße und auch nicht so viele Geschosse zu, wie Schulte Hubbert bauen möchte. Damit er schon einmal anfangen kann, plant das Bezirksamt einen Kompromiss: Das zusätzliche Geschoss wird für die an der Straße geplanten Häuser schon einmal genehmigt, wenn Schulte Hubbert dort Sozialwohnungen baut. Für den rückwärtigen Bereich soll der Bebauungsplan ohnehin eine größere Geschosszahl erlauben. „Wir haben eine vorläufige Abbruchgenehmigung für die bestehenden Gebäude und fangen dann 2017 an, an der Straße zu bauen“, sagt Karl Schulte Hubbert
Offen ist auch die Entwicklung an der Rönneburger Straße. LIDL hatte dort seine bestehende Filiale abgerissen und neu gebaut. Gleichzeitig wurde dem Getränkemarkt auf dem LIDL-Gelände gekündigt und dort während der Bauzeit ein provisorischer LIDL im Zeltbau betrieben. Jetzt soll dort ein kombiniertes Wohn- und Geschäftshaus entstehen, idealerweise mit einem Drogeriemarkt. Zielzeitpunkt ist 2018 Allerdings will LIDL nicht selbst bauen, sondern sucht einen Investor dafür. „Wir planen, das Gelände zu verkaufen und befinden uns aktuell in Verhandlungen“, schreibt LIDL-Sprecherin Diana Zvicer-Senolan.
Derweil erstellt das Bezirksamt gerade neue Bedarfsanalysen für die Einzelhandelsversorgung. „Mit Ergebnissen rechnen wir Mitte 2017“, sagt Bezirks-Pressesprecherin Bettina Maak.