Wilstorf. Wilstorfer landete mit dem Musik-Video „Harburg“ einen Internet-Hit. Hinter dem Erfolg steckt ein langer Weg, der seinen Anfang in der „Blechkiste“ nahm.
„Richtung Harburg mit der S3; 73, 75, 77, 79/ jedem Zweiten sage ich „Hi!“/denn man kennt sich hier in meiner Heimat, Moin Moin“ – mit seinem Musikvideo „Harburg“ hat der Rapper Lasko einen viralen Hit gelandet. Auf Youtube und Facebook gehen die Klickzahlen durch die Decke. Dabei ist Lasko zwar jung, aber kein Neuling in der Szene: Mit seinen 21 Jahren bringt er es auf 13 Jahre Bühnenerfahrung.
„Ich habe das Rappen für mich entdeckt, als ich acht war“, sagt Lasko Er sitzt im Keller des Jugendclubs „Blechkiste“ an der Rönneburger Straße in Wilstorf. Hier, im kleinen Kellerstudio des Clubs hat er lange an sich und seinen Stücken gefeilt. Mittlerweile produziert er zu Hause. Mit 21 gehört er nicht mehr zur Kernzielgruppe der Blechkiste.
„Ich bin der Blechkiste und den Leuten, die hier arbeiten, aber unheimlich dankbar, denn die haben immer an mich geglaubt und mich immer unterstützt und bestärkt“, sagt Lasko.
Lasko ist Harburger „Ich wurde zwar in Altona geboren, aber nur, weil meine Mutter dort ins Krankenhaus gegangen war“, sagt er. „Mein Stiefvater war Ur-Harburger. Er hat auch diesen Harburger Heimatstolz in mir geweckt.“
Lasko wuchs in verschiedenen Teilen Harburgs auf. Die meiste Zeit lebte er jedoch in Wilstorf. „Ich hatte wie gesagt, mit acht das Rappen für mich entdeckt“, sagt er, „zuerst habe ich nur mit zwei Kassettenrekordern geübt, aber dann habe ich auch in der Schule mal was zum Besten gegeben. Die Leute haben etwas verstört reagiert, sowohl die Mitschüler als auch die Lehrer.“
Wenig später brachte seine Mutter ihn im Jugendclub „Blechkiste“ vorbei. Der Junge sollte etwas mit seiner Zeit anfangen. „Wir wurden dann rumgeführt und uns wurde alles gezeigt, Tischtennis, Kicker und so weiter“, sagt Lasko, „und ganz am Ende sagten die Leute dann, dass im Keller noch ein Studio ist. Da wusste ich, dass das mein Club wird.“
Lasko begann, eigene Songs zu schreiben, aber auch, sich mit den Großen der internationalen Szene zu beschäftigen. „50 Cent hat mich zum Beispiel eine Zeit lang sehr beeindruckt“, sagt er. „Musikalisch finde ich ihn schon lange nicht mehr spannend, aber sein Lebensweg und Werdegang kann Vorbildfunktion haben: Man muss an sich glauben und darf nie aufgeben.“
Eine Zeit lang versuchte Lasko sich auch im Aggro-Rap-Genre, das durch die Berliner Sido und Bushido bekannt wurde und das wegen seiner drastischen Texte kontrovers diskutiert wird. „Was dabei oft vergessen wird, ist, das in Rap-Texten oft überhöht und zugespitzt wird“, sagt Lasko, „aber weil es eben bei den Leuten falsch ankommt, lasse ich es auch sein. Ich bin ein friedlicher Mensch und will mit meinen Stücken eher Toleranz und Respekt fördern.“
Musikalischen Schliff erhielt Lasko nicht nur im Studio der Blechkiste, sondern auch auf der Goethe-Schule Harburg, wo er unter anderem im Chor „Gospel Train“ sang. „Das hat meine Stimme geschult und so dafür gesorgt, dass ich in meinen Rap-Stücken verhältnismäßig viel singe“, sagt er.
Seit einigen Jahren produziert Lasko auch Videos zu seinen Stücken und veröffentlicht diese auf dem Internet-Video-Portal-Youtube und in sozialen Netzwerken, mit wachsendem Erfolg. Kulisse der Filmclips ist meistens Harburg – und zwar oft die Ecken, die bei den Normalbürgern nicht als Vorzeigeadressen der Stadt gelten: Das Hanhoopsfeld, die Seevepassage, der Gloriatunnel oder das S-Bahn-Eingangslabyrinth unter dem Finanzamtsknoten. „Aber das ist mein Harburg und nicht irgendwelche Tennisplätze“, sagt er.
Einige Tausend Aufrufe hatten seine Clips bislang immer. Sie brachten Lasko Auftritte bei den Youtube-Video-Days und dem Außenmühlenfest. „Aber der Harburg-Rap geht wie eine Rakete, schon am ersten Tag über 10.000 und jetzt schon 50.000 Klicks – das ermutigt zum Weitermachen“, sagt Lasko.
Bei allem Erfolg: Leben kann man vom Video-Hype nicht. Lasko hat nach dem Hauptschulabschluss Verkäufer gelernt und hängt jetzt eine zweite Ausbildung zum Erzieher dran. „Dann habe ich Fachabitur und werde vielleicht soziale Arbeit studieren“, sagt er. „Dann kann ich vielleicht auch musikalische Talente so fördern, wie ich gefördert wurde.“