Harburg. Fassadenwettbewerb für das Vier-Sterne-Hotel am Veritaskai ist entschieden. Im Frühjahr 2019 könnte das Hotel eröffnet werden.
Das geplante Vier-Sterne-Hotel am Veritaskai hat ein Gesicht bekommen: Der Hamburger Architekt Tim Hupe gewann mit seinem Entwurf den Fassadenwettbewerb, an dem sich drei Architektenbüros beteiligt hatten. Die Lorenz Gruppe als Investor und Raphael Hotels als zukünftige Betreiber streben den Baubeginn im zweiten Quartal 2017 an. Im Frühjahr 2019 könnte das Hotel eröffnet werden.
Mit einer Höhe von 65 Metern wird der Hotelbau ebenso hoch wie der Channel Tower und damit zum zweiten Leuchtturm im Binnenhafen. Und das ist annähernd wörtlich zu nehmen: „Der Architekten-Entwurf sieht eine gefaltete Glasfassade vor“, erläutert die Lorenz Gruppe das Gestaltungskonzept. „Durch unterschiedliche Neigungen der Glaselemente soll das Gebäude durch Reflexionen des Sonnenlichts zum Funkeln gebracht werden.“ Diese Idee überzeugte die Jurymitglieder, darunter Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter und der Harburger Baudezernent Jörg Penner.
„Eine Lichtinstallation mit Lasern über Hamburg hatte den Architekten Tim Hupe auf die Idee gebracht, verschiedene Winkel in die Fassade einzubauen“, sagt Walter Brandner, einer der Geschäftsführer von Raphael Hotels. „Wenn Sie die Autobahn 253 fahren, werden Sie die Nord- und die Südfassade in der Abendsonne funkeln sehen“ – mancher Autofahrer wird sich dann vielleicht an die Abendlichtspiele der Elbphilharmonie erinnern.
Der Hotelturm wird auf einem Sockelbau ruhen, in dem unter anderem ein Restaurant und eine Hotelbar untergebracht sind. „Der Sockelbau erhält im Erdgeschoss ebenfalls eine Glasfassade, die das geklinkerte erste Obergeschoss scheinbar schweben lässt“, beschreibt die Lorenz Gruppe den Architekten-Entwurf.
Kosten liegen bei rund 40 Millionen Euro
Anfang 2017 will sie den Bauantrag für das 40 Millionen teure Projekt stellen. Das Hotel soll unter der Marke Best Western Premium Hotel geführt werden und 209 Zimmer sowie fünf Suiten bereitstellen. Letztere werden sich ganz oben im 17. Stockwerk befinden und mit 48 Quadratmetern doppelt so groß wie die normalen Zimmer ausfallen. Eine Besonderheit ist ein Konferenzbereich mit Tagungsräumen für bis zu 400 Personen. Nur etwa ein halbes Dutzend Anbieter verfügen in Hamburg über eine solche Kapazität.
Auf jeden Fall einzigartig könnte der „University Floor“ werden: Es soll ein Stockwerk geben, in dem Inhalte der Technischen Universität Hamburg präsentiert werden. „Wir arbeiten stark mit der TU zusammen“, sagt Brandner, „lassen uns zum Beispiel bei technischen Installationen beraten. Zudem möchten wir spezielle Zimmer schaffen, in denen an der TU entwickelte Technik verbaut und erklärt wird. Dort können bevorzugt Angehörige von Studierenden übernachten oder Teilnehmer von TU-Kongressen.“
Auch auf den Hotelfluren des Universitäts-Stockwerks könne über die TU und ihre Forschungsprojekte informiert werden, sagt Brandner. Allerdings wohl hauptsächlich in Form von Schaubildern an den Wänden: „Installationen werden wir in den Fluren kaum aufstellen können, das erlaubt die Feuerwehr nicht. Zumindest müssten wir das im Einzelfall abklären.“ Insgesamt will Raphael Hotels in Harburg etwa 60 Mitarbeiter einstellen.
Neben dem Hotel ist in Richtung Kaispeicher ein zweites, kleineres Gebäude im Rahmen des Investitionsprojekts geplant. Dort soll eine italienische Gaststätte in einem modernen Neubau Pizza und Pasta anbieten. Betreiber ist hier Dirk Block, Sohn des Block-House-Gründers Eugen Block, gemeinsam mit der Münchner Gastro-Kette L’Osteria. Die Osteria soll 200 Sitzplätze bieten. Vor dem Gebäude wird eine großzügige Außentreppe terrassenartig fast bis zum Wasserniveau des Binnenhafens hinabführen. Dort sind ebenfalls 200 Sitzplätze geplant. Diese sind den Gästen der Gastronomie vorbehalten, aber die Außenbereiche von Hotel und Restaurant sowie die hufeisenförmige Treppen zum Wasser sind generell öffentlich zugänglich.
Schräg gegenüber entwickelte die Lorenz Gruppe das Brückenquartier, bestehend aus einem Büro- und Geschäftshaus sowie einem Wohn- und Geschäftsgebäude. Ins Bürohaus am Veritaskai soll ein 1850 Quadratmeter großer Edeka-Markt einziehen. Dieses Gebäude verkaufte die Lorenz Gruppe Ende September noch vor Baubeginn an die Immobilien-Investment-Gesellschaft Warburg-HIH Invest.