Harburg. Spielt das Wetter mit, dann fließt der Verkehr in den Binnenhafen ab 9. Dezember wieder. Aber es bleiben Beschränkungen.
Wenn die Klappbrücke über den Östlichen Bahnhofskanal in gut drei Wochen wieder eröffnet wird, werden sich die Bewohner und Büroangestellten im Binnenhafen an eine neue Verkehrsführung gewöhnen müssen: Der direkte Weg vom Veritaskai aus dem Binnenhafen heraus über die Neuländer Straße wird ihnen weiterhin verwehrt – die Straße wird noch mehrere Jahre lang Einbahnstraße Richtung Binnenhafen bleiben. Der Grund: Die Kreuzung der Neuländer mit der Hannoverschen Straße soll entlastet werden, da sie durch die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße in nächster Zeit stärker befahren wird.
Seit Anfang Januar ist die Hauptverkehrsachse durch den Binnenhafen über den Veritaskai durch die Brückensperrung am Östlichen Bahnhofskanal unterbrochen. Seitdem quält sich der Verkehr mit Tempo 30 über den Karnapp und die Seevestraße. Nun soll es wieder beide Strecken geben. „Wir werden voraussichtlich die Brücke zum geplanten Termin am 9. Dezember fertig bekommen, obwohl der Frost in der vergangenen Woche die Arbeiten erschwerte“, sagt Anabel Schnepf, Sprecherin des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG).
Das alte, nunmehr funktionslose Gegengewicht der alten Klappbrücke ruht bereits auf der neu installierten festen Brücke, so hatte es der Denkmalschutz gefordert. Nun werden die letzten Montagearbeiten im Stahlbau erledigt, dann der Korrosionsschutz aufgetragen und die Brückenoberfläche nach unten abgedichtet. Zum Schluss folgen die Asphaltdecke und die Fahrbahnmarkierungen. „Vor allem bei den Markierungsarbeiten brauchen wir einigermaßen warmes und trockenes Wetter“, sagt Schnepf.
Verlegung der Reichsstraße strahlt nach Harburg aus
Wenn die Brücke wieder freigegeben ist, können Autofahrer den Binnenhafen jedoch nur über die Nartenstraße in nordöstliche Richtung verlassen. Der direkte Weg zur Hannoverschen Straße und zu den Autobahnen bleibt abgeschnitten, denn die Neuländer Straße ist in diesem Abschnitt nur Richtung Binnenhafen befahrbar.
„Die Einbahnstraßenregelung besteht seit dem 15. Dezember 2015 und wird voraussichtlich noch bis Mitte 2019 aufrechterhalten“, sagt Richard Lemloh, Sprecher der Behörde für Wirtschaft und Verkehr. Damit soll die Kreuzung Neuländer/Hannoversche Straße in Hinblick auf die Verlegung der Wilhelmsburger Reichstraße entlastet werden.
Lemloh: „Da der Verkehr an der Anschlussstelle Wilhelmsburg Süd nicht mehr in Richtung Hafen abfahren kann, sondern über die Abfahrt Neuland und die Hannoversche Straße umgeleitet wird, ist die Einbahnstraßenregelung während der gesamten Arbeiten zur Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße notwendig. Sie ermöglicht bei der Ampelschaltung eine Programmierung, mit der der Verkehr an der Anschlussstelle Neuland besser abfließen kann. So werden die Beeinträchtigungen in diesem Bereich minimiert.“
Am zweiten neuralgischen Verkehrsknotenpunkt, der Einmündung der Hannoverschen Straße in die B 73 (Buxtehuder Straße), werden sich die Harburger wie geplant in den nächsten drei Jahren auf Bauarbeiten einstellen müssen. Im ersten Halbjahr 2017 startet der LSBG mit den vorbereitenden Arbeiten zum Abriss und Neubau der Brücke über die Bahngleise.
„Zunächst werden die Verkehrsteilnehmer wenig von den Arbeiten merken, denn am Anfang stehen der Abriss eines Bahngebäudes und Kampfmittel-Sondierungen“, sagt Anabel Schnepf. Wenn sie abgeschlossen sind, wird eine Behelfsbrücke gebaut. „Die Brücke ist nur für Fußgänger geeignet, denn sie wird an der schmalsten Stelle nur 2,20 Meter breit sein“, so Schnepf. „Fahrradfahrer können die Brücke passieren, wenn sie ihr Rad schieben.“
Frühestens im zweiten Halbjahr 2017 wird dann die alte Brücke abgebrochen und ein Neubau errichtet. „Mitte 2019 soll die neue Brücke fertig sein“, so Lemloh. Der Terminplan ist in Stein gemeißelt. Lemloh: „Wir müssen uns an die Sperrpausen der Deutschen Bahn halten.“
Parallel zum Brückenneubau sind Sanierungsarbeiten auf der A 253 geplant: 2018 soll die 5,3 Kilometer lange Fahrbahn von der Anschlusstelle Neuland bis zur Hohen Straße (B 75) Richtung Süden erneuert werden, ein Jahr später folgt die Fahrtrichtung Norden. Die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver warnte angesichts der bevorstehenden Straßenbauarbeiten bereits vor einem „endgültigen Verkehrsinfarkt in Harburg“.