Harburg. Das Harburger Theater zeigt die Komödie „Unsere Frauen“ mit den ungleichen Cousins Mathieu und Justus Carrière

Ob er will oder sich fremdschämt – der Zuschauer wird sich bei einem vergleichenden Blick ertappen: „Sehen die sich ähnlich?“ Mathieu Carrière und sein sechs Jahre jüngerer Cousin Justus Carrière stehen am Harburger Theater in der Komödie „Unsere Frauen“ von Eric Assous gemeinsam auf der Bühne. Aus dieser familiären Konstellation in der Besetzungsliste bezieht das Konversationsstück eine zusätzliche Dramaturgie.

Da ist Matthieu Carrière, die schillernde Figur, ein Star des europäischen Arthousefilms, der zuletzt in den schauspielerisch fragwürdigen Fernsehformaten „Let’s dance“ und „Dschungelcamp“ dem Publikum Emotionen verschafft hat. Und daneben der weniger prominente, aber schauspielerisch hervorragend ausgebildete Justus Carrière, erst festes Ensemblemitglied an der Volksbühne Berlin, später am Hamburger Thalia Theater.

Man täte der Inszenierung von „Unsere Frauen“ in der Regie von Jean-Claude Berutti Unrecht, würde man sie auf den Coup auf der Besetzungsliste reduzieren. Brillant ist, dass Frauen in „Unsere Frauen“ gar nicht mitspielen. Die Konstellation, die der Autor Eric Assous geschaffen hat, treibt drei Freunde in eine Extremsituation: Darf man für einen Freund so weit gehen und einen Mord vertuschen?

Drei Freunde möchten den Abend mit Kartenspiel verbringen. Bereits während des Wartens kommen erste Beziehungsscharmützel auf. Die Freundin hat den Radiologen Max (Justus Carrière) verlassen.

Die Ehe des Allgemeinmediziners Paul (Mathieu Carrière) ist erstarrt. Als der Dritte im Bunde, Friseur Simon (Ulrich Bähnk), betrunken hereinschneit und behauptet seine nervtötende Gattin erwürgt zu haben, ist es mit der Gemütlichkeit vorbei.

Mit einer Überdosis Beruhigungsmittel in Tiefschlaf versetzt, lässt der schuldig Gewordene den beiden anderen Zeit genug, das Desaster auszudiskutieren. Und da steht Paul zunächst unerschütterlich und bereit zur Alibi-Lüge zu Simon, während Max sich an den Schatten seiner Vergangenheit abarbeitet.

Eric Assous ist in Frankreich vor allem als Drehbuchautor („Die verlorene Frau“) bekannt. Für das Theater entwarf er etwa zehn Stücke, darunter „Achterbahn“ mit Alain Delon.

„Unsere Frauen“ von Eric Assous, 3. bis 11. November, Harburger Theater, Kartentelefon: 040/333 95 060