Harburg/Neu Wulmstorf. Hamburger Wirtschaftsbehörde räumt ein, dass erst im kommenden Jahr mit Planfeststellung zu rechnen ist

Die Planungen zur A26 Ost hat die Freie und Hansestadt Hamburg am Mittwoch stolz präsentiert: 2025 könnte die „Hafenquerspange“ fertig sein, gab Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhoff optimistisch bekannt. Bis zu zwei Drittel des bisherigen Schwerlastverkehrs glaubt die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), könnte dann statt über die B 73, die Seehafenstraße, die Hohe Schaar oder den Veddeler Damm über die lärmgeschützte, geschwindigkeitsbegrenzte Schnellstraße fahren.

Südlich der Elbe freut man sich auf diesen Effekt, mag aber nicht wirklich daran glauben. „Ich habe mal gewettet, dass ich schon im Grab liege, wenn die A26 fertig ist“, sagt Torsten Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung. „Und ich habe vor, noch lange zu leben.“

Die aktuelle Entwicklung gibt ihm Recht, denn selbst wenn die Hafenquerspange in Idealgeschwindigkeit geplant, genehmigt und gebaut wird, muss sie immer noch an den Rest der A26 anschließen, damit sich der Entlastungseffekt für Harburg ergibt. Und der „A26 West“ genannte „Bauabschnitt 4“ der Unterelbe-Autobahn ist noch nicht einmal endgültig genehmigt. Darüber machen sich nicht nur die Politiker im Bezirk Harburg Gedanken. Auch im Landkreis grübelt man.

„Deshalb habe ich zusammen mit meinen Abgeordnetenkollegen aus den anderen Anliegerlandkreisen der A 26 und der B 73 eine Anfrage an die niedersächsische Landesregierung gestellt, wie es mit der A 26 weitergeht“, sagt Heiner Schönecke, CDU-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Buchholz.

Der Abschnitt 3 der A 26 von Jork bis Rübke an der Hamburger Landesgrenze ist bereits im Bau und wahrscheinlich 2019 fertig. Sollte sich der Bau des Hamburger Abschnitts bis zur A 7 verzögern, sieht Schönecke chaotische Zustände auf den Nordosten des Landkreises und den Westen des Bezirks Harburg zukommen. „Dann wird sich der Verkehr von dort aus seinen Weg suchen“, befürchtet er, „entweder nach links in Richtung Neuenfelde und Finkenwerder Umgehung oder nach rechts, wo sich die Autos und Lkw dann durch Neu Wulmstorf und Neugraben-Fischbek quälen werden.“

Schönecke kritisiert, dass die Fernstraßenplanung in der Unterelberegion, wie er sagt, immer auf die A 26 als Allheilmittel fixiert war und kaum Alternativen entwickelte. „Wäre die B 3 neu bis zur A 26 oder besser noch bis zum Elbdeich durchgebaut worden, würden diese Probleme jetzt nicht auf uns zukommen“, sagt er.

Sollte die Autobahn tatsächlich 2019 in Rübke ankommen und sich Schöneckes Befürchtungen bewahrheiten, müssen die Neu Wulmstorfer, Neuenfelder und Neugrabener vier Jahre lang das prophezeite Chaos aushalten: „Der Bauabschnitt 4 wird frühestens 2023 fertiggestellt werden können“, sagt Richard Lemloh, Pressesprecher der BWVI. und korrigiert damit die letzte Zeitmarke der Hansestadt nach hinten. Bislang hieß es, der Planfeststellungsbeschluss könne noch in diesem Jahr erfolgen, die ersten Bagger schon 2017 schaufeln und die A26 West zwischen 2021 und 2022 fertig sein.

„Umfangreiche und komplizierte Absprachen und Änderungen führen dazu, dass der Planfeststellungsbeschluss erst 2017 realistisch ist“, sagt Lemloh. „Baubeginn wäre dann frühestens 2018, Fertigstellung 2023.“

Heiner Schönecke wird das nicht gerne hören: „Henning Voscherau hatte uns Neu Wulmstorfern einst versprochen, dass die A 26 nicht an einem Jägerzaun an der Hamburger Landesgrenze enden wird“, sagt er.

Zwischen 10.000 und 20.000 Lkw soll die A 26 täglich von der B 73 nehmen, wenn sie mal fertig ist. Der Harburger Bezirksabgeordnete Torsten Fuß mag das nicht glauben: „Ich halte das schon deshalb nicht für realistisch, weil durch die Autobahn auch wieder mehr Verkehr generiert wird. Deshalb war ich auch lange Zeit grundsätzlich gegen die A 26. Aber wenn sie schon kommt, dann bitte zügig“, sagt er.