Harburg. Stunden vor Verkaufsstart der Niedrig-Preis-Tickets für die Elbphilharmonie standen die Ersten schon an.

„Was für ein Tag!“ Es ist dieser Stoßseufzer, mit dem sich die Mitarbeiter der Bücherhalle gestern in den Feierabend verabschiedet haben. Ein Tag, ganz im Zeichen der Elbphilharmonie. Denn an der Eddelbüttelstraße 47 a startete gestern der Verkauf von insgesamt 60.000 Karten für 23 Kennenlernkonzerte für Jedermann, und das zum Preis von 6 bis 18 Euro.

Um ein anderes, vor allem jüngeres Publikum in das neue Konzerthaus zu locken, kamen NDR und Elbphilharmonie auf die Idee, die Karten bis zum 29. Oktober (nacheinander) in 21 Bücherhallen Hamburgs zu verkaufen.

Der Startschuss zu dieser Aktion fiel gestern in Harburg, der mit 1500 Quadratmeter flächenmäßig größten Hamburger Bücherhalle. Direkt nach der Öffnung um 11 Uhr klingelten die Telefone – und standen dann nicht mehr still. Die Auskunft der Mitarbeiter war immer die gleiche: Karten können nicht vorbestellt oder zurückgelegt werden, der Verkauf beginnt um 15 Uhr.

Tatsächlich kamen die ersten Interessenten bereits um 13 Uhr, warteten geduldig. Bis der Verkauf der Tickets begann, waren es schon mehre Hundert, die in einer langen Schlange anstanden. Knapp 6000 Karten standen gestern in Harburg zum Verkauf – sie gingen weg wie warme Semmeln.

Anke Zumdohme, Leiterin der Bücherhalle, wird am Abend nicht weniger erschöpft gewesen sein als ihre Mitarbeiter – sicher aber auch zufrieden. Denn unabhängig vom Massenandrang gestern, kann sie sich über wachsende Besucherzahlen freuen. Exakt 153.269 Besucher kamen 2015 in die Harburger Bücherhalle. „Schon jetzt ist absehbar, dass wir in diesem Jahr deutlich darüber kommen werden“, sagte Zumdohme.

Das liege vor allem daran, dass inzwischen auch viele Flüchtlinge die Angebote der Bücherhalle (rund 45.000 Medien) nutzten. Aber auch an den regelmäßigen Veranstaltungen, zu denen Zumdohme und ihr Team einladen. Allein im vergangenen Jahr wurden 77 Führungen für Schulklassen angeboten, 113 Aktionen für Kita-Gruppe (z. B. Bilderbuchkino) organisiert sowie zu 27 Lesungen oder Kindertheater eingeladen.

Zudem gab es 15 Ausstellungen in der Galerie unter der Lichtkuppel und weitere 116 Termine für Erwachsene – wie etwa E-Medien-Schulungen, Führungen, Lesungen oder der regelmäßige Dialog in Deutsch, bei dem ehrenamtliche Helfer mit Flüchtlingen ins Gespräch kommen.

All das wirkt nachhaltig, glaubt Anke Zumdohme: „Viele, die als Kinder herkommen, bleiben uns auch später treu.“ Die Besucherzahlen geben ihr Recht. Denn das Umfeld an diesem Standort sei schwierig: „Es gibt keine Laufkundschaft.“