Maschen. Maschener Landwirt will umziehen. Das frei werdende Grundstück soll nach Plänen der Verwaltung bebaut werden. Grüne schlagen Alarm.

Das Ackerland an der Horster Landstraße, zwischen Kirche, Kindergarten und Tischlerei gelegen, ist eine der wenigen freien Flächen, die es an dieser Stelle in Maschen noch gibt. Das Areal ist zwar nicht wirklich idyllisch, trotzdem markiert es den optischen Übergang von Maschen-Heide zum alten Dorfkern und liegt deshalb vor allem der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Ortsrat am Herzen. Umso alarmierter sind die Politiker, dass das Grundstück jetzt bebaut werden soll.

Hermann Kröger möchte seine Hofstelle von der Alten Straße an die Horster Landstraße verlegen. Die Fläche gehört ihm und bietet in seinen Augen ideale Möglichkeiten für eine landwirtschaftliche Nutzung. Für die Grünen ist das alles andere als eine gute Idee. „Seit wir vor 30 Jahren das erste Mal in den Rat der Gemeinde Seevetal eingezogen sind, haben wir uns für den Erhalt dieser freien Fläche engagiert“, sagt der Vorsitzende der Maschener Ortsratsfraktion, Matthias Clausen. Mit Nachdruck wolle man dieses auch jetzt tun, weshalb sich die Grünen sowohl im Verwaltungs- als auch im Umwelt- und Planungsausschuss, in dem das Thema bereits diskutiert wurde, gegen eine Überplanung ausgesprochen haben.

Doch das ist noch nicht alles. Zum einen kritisieren die Grünen, dass der Ortsrat am Ende der Informationskette stand und erst nach den Ausschüssen von den Umsiedlungsplänen erfuhr. Zum anderen fragen sie, welches öffentliche Interesse darin besteht, für eine einzelne Familie eine Änderung des Flächennutzungsplanes herbeizuführen und einen Bebauungsplan aufzustellen – zumal die Gemeinde vor vielen Jahren eine Bebauung an dieser Stelle aus landschaftlichen Gründen abgelehnt hatte.

Aus ihrer Sicht drängt sich der Verdacht auf, dass es sich hier um eine „Gefälligkeitsplanung mit gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt“ handelt.

Die Gemeinde Seevetal erklärt dazu Folgendes: Die Fläche an der Horster Landstraße sei Bestandteil des im Dezember 2014 verabschiedeten informellen Handlungskonzeptes und habe dadurch einen anderen Status erhalten als in den Jahren zuvor, sagt Fred Patz­waldt, Leiter der Planungsabteilung. Deshalb habe die Verwaltung damals eine Bebauung des Areals ausgeschlossen und heute nicht mehr. „Jetzt werden halt die einzelnen Komponenten aus dem Konzept aufgegriffen.“

Und was den Informationsfluss angehe, so sei es üblich, solche Grundstücksangelegenheiten zunächst in den Fachausschuss und den Verwaltungsausschuss zu geben und dann in den Ortsrat, erklärt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Es könne bei anderen Themen manchmal zwar der Eindruck entstehen, als würden sie als erstes im Ortsrat behandelt werden. „Dann waren sie oft aber bereits im nichtöffentlichen Teil der Ausschüsse, nur hat das kaum jemand mitbekommen.“

Landwirt wünscht sich Entgegenkommen

Für Hofbesitzer Hermann Kröger dürfte zumindest dieser Aspekt eher nebensächlich sein. Er steckt jetzt vielmehr vor der Frage, ob er die Kosten von mindestens 20.000 Euro für die Aufstellung des Bebauungsplans tatsächlich selbst tragen will oder nicht – zumal im Vorfeld nicht hundertprozentig sicher ist, ob am Ende die Fläche wirklich bebaut werden darf. Kröger erwartet hier von der Gemeinde in gewisser Weise ein Entgegenkommen, wenn sie bei der Neubeplanung seiner bisherigen Hofstelle mitreden will. Weitere Gespräche will er führen.

Hintergrund ist, dass Kröger seit Längerem immer wieder Anfragen zur Neubeplanung seiner Hofstelle erhält. „Da gibt es mehrere Begehrlichkeiten“, sagt er. Die Anfragen wundern nicht, denn die Fläche des 1472 erstmals erwähnten Stubben-Hofs ist sowohl für Wohn- als auch Gewerbeentwicklung attraktiv. Kröger prüfte seine Optionen zur Umsiedlung und kam so auf die Horster Landstraße. „Ich möchte die Landwirtschaft wieder ausweiten und da ist diese Außenfläche viel günstiger“, sagt er. Ein Wohnhaus mit Altenteilerwohnung und Garagen, eine Maschinenhalle und kleine Stallungen sollen entstehen.

Wie auch immer die Planungen am Ende aussehen, das 1905 erbaute Wohnhaus an der Alten Straße will Kröger auf jeden Fall erhalten. Auch eine Scheune ist denkmalgeschützt und wird stehen bleiben müssen.