Harburg/Fliegenberg. Das Konzept von ShugarShape schlug 2012 ein wie eine Bombe. Nun gehen die erfolgreichen Schwestern mit ihrer Dessous-Firma ins TV.
Ruby, Daisy, Rosalie – die Namen sind so blumig wie die BH-Modelle selbst. Seit vier Jahren sind Sabrina Schönborn (35) und Laura Gollers (28) mit ihrem Online-Dessous-Unternehmen SugarShape am Markt und so erfolgreich, dass sie mittlerweile Angst haben, bald nicht mehr schnell genug ausreichend Ware produzieren zu können. „Perfekte Passform auch in großen Größen“, so das Motto der Fliegenbergerinnen. Um neue Investoren zu gewinnen, machen die beiden jetzt bei der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ mit.
Am kommenden Dienstag wird die Folge ausgestrahlt, die bereits im Frühjahr dieses Jahres in Köln aufgezeichnet wurde. Ob die Gründerinnen am Ende einen der Investoren von ihrem Konzept überzeugen konnten, dürfen sie noch nicht verraten.
„Es war extrem aufregend und eine tolle Erfahrung“, sagt Sabrina Schönborn über ihren TV-Auftritt. Bereits zur ersten Staffel seien sie von der Produktionsfirma angefragt worden, ob sie nicht mitmachen wollten. „Da kam es für uns aber nicht in Frage, weil wir gerade Investoren gefunden hatten.“ Diesmal passte es besser, weil die beiden Schwestern mit SugarShape zurzeit auf massivem Expansionskurs sind.
Die „Very Important Boobs“-Box, kurz VIB-Box, brachte Anfang des Jahres den Durchbruch. Nach dem Konzept von sogenannten „Curated Shopping“-Firmen wie Outfittery stellt SugarShape den Kundinnen eine Box mit drei bis vier Unterwäsche-Sets zusammen, die ihnen quasi auf den Leib geschneidert sind.
In einem Online-Fragebogen muss jede Frau zuvor ihre ganz individuellen Maße der Brust, der Unterbrust und die Brustform angeben und weitere Details wie etwa ihre Wäschevorlieben nennen. Auf Grundlage dieser Informationen wählt SugarShape dann die Sets aus und schickt sie den Kundinnen auf Rechnung nach Hause. „Dieses Angebot hat eingeschlagen wie eine Bombe“, kann es Sabrina Schönborn noch immer kaum fassen. 95 Prozent der Bestellungen gingen von Neukundinnen aus, das Unternehmen konnte seinen Umsatz, den die Schwestern nicht öffentlich nennen möchten, verdreifachen.
Dass sie eines Tages so gut von ihrem Unternehmen leben können, hätten die beiden nicht gedacht. „Wir hatten eigentlich nie etwas mit der Textilbranche zu tun, aber haben uns schon immer geärgert, wie schwer es ist, den passenden BH gerade in großen Größen zu finden“, erzählt Laura Gollers. Entweder wurden sie direkt ins Sanitätshaus oder in einen Sex-Shop auf die Reeperbahn geschickt. Sie fragten sich: Geht’s nur uns so oder haben auch andere Frauen das Problem, einen gut sitzenden BH zu finden, der zugleich aber bitte auch modern ist und gut aussieht?
Tatsächlich schienen sie auf eine Nische gestoßen zu sein, die bisher niemand bediente. Sabrina Schönborns Mann war es dann, der sagte: „Macht ihr das doch!“ Sie machten, obwohl Laura noch mitten in ihrem Germanistik- und Kulturwissenschafts-Studium steckte und Sabrina, die zuvor Wirtschaftspsychologie studiert hatte, bei einem Start-up im Technologiebereich arbeitete.
Sie besuchten ein Start-up-Wochenende in Hamburg, dem ein Wettbewerb angeschlossen war. Ihre Geschäftsidee setzte sich gegen mehr als 100 andere durch – der Grundstein war gelegt. „Wir wollten eigentlich langsam anfangen, aber dann ging es immer schneller“, sagt Laura Gollers. Über eine Online-Crowdfunding-Plattform sammelten sie in weniger als vier Stunden 100.000 Euro. Im Februar 2012 gründeten sie dann offiziell ihr Unternehmen und holten sich Experten aus der Textilbranche mit ins Boot. „Es ist ganz gut, dass wir nicht den fachlichen Hintergrund haben“, sagt Sabrina Schönborn. So gehen sie unvoreingenommen ans Werk und denken auch mal quer.“
50 unterschiedliche BH-Größen sind in ihrem Portfolio, vermessen wird nach einem eigenen Größensystem, das für jede Frau passgenau das richtige Modell findet. Dabei werden auch Maße abseits der gängigen Norm berücksichtigt, so dass beispielsweise auch Frauen mit schmalem Unterbrustumfang und großen Brüsten fündig werden. Die Preisspanne reicht von etwa 50 bis 70 Euro.
Seit einigen Monaten ist der Channel Harburg Firmensitz des mittlerweile 25 Mitarbeiter zählenden Unternehmens. Das neue, große Lager ist im Winsener Gewerbegebiet untergebracht. Zuvor war alles am Standort Fliegenberg vereint, doch dort reichte der Platz einfach nicht mehr aus. „Wir haben uns in fast jedes Zimmer im Haus unserer Eltern ausgebreitet“, sagt Sabrina Schönborn. Das Ausland soll die nächste große Herausforderung sein, der sich SugarShape stellen will. Auch neue Produkte wie Kimonos wollen sie ins Programm holen.
Um all das realisieren zu können, brauchen sie nur noch Geld, das sie hoffentlich am Dienstag in der „Höhle der Löwen“ bekommen werden.