Harburg. In die Harburger Innenstadt fließen insgesamt 1,5 Millionen Euro. Zum vierten Seevepassagenfest kamen am Sonnabend 1000 Besucher.
Türkan Durmaz hat geschafft, wofür der Hamburger Verein Unternehmer ohne Grenzen steht. Als Frau und Migrantin ist sie selbstständig, und führt mit ihrem Bruder Erol Aslan den Adese-Markt. „Als ich nach Deutschland kam habe ich alles gemacht, auch geputzt“, sagt sie am Sonnabend beim vierten Seevepassagenfest. Dann folgten Kurse, ein Job als Kassiererin und schließlich zunächst ein kleiner Laden, den sie für fünf Jahre allein betrieb. Dann kam Adese, wo inzwischen gekennzeichnet mit Schildern Lebensmittel aus und für 42 Nationen zu haben sind (Abendblatt berichtete). „Mit Disziplin, Mut, Fleiß und Geduld kam man das schaffen. Aber Frauen sind in der Familie immer doppelt belastet“, sagt die 46-jährige Unternehmerin.
Solche Geschichten sind ganz im Sinn von Kazim Abaci, dem Geschäftsführer von Unternehmer ohne Grenzen. Denn zu den Zielen des Vereins gehört es, dass Frauen am Wirtschaftsleben teilnehmen und ihr Interesse an der Selbstständigkeit unterstützt wird. Der Diplom-Volkswirt sitzt beim Fest an einem Tisch mit Jörg Penner, dem Baudezernenten des Bezirks. Beide sind sich einig: Die Feste bieten eine Basis dafür, dass sich die Menschen kennenlernen, Geschäftsleute sich vernetzen und sich so weiter entwickeln können.
Die Passage hat sich über die Jahre zu einem Bereich entwickelt, in dem viele Menschen mit Wurzeln aus dem Ausland bei Geschäftsleuten einkaufen, die ähnliche Wurzeln haben. Nur drei der 20 Geschäfte führen derzeit Deutsche. „Das hat sich mehr durch Zufall ergeben“, sagt Abaci. „Es ist hier der entsprechenden Bedarf vorhanden. “
Der Bereich soll schon 2017 weiter verbessert werden. Den Hintergrund erklärt Baudezernent Penner: „Mit dem Ausbau des Phoenix-Centers um 3000 Quadratmeter haben wir mit dem ECE Projektmanagement vereinbart, dass das Unternehmen 1,5 Millionen Euro für die Harburger Innenstadt bereitstellt.“ Ein Teil der Summe fließt in die Passage. Penner ist sich mit Abaci einig: „Ihr Charakter wird aber erhalten bleiben.“
Ein paar Meter weiter hat Mustafa Karahan, der auch zu den Unterstützern des Straßenfestes zählt, seinen Frisiersalon. Karahan, der 1994 der erste Türke war, der als Friseur eröffnete, hat inzwischen drei Salons. Mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigt er und kümmert sich nun auch um Flüchtlinge. „Meine Lehrlinge schneiden ihnen abends nach Dienstschluss kostenlos die Haare“, erzählt er.
Gut aufgehoben fühlt sich Torsten Plätke in der Passage. Der Wirt des „Bla Bla“ freut sich über das quirlige Leben. „Wenn meine Frau Heike um 2 Uhr nachts nach Hause geht, tut sie das ohne ein mulmiges Gefühl. Es hat immer noch jemand geöffnet. Einer passt auf den anderen auf.“