Heimfeld . Der Chor aus Heimfeld singt anspruchsvolle A-Cappella-Versionen aus den Bereichen Pop, Rock, Jazz und Gospel.
Im Halbkreis stehen die Sängerinnen und Sänger vom Popchor „Sing A Song“ im Musikraum des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, lassen sanft ihre Schultern kreisen. Chorleiter Carsten Creutzburg stimmt ein kaum vernehmbares, dafür sehr präzises „Uuuh“ an. Im Rhythmus, kurz, lang, kurz. Die Sänger – mehrheitlich Frauen – singen es nach, halten den Ton. Bevor sich alle in Bewegung setzen, durch den Raum gehen und gemeinsam „Oh Lord, stay by my Side“ anstimmen. Dann stehen alle wieder still, wippen auf einem Bein. Typisches Einsingen beim Harburger Popchor „Sing A Song“, bevor die eigentliche Probenarbeit beginnt.
„Stimmbildung spielt in unserem Chor eine sehr wichtige Rolle“, verrät der Chorleiter. Mit rund 40 begeisterten Sängerinnen und Sängern zwischen
18 und 50 Jahren singt der Chor anspruchsvolle A-Cappella-Versionen aus den Bereichen Pop, Rock, Jazz und Gospel. Und das seit mehr als 15 Jahren. Das Repertoire reicht von Oldies über Hits aus den 80-er-Jahren bis hin zu aktuellen Songs aus den Charts.
Hervorgegangen ist „Sing A Song“ im Jahr 2000 mit anfangs zwölf Sängern aus den „Liederfreunden Marmstorf“. „Das ist der Mutterchor, ,Sing A Song’ ist der Popableger“, erklärt der Chorleiter. Alle Popsänger sind gleichzeitig Mitglieder im Verein der Liederfreunde. Und stehen mit ihnen beim gemeinsamen Frühlingskonzert regelmäßig auf der Bühne.
Der erste Auftritt von „Sing A Song“ in der Friedrich-Ebert-Halle ist längst Geschichte. Viele kennen die Gruppe von ihren Konzerten im Rieckhof. Und: Zwei gemeinsame Konzerte mit dem deutschlandweit überaus erfolgreichen Hannoveraner A-Cappella-Quartett Maybebop, davon ein Gig in der Winsener Stadthalle, zeigen, in welchen Sphären sich „Sing A Song“ mittlerweile bewegt. Zumindest zeitweise.
„Der Funke muss überspringen. Gesungen wird, was zum Chor passt und woran der Chor wächst“, sagt Creutzburg. Vorschläge sind erlaubt, die endgültige Songauswahl trifft der Jazzchorleiter und studierte Schulmusiker selbst. Die Tiefe im musikalischen Ausdruck sind Creutzburg und seinen sangesfreudigen Mitstreitern wichtig. „Die menschliche Stimme ist ein Wunder, wenn man sie lässt. Der Chor als Klangkörper inspiriert mich immer wieder zu neuen Arrangements“, so der Leiter. Neben anspruchsvollen eigenen Arrangements, Medleys etwa der Beatles und Neue-Deutsche-Welle-Klassikern, ar-beitet das Ensemble auch mit zeitgenössischer Popchorliteratur – etwa von „Maybebop“-Gründer und A-Cappella-Guru Oliver Gies, der beispielsweise den fulminanten „Queen“-Klassiker „Bohemian Rhapsody“ für mehrstimmigen Gesang arrangiert hat.
Gelernt wird anhand von CDs und Noten, die online abrufbar sind. Außerdem gibt es Sectionproben und Videoanalysen. Regelmäßig werden Fachleute eingeladen, die in Workshops neue Impulse in Sachen Stimmbildung und Choreografie geben. Wenn es möglich ist, wird an mehreren Chorsonnabenden und einem Chorwochenende im Jahr, vorzugsweise in Brodten an der Ostsee, geübt. „Neben den Proben haben wir viel Spaß und genießen die Gemeinschaft an solchen Tagen sehr“, sagt der Chorleiter, der von Winterhude nach Harburg gezogen ist und sich mit Joggen an der Außenmühle fit hält. Die Idee für den „Harburg-Song“ findet er sehr gut. „Be local, schaut nicht in die Ferne. Harburg kann es brauchen“, sagt er. „Die Nacht der Lichter ist ein musikalisches Ausrufezeichen für unseren Stadtteil. Es bedeutet: seht her, hier passiert was. Hier sind viele Musiker!“
Ein Traum wäre für Creutzburg, mit „Sing A Song“ einmal auf dem Arhus-Musikfestival in Dänemark zu singen – dem Mekka der Vokalmusik, wie er betont. „,Sing A Song’ ist der ideale Chor für A-Cappella-Enthusiasten, die auch die Gemeinschaft schätzen.“ So habe der Chor beispielsweise auf einem Törn mit dem Traditionssegler „Windsbraut“ oder auf Kanufahrten die Brücken von unten beschallt, was nicht nur den Teilnehmern Gänsehautfeeling vermittelte.
Wer bei „Sing A Song“ mitsingen möchte, hat idealerweise Chorerfahrung und Notenkenntnisse. Das ist aber nicht zwingend nötig. Wichtig ist die regelmäßige Teilnahme an den Proben, jeden Donnerstag von 19.30 bis 22 Uhr im Friedrich-Ebert Gymnasium, Alter Postweg 30-38.
Übrigens: Ein Konzert von „Sing A Song“ gibt es am Freitag, 11. November in der Auferstehungskirche Marmstorf, Elfenwiese 1, zu hören. Die genaue Uhrzeit steht noch nicht fest.