Alle „Lokalrunden“, die unsere Mitarbeiterin Martina Berliner für Sie testet, enden an ihrem Ausgangspunkt Heute geht’s von Appelbeck bis Moisburg und zurück

Klare Seen, plätschernde Flüsschen, schmale Brücken, historische Bauten und abwechslungsreiche Wiesen- und Waldlandschaft - die Esteaue zwischen Hollenstedt und Moisburg hat eine Menge zu bieten. Der Start- und Zielpunkt unserer Wanderung ist besonders schön und wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Nördlich von Hollenstedt liegt versteckt im Wald Appelbeck am See. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das Bächlein Appelbecke zu einem Teich aufgestaut worden, um am Wehr eine Papiermühle zu betreiben. Mehr als 200 Jahre lang wurden dort Lumpen zu Büttenpapier verarbeitet. Anstelle der durch einen Brand zerstörten Papiermühle entstand später eine Sägemühle und daneben eine Landwirtschaft – die Keimzelle für den Hof Appelbeck am See.

Heute beherbergt das große Bauernhaus eine Gastwirtschaft. Neben dem Restaurant weiden in bis zur Este reichenden Gehegen schwarze Galloway-Rinder und Damwild. Wer sich nicht entschließen kann, sich von der Idylle zu lösen, kann seinen Spaziergang auf ein Minimum beschränken. Einen Kilometer lang ist der Weg rund um Tiergehege und Karpfenteiche, ebenso weit ist der ausgeschilderte Weg rund um den See, der auch mit Tretbooten oder Flößen zu befahren ist.

Wir biegen rechts vom großen Restaurant-Spielplatz der Beschilderung nach Emmen folgend in den Waldweg ein. Schon nach wenigen Metern stehen weitere Hinweisschilder. An dieser Stelle biegen wir rechts nach Moisburg ab. Der Weg führt durch Wald bis an einen Acker. Wir folgen dem Estewanderweg am Rande des Feldes bergab.

In der Esteaue führt ein kaum auszumachender Trampelpfad an einer Bank vorbei am Rand des Geesthangs weiter bis über einen kleinen Bach. Diese Stelle kann je nach Witterung sehr nass sein. Dass Feuchtigkeit aus Naturschutzgründen wünschenswert ist, erklärt eine große Hinweistafel über Renaturierungs-Maßnahmen am Wegesrand. Weiter geht es nun trockenen Fußes am Geesthang - hoch über Bruchwäldern und Wiesen - bis zu den ersten Häusern Moisburgs.

An der ersten Straßenkreuzung zeigt uns ein grünes Schild, wo der Estewanderweg West weiter geht: Links über eine Brücke und unmittelbar danach wieder rechts am Esteufer entlang. Nach wenigen Metern kommt eine zweite Brücke, die zur Kirche führt. Das mehr als 770 Jahre alte Gotteshaus liegt in Sichtweite und ist unbedingt einen kleinen Abstecher wert.

Die Moisburger Kirche, täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr, ist ein Raum der Stille. Die Raststätte für die Seele beeindruckt durch seine mit Tafelbildern geschmückten Emporen rechts und links des Altars, mit Deckengemälden in vier Gewölben und prachtvoller Kanzel.

Wir kehren zurück auf den Estewanderweg, der an einem Tennis- und einem Fußballplatz vorbRückseite des großen Amtshauses führt. Der renovierte Bau beherbergt heute unter anderem Verwaltungsräume und die Bücherei. Wir umrunden das Gebäude links. Gegenüber dem Amtshaus liegt die Wassermühle.

Das schwere Wasserrad dreht sich sonnabends und sonntags. An jedem Sonntag von 13 bis 16 Uhr finden Mahlvorführungen statt. Der kleine Museumsladen in der Mühle bietet Bücher, Marmeladen, Honig, Spielzeug von anno dazumal sowie Altbewährtes und längst Vergessenes für den Haushalt. Auch das bekannte Amtsmühlenbrot kann man hier erwerben. Das Schrot für dieses Roggenbrot aus Natursauerteig wird in der Mühle gemahlen.

Beim Schmalzbrot an der rauschenden Este entspannen

Die Mahlgaststube beherbergt ein gemütliches Café. Dort und auf der Terrasse kann man bei Kaffee und Kuchen, Schmalzbroten und erfrischenden Getränken an der rauschenden Este entspannen. Sonntags gibt es zudem die aus Dinkelteig, Quarksahne und Himbeeren bereitete Mühlentorte des örtlichen Bäckermeisters Johannsen. Wer werktags unterwegs ist, muss auf die süße Verführung nicht verzichten. Es gibt sie unweit der Mühle in der Konditorei Johannsen an der Buxtehuder Straße.

Von der Mühle aus folgen wir der Straße „Auf dem Damm“ ein kurzes Stück Richtung Südwesten, biegen aber schon nach wenigen Metern links in „Masch“ ein, eine kopfsteingepflasterte Gasse, die nach kurzem Bogen wieder in die Hauptstraße mündet. Schräg gegenüber zweigt rechts die Rahmstorfer Straße ab, der wir etwa 500 Meter weit folgen, bevor wir links in den Staersbecker Weg einbiegen.

Wo die bis dahin schnurgerade Asphaltstraße nach rechts knickt gehen wir dem Wegweiser „Regesbostel 3,7 km“ folgend geradeaus auf einem Sandweg weiter. Nach gut einem Kilometer – die Häuser von Staersbek sind bereits zu sehen – weisen gelbe Pfeile an einem Baumstamm und einem Pfosten links und rechts des Weges in einen verwunschen wirkenden, von Gras überwucherten und von Bäumen und Büschen flankierten Feldweg, der sich zum Pfad verengt und an den Staersbach führt.

Die schmale Metallbrücke darüber hält tatsächlich – wir haben es getestet. Ein Geländer gibt ängstlichen Wanderern Sicherheit. Jenseits der Brücke beginnt bald die Staersbacher „Apfelpatenschaftsallee“. Rechts und links des Weges reihen sich 45Apfelbäume verschiedener Sorten. Am Ende der 2004 gepflanzten Allee folgen wir wiederum dem gelben Pfeil, biegen links auf die Asphaltstraße, die nach etwa 1,5 Kilometern nach Emmen führt. Im Dorf kommen wir am Gasthaus mit seinem schönen Kaffeegarten vorbei. Die Küche ist ländlich regional geprägt.

Kurz nach dem Gasthaus führt der Koppelweg an die Landesstraße. Wir biegen rechts ab und queren die Straße kurz darauf, um dem Esteweg zu folgen, der uns zur Brücke über den Fluss bringt. Der Weg ist beschildert.

Jenseits der Brücke geht es geradeaus durch Wald zurück zum Gasthaus Appelbeck am See, wo man auch im Garten sitzen kann. Zu den Spezialitäten des Hauses gehören Gerichte aus Galloway-Rindfleisch, Wild und frischer Fisch. Geräucherte Forelle und Räucheraal sind an einer kleinen Kate neben dem Teich zu haben.

Hinweis: Der Weg führt auf einer Distanz von etwa 500 Metern über sehr feuchte Wiesen der Esteaue. Es empfiehlt sich festes, wasserdichtes Schuhwerk und ein zweites Paar Socken. Man kann dort aber auch barfuß gehen.

Die Strecke

Landschaft: Esteaue, Wald, Acker- und Grünland

Länge: 9,5 Kilometer (kurze Runde 2x1 Kilometer)

Gelände: meist eben, nur stellenweise wenig hügelig

Wegbeschaffenheit: teilweise sandige Waldwege, Wiese, Feldwege, Asphalt

Start/Endpunkt: Parkplatz gegenüber dem Gasthaus Appelbeck am See, nördlich von Hollenstedt

Einkehrtipps

Restaurant Café
Appelbeck am See

Tel.: 04165/8377,
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr,
www.appelbeckamsee.de

Café in der
Moisburger Mühle

Auf dem Damm 10, Öffnungszeiten: Sa. und So. 10 bis 17 Uhr
www.muehlenmuseum-
moisburg.de

Gasthof Emmen
Koppelweg 2, Hollenstedt-Emmen, Tel.: 04165/8338, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 12 bis 19.30 Uhr
www.gasthof-emmen.de