Soltau . Der Heidepark rief norddeutsche „Pokémon GO“-Spieler zu einem Thementag. Mit den Augen auf dem Mobiltelefon suchten sie „Pokéstops“
Das Pokémon GO-Fieber hat den Heide Park erreicht. Norddeutschlands größter Freizeitpark rief alle Fans der Smartphone-App, bei der es gilt, vom Telefon per GPS geleitet versteckte Tierchen und Monster zu finden, einen Pokémon GO-Tag. Zwischen Achterbahnfahrten mit Colossos und Krake konnte in der einmaligen Kulisse gejagt, gesammelt und erkämpft werden, was die Smartphones hergeben. Zu einem Sonderpreis von 29 Euro hatten sich alle Besucher im Vorfeld ein Online-Ticket kaufen können. Die Mehrzahl der Spieler ist zwischen 20 und 30 Jahre alt. Viele davon verfolgen Pokémon schon seit seinem Erscheinen um die Jahrtausendwende und sind mit Figuren und Spielabläufen vertraut. Pokémon hat sich vom Kartenspiel, zum Game Boy-Spiel und nun zur App für Smartphones entwickelt. Erkennungszeichen des modernen Pokémon-Jägers ist das Verbindungskabel, das vom Smartphone zur mobilen Ladestation reicht. Diese ist für die Spieler unverzichtbar, da unter anderem die intensive des „Global Positioning System“ (GPS) schnell für einen niedrigen Akkustand sorgt.
Daten werden von Google übernommen. Alle Sehenswürdigkeiten, die in der Vergangenheit als „Google-Landmark“ markiert wurden, können jetzt als Orte für die begehrten Pokéstops dienen. Der Heidepark zählt mit 50 dieser Stationen. An diesen Orten ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Pokémon auftaucht, besonders hoch. Pokémon-Jäger finden im Erlebnispark zudem fünf Arenen, in denen die Spieler gegeneinander antreten können, um weitere Figuren zu fangen. „Im gesamten Raum Hamburg gibt es keinen Ort, an dem so viele Pokémons auf einmal zu finden sind, wie im Heidepark“, so Lukas Metzger, Manager des Heidepark-Hotels. Er selbst bekennt sich dazu, fortgeschrittener Pokémon GO-Spieler zu sein. Der 26-Jährige passt genau in die Zielgruppe des Spiels und hat bereits Level 23 (von 40) erreicht. Von ihm stammt die Idee, einen Pokémon GO Tag zu veranstalten. Er ist auch für die Umsetzung verantwortlich.
Am Freitagnachmittag um 15 Uhr wurden mehrere sogenannte Lock-Module aktiviert, um möglichst vielen Spielern die Chancen auf das Pokémonfangen zu erhöhen. Die Module ermöglichen dem Gewinner den Einlass durch den Express-Eingang einer Attraktion seiner Wahl. Lukas Metzger hielt jeweils ein Foto eines Pokémon in die Höhe. Der Spieler, der die richtige Bezeichnung nannte, durfte im Anschluss an der wartenden Schlange vorbei gehen und sich sofort in das nächste Abenteuer stürzen.
So auch Patrick Walter und seine Freundin Carla Kowovoski. Die beiden spielen täglich und sind seitdem viel öfter im Freien unterwegs, wie sie sagen. „Ich habe mir eigens dafür sechs Gigabyte neues Datenvolumen gekauft, damit ich jetzt jederzeit spielen kann – egal wo ich mich befinde“, so die 20-Jährige Auszubildende. Seit etwa drei Wochen sammeln sie aktiv die begehrten Pokémon und haben bereits Level 10 und 13 erreicht.
Während der Vater Marco Brandt seine Kinder Timon und Lara beim Spielen unterstützt, indem er ihnen Zugang zu seinem Datenvolumen verschafft, gehen auch David (11) und Leon (10) nach dem Abendessen noch mit ihrer Mutter eine Runde um den Häuserblock. „Früher war ich am Abend häufig alleine spazieren. Heute kommen meine beiden Jungs mit, um noch das eine oder andere Pokémon zu fangen“, so die Mutter der Brüder.