Maschen . Ein neuer Wanderweg soll Einheimische, Zugezogene und Gäste auf die spannende Historie des Ortes hinweisen
Wer an Maschen denkt, dem kommen die Autobahnen, der Rangierbahnhof und ziemlich viel Lärm in den Sinn. Dabei gibt es auch eine andere, unbekannte Seite des 9000 Einwohner zählenden Ortes, der seinen Ursprung bereits im neunten Jahrhundert nach Christus hat. Der neue Hallonen-Rundweg will diese versteckte Seite von Maschen und seinen Nachbarorten Horst und Hörsten sichtbar machen. Auf rund zehn Kilometern soll er mit Hilfe von Schautafeln über historische Stätten, alte Höfe, Denkmäler oder bemerkenswerte Naturlandschaften informieren.
Initiatoren des Ganzen sind Ingrid Ahlers-Karlsson und Eckhart Schütt, die vor zwei Jahren nach einem Bildervortrag über das alte Horst die Idee hatten, die historischen Besonderheiten ihrer Heimat auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Wir wollten vor allem etwas für die vielen Zugezogenen tun“, sagt Ingrid Ahlers-Karlsson. Die Sache nahm Fahrt auf. Es gab grünes Licht vom Ortsrat Maschen, Horst und Hörsten, der Seevetaler Gemeinderat steuerte 5000 Euro bei, und so konnte sich der Arbeitskreis, dem sich neben den beiden Initiatoren noch Matthias Clausen und Uta Renken-Ott und Werner Zimmer anschlossen, ans Werk machen.
Drei Schautafeln haben die Mitglieder mittlerweile fertiggestellt und sie am Haus Nummer acht der Eichenallee, am Weg zur Wassermühle in Horst und am Heidehaus an der Ecke Horster Landstraße/Alter Postweg positioniert. „Die Tafeln sind wetterbeständig und so niedrig, dass sie auch von Rollstuhlfahrern gelesen werden können“, sagt Ingrid Ahlers-Karlsson. Bei den Texten hat vor allem das Wissen von Heimatforscher Schütt geholfen, die Fotos und Karten steuerte Matthias Clausen bei, seine Tochter Line half bei der grafischen Gestaltung.
15 Tafeln sollen es noch in diesem Jahr werden, die an den unterschiedlichsten Punkten wie etwa dem Gasthaus Maack, dem Hof Freschenhausen oder dem Mascher See einen Platz finden sollen. „Unsere Idee ist, dass man den Weg auch später auf immer mehr Standorte oder andere Ortschaften wie Fleestedt oder Ramelsloh ausweiten kann“, sagt Clausen. Deshalb ist der aktuelle Verlauf des Rundwegs auf den Schautafeln auch nicht zu sehen, sondern kann nur per QR-Code über das Mobiltelefon gefunden werden. Der Arbeitskreis hat außerdem eine Internetseite erstellt, auf der alle Informationen zum Hallonen-Rundweg zusammengefasst sind. Dort ist auch erklärt, warum der Rundweg den Namen „Hallonen“ erhalten hat: Die Hallonen sind ein bewaldetes Hügelgelände in Maschen. Laut Eckhart Schütt sollen sie früher sogar als Landmarke für die Schifffahrt gedient haben. Auch sie werden später eine eigene Infotafel an der Straße Vor den Hallonen erhalten.
Zunächst können sich die Bürger aber die ersten drei Tafeln genauer anschauen. Dabei erfüllt die Tafel an der Eichenallee Nummer acht vor allem Magdalene Ernst mit Freude. Die Ehefrau von Eckhart Schütt ist in dem denkmalgeschützten Gehöft, das den Namen Hof Flüssen trägt und nachweislich seit 1564 im Besitz ihrer Familie ist, aufgewachsen. Die Eltern waren noch Vollerwerbslandwirte.
Genau hier, am südlichen Ende der Eichenallee und der Schulstraße sowie der Alten Straße, schlägt das Herz des historischen Maschens. Um 1570 herum bestand das Dorf aus 18 selbstständigen Bauernstellen.Tafel Nummer zwei am Weg zur Wassermühle verweist auf das alte Dorf Horst, dessen erste urkundliche Belege aus dem Jahr 1450 stammen. Die Wassermühle wurde 1529 vom Stift Ramelsloh gegründet. Die dritte Tafel am Kreisel der Horster Landstraße informiert über das Heidehaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts als erstes Gebäude in der Maschener und Horster Heide stand. Lange Zeit war es Treffpunkt für Reisende von und nach Hamburg, auch das erste Telefon der Gegend war hier zu finden. Heute befindet sich ein thailändisches Restaurant in dem Gebäude.
Weitere Informationen über die historischen Orte und das gesamte Projekt gibt es im Internet unter www.hallonen-rundweg.de