Neu Wulmstorf. Zwei Fotografen werden angegriffen, während die Retter im Neu Wulmstorfer Freibad um das Leben des afghanischen Asylbewerbers kämpfen.
Tragisches Ende eines Sommertages im Freibad Neu Wulmstorf. Am Mittwochabend entdeckten Badegäste einen Mann, der leblos im Wasser trieb. Der 32 Jahre alte Asylbewerber konnte zunächst wiederbelebt werden, starb dann aber später. Zwei Fotojournalisten, die Bilder von der Rettungsaktion machen wollten, wurden von einem Mann aus einer Gruppe von 20 Passanten heraus angegriffen. Er versuchte, die Fotografen zu schlagen und zu würgen.
Der leblose Körper des Flüchtlings war von einigen Besuchern des Freibads entdeckt worden. Sofort wählten sie den Notruf und verständigten den Rettungsdienst. Ersthelfer des Freibadteams zogen den Mann aus dem Wasser und versuchten, ihn zu reanimieren. Eine Rettungswagenbesatzung aus dem Landkreis Harburg und ein Notarzt aus Hamburg übernahmen die Wiederbelebungsversuche und kämpften mehr als eine Viertelstunde um das Leben des Mannes. Die Reanimation war zunächst erfolgreich, doch der 32-Jährige starb später im Krankenhaus.
Bei dem Toten handelt es sich nach Aussage der Polizei um einen Flüchtling aus Afghanistan. Er soll in einer Unterkunft in Hamburg gelebt haben. Um welche Flüchtlingsunterkunft es sich handelt, sagte die Polizei mit Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht. Ebenso wenig äußerte sich die Polizei zur Todesursache. Die genauen Umstände seien unklar. Vermutlich, so ein Polizeisprecher, sei der Mann ertrunken, Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es derzeit nicht.
Zwei Pressefotografen wurden vor dem Freibad attackiert
Während die Retter versuchten, den Asylbewerber wiederzubeleben, kam es vor dem Freibad zu einem Zwischenfall. Zwei jungen Pressefotografen wurden aus einer Menge von Passanten heraus zunächst bepöbelt und dann angegriffen. Einer der Fotografen, der auch für das Hamburger Abendblatt arbeitet, schilderte die Szene so: „Ich bin zusammen mit einem Kollegen gegen 20 Uhr vor dem Freibad in Neu Wulmstorf eingetroffen. Vor dem Eingang des Freibads standen etwa 20 Personen. Als wir eine erste Übersichtsaufnahme des Geschehens fotografiert haben, wurden wir bereits von drei Männern beschimpft. Einer von ihnen spuckte in unsere Richtung. Solche Pöbeleien von Passanten an Einsatzstellen gehören leider zu unserem Arbeitsalltag. Vor dem Freibad wurden wir von Personen aus der Menschengruppe verbal attackiert. Während wir weiter versuchten, Aufnahmen des Geschehens zu machen, griff uns ein einzelner Mann erst verbal und dann auch körperlich an.“
Die Reporter hätten dann versucht, die Situation durch Gespräche und Abstand zu entschärfen und zu beruhigen. „Wir zogen uns zurück, während wir weiter bedrängt wurden. Wir beide flüchteten in unseren Wagen und fuhren ein Stück davon. Der Angreifer war bereits verschwunden. Als die Polizei am Freibad eingetroffen war, nahm sie unsere Zeugenaussagen auf“, sagte der Fotoreporter dem Hamburger Abendblatt. Beide erstatteten Anzeige gegen Unbekannt, die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.
Erst vor wenigen Monaten wurden im Freibad Neu Wulmstorf Schilder angebracht, die in mehreren Sprache die Baderegeln erklären. Die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat ähnliche Schilder herausgebracht, auf denen in mehreren Sprachen gewarnt wird: „Überschätze dich und deine Kraft nicht”. Damit sollen besonders Flüchtlinge angesprochen werden, da diese überdurchschnittlich beim Schwimmen verunglücken.
„Das liegt vor allem daran, dass viele Flüchtlinge keine oder kaum Schwimmerfahrungen haben”, sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese. In diesem Jahr seien bundesweit schon 35 Flüchtlinge ertrunken. Im vorigen Jahr ertranken 27 Flüchtlinge. Erst Anfang Juni verunglückten zwei Männer aus Eritrea im Allermöher See in Hamburg.