Geesthacht. Am Wehr Geesthacht lässt sich allerlei über Wasserbautechnik und über das Leben in der Elbe lernen.

Das Bauwerk am Nordufer des Geesthachter Wehrs ist beeindruckend: Ein System aus 49 Becken mit einer Gesamtlänge von 550 Metern soll flussaufwärts wandernden Fischen über das Hindernis hinweg helfen und ihnen das Flusssystem oberhalb des Wehrs zugänglich machen. Der Energiekonzern Vattenfall hat den 20 Millionen Euro teuren Bau der größten Fischtreppe Europas bezahlt und finanziert auch ihren Betrieb – nicht aus Liebe zur Natur, sondern als Ausgleich für die Wärme, die das Kraftwerk Moorburg mit dem Kühlwasser in die Elbe einleitet.

An jedem Mittwoch sowie an ausgewählten Sonnabenden präsentiert das Unternehmen die Fischtreppe der Öffentlichkeit – der nächste Sonnabend-Termin ist der 23. Juli. Jeweils um 11, 13 und 15 Uhr (mittwochs um 10, 12 und 14 Uhr) werden die angemeldeten Besucher über das Gelände geführt. Vattenfall-Mitarbeiterin Gudrun Bode, die für Moorburg und Geesthacht Führungen organisiert, referiert während des rund 90-minütigen Spaziergangs zahlreiche Fakten zum Bauwerk und zu den tierischen Nutzern der Flusstreppe.

Zwei Millionen Fische haben sie seit Inbetriebnahme im August 2010 erklommen. Diese Zahl ist bekannt, da die Fische nach dem 49. Becken in einen Käfig schwimmen, der ein bis zwei mal pro Tag geleert wird. Die Aufsteiger landen in einem Bassin, aus dem Mitarbeiter jedes einzelne Tier entnehmen, bestimmen, zum Teil auch wiegen oder markieren, und anschließend wieder in die Freiheit entlassen.

Rund 50 Arten sind auf diese Weise bereits nachgewiesen worden, inklusive Lachs und Meerforelle sowie Exoten wie der Kaviarlieferant Sibirischer Stör. Der schwerste Fang war ein 1,61 Meter langer Wels. Er brachte 28 Kilo auf die Waage, konnte aber dennoch seinen Weg durch die Elbe fortsetzen – Tiere entnehmen darf Vattenfall nicht.

Der Energiekonzern muss diese biologischen Studien betreiben, um nachzuweisen, dass die Fischtreppe funktioniert. Den Besuchern liefern sie ganz nebenbei einen guten Einblick in die Fischwelt der Elbe.