Hamburg. Das Opfer saß in einem Mercedes, als an der Steinikestraße Schüsse fielen. Die mutmaßlichen Täter flohen in einem Fiat 500.

Auf der Steinikestraße im Hamburger Stadtteil Harburg ist am Donnerstagmorgen ein Mann in einem Auto erschossen worden. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Opfer um einen 43 Jahre alten Serben. Sanitäter versuchten noch, das Opfer zu reanimieren, doch die Verletzungen waren zu schwer. Das Deutsche Rote Kreuz spricht von einem „Kopfschuss“. Die Staatsanwaltschaft Hamburg und die Mordkommission im Landeskriminalamt haben die Ermittlungen aufgenommen.

"Das ist mein Sohn! Das ist mein Sohn!"

Nach ersten Erkenntnissen parkt der 43-Jährige am Morgen seinen Wagen in der Steinikestraße/ Ecke Baererstraße, als ein anderes Fahrzeug neben dem Mercedes hält. Ein Mann schießt mit einer Waffe aus diesem Fahrzeug heraus auf das Opfer. Kurz darauf läuft eine ältere Frau verstört auf die Straße, schreit immer wieder: "Das ist mein Sohn! Das ist mein Sohn!" Zur Tatzeit sind viele Menschen unterwegs. Mütter bringen ihre Kinder zur Kita, Schulkinder wollen zur nahen Sprachheilschule.

Bei der Fahndung nach dem Täter stoppen Beamte wenige Kilometer weiter ein Auto und nehmen zwei Männer im Alter von 20 und 27 Jahren fest. Die Mordkommission prüfe, ob die beiden etwas mit der Tat zu tun haben, teilte die Polizei mit. Das Auto der Männer wird sichergestellt, ebenso das verlassene Fahrzeug der Täter oder des Täters. Das Fluchtfahrzeug haben die Beamten in der Nähe entdeckt. Die Polizei setzt zur Fahndung mehr als 30 Streifenwagen und einen Hubschrauber ein.

Medien zufolge stellte die Polizei bis zu vier weitere Verdächtige. An den Festnahmen sei auch das Mobile Einsatzkommando beteiligt gewesen. Das bestätigte eine Polizeisprecherin zunächst nicht.

Noch Stunden nach der Tat liegt der Tote unter einer weißen Decke auf der Straße, ein Arm mit Infusionsschlauch schaut heraus. Seine Füße berühren das Auto an der geöffneten Fahrertür, die Scheibe ist zersplittert. Polizeibeamte untersuchen den abgesperrten Tatort mit Hunden und einem 3D-Scanner. Die Feuerwehr versorgt nach eigenen Angaben mehrere Zeugen vor Ort. Seelsorger sowie ein Kriseninterventionsteam des DRK waren im Einsatz.

Tödliche Schüsse auf Radfahrer

Erst am vergangenen Sonntag war im Hamburger Bezirk Bergedorf ein brutales Verbrechen verübt worden. Ein Unbekannter gab mehrere Schüsse auf einen 28 Jahre alter Radfahrer ab, der wenig später im Krankenhaus starb. Zur Tatzeit am Nachmittag waren in dem Wohnviertel in der Nähe eines Badesees zahlreiche Menschen unterwegs, mehrere Augenzeugen erlitten Schocks. Am Montag nahm die Polizei einen 33-Jährigen fest. Er wurde aber wieder freigelassen, weil sich zunächst kein dringender Tatverdacht ergab. Dann erhärteten sich der Verdacht dank neuer Beweise. Der Mann sitzt seit Donnerstag wieder in Haft.